Heeeyaaaa!
Einen Monat bleibt fine noch als Europäische Freiwillige im schottischen Hawick. Höhepunkt der letzten Wochen war ein historisches Ereignis, bei dem sie den ganzen Tag hoch zu Ross in der Stadt feiern konnte.
Hi, hier melde ich mich also mal wieder aus Hawick, meiner zweiten Heimat im zurzeit überraschend warmen und sonnigen Schottland. Viel ist passiert seid meinem letzten Eintrag.
Erstes Wochenende im Mai
Jep, am ersten Wochenende im Mai war uns (also Anna, Madlen und mir) mal wieder nur nach Abhängen zu Mute. Ich bin also zusammen mit Anna am Freitagabend bei Madlen aufgeschlagen und dann wurde nur faul rumgelegen, gegessen und DVD geguckt. Am Samstagnachmittag haben wir´s dann immerhin geschafft, uns bis zum Inder zu schleppen - mmmmh, lecker! Am Sonntagvormittag kam dann der Weckruf von Richard und zusammen mit ihm und Jaime bin ich am Nachmittag kurz entschlossen ins Kino: „Paradise Now“ stand auf dem Programm. Ein echt guter Film über palästinensische Selbstmordattentäter. Zur Verarbeitung des Themas sind wir dann noch in eine Bar und später, nachdem Richard zum Zug sprinten musste, sind Jaime und ich noch ins Tron. Irgendwann gegen zwei war ich dann wieder in meiner Wochenend-Unterkunft (der Dachboden des Behindertenwohnheims, in dem Madlen arbeitet), wo Madlen und Anna immer noch nicht genug vom DVD-gucken hatten.
First Common-Riding-Rideout to Roberton
Am 13.5. fand im Rahmen des Hawicker Common-Ridings der erste große Rideout nach Roberton statt. Was ist Common-Riding? Aaaalso: Hawick befindet sich ja in den schottischen Borders, nicht weit entfernt von der englischen Grenze und das ganze Gebiet war Jahrhunderte lang Schauplatz von Kämpfen zwischen den Engländern und den Schotten. Eine wichtige Schlacht war 1514, die Schlacht bei Floddenfield, bei der alle wehrtüchtigen Männer Hawicks umkamen. Aber eine Gruppe Jungs kämpfte weiter, schlug die Engländer in die Flucht und raubte letztendlich „das Banner“. Dieses Ereignis wird immer noch gefeiert und zwar mit dem Common-Riding. Das heißt, dass sich Hawick von Anfang Mai bis Mitte Juni (bis zum Main-Day) im Ausnahmezustand befindend. Jeden Samstag und jeden Dienstag finden große Rideouts statt, an dem jeder mit einem Pferd mitmachen kann (seid - Oho! - 2002 auch Frauen!). Der Cornet, der die Sache anführt und unendlich viele öffentliche Auftritte hat, ist der Star der Stadt und immer wieder kann es passieren, dass irgendwo Piper auftauchen, eine Blaskapelle spielt, Pferde über die Highstreet traben und Leute jubeln. Außerdem ist die Stadt in den Farben des Banners geschmückt, dass heißt blau-gelb. Im Grunde ist es so, dass ich keine Ahnung habe, wann was wo passiert aber irgendwie renn’ ich dann doch immer in irgendwelche Veranstaltungen rein. Nun durfte ich also mit Tessa (das Pferd, das ich immer bei Kay reite) den ersten Rideout dieses Jahres, der nach Roberton führte, mitreiten. Kay und Robin waren auf ihren Pferden natürlich auch mit dabei. Ein einmaliges Erlebnis mit 150 anderen Reitern durch Hawick (überall stehen Leute und rufen „heeeeyaa“) und später über die Hügel bis Roberton zu reiten, wo es ein Picknick gab. Danach ging es auf einem anderen Weg wieder zurück nach Hawick. Insgesamt saß ich über fünf Stunden im Sattel und habe jede Minute in vollen Zügen genossen. Es war einfach super super schön!
Nachdem ich von Freitag- bis Samstagabend also bei Kay und Robin auf der Farm war, beziehungsweise im Sattel saß, bin ich Sonntagfrüh nach Edinburgh gefahren. Dort haben Madlen, Jaime und ich dann bei Madlen DVD geguckt (im Moment sind das in der Regel Filme mit Gael García Bernal, dem kleinen Mexikaner) und haben dann die Mischung Doppelkorn + Ananassaft ausprobiert. Gefährlich. Sehr sogar. Die Fahrt am Morgen zurück nach Hawick war nicht ganz so lustig.
Wochenende in Hawick
Das Wochenende danach, am Freitagabend, kamen Richard, Jaime, Kasia, Anna und Maciej zu Besuch nach Hawick. Wir haben am Samstag den Start des Rideouts beobachtet und sind dann aufgebrochen zu einer kleinen Wanderung: „Wir wollen Schafe sehen!“. Das Wochenende bestand also daraus, über die Hügel zu stiefeln, widerwärtigen spanischen Alkohol zu trinken und Kasias superleckere Pancakes zu genießen. Überraschenderweise hat irgendwie auch jeder einen Schlafplatz in meiner Einzimmerwohnung gefunden.
Die Genießertage
Am nächsten Freitag (26.5.) hielt mich aber nix mehr in den Borders, nach der Arbeit bin ich direkt in den Bus nach Edinburgh gesprungen. Dort kam es dann zu einem richtigen Schlemmen-und-bloß-nicht-zuviel-machen-Wochenende. Samstag haben Anna und ich es bis zur Princes Street geschafft, während Madlen mal wieder arbeiten musste. Abends kam Siri und wir haben erstmal Chinese-Take-Away genossen - sehr lecker, mmhhh. Irgendwann sind wir dann noch kurz ins Tron. Spät abends, wir waren gerade zurück, kam Richard angestolpert und wir mussten mal wieder Asyl bieten. Sonntag musste Madlen wieder arbeiten, wir sind dann zu dritt in den Park und haben uns in die Sonne gepackt (schön mit Jacke an, denn soooo warm war’s denn doch nicht) und sind dann zum Pizza Hut Pizza Buffee - man gönnt sich ja sich sonst nix. Anna und ich sind abends noch mit Madlen zum Strand nach Portobello gelatscht, war richtig schön.
Montag bin ich ziemlich entspannt wieder nach Hause und hatte eine ziemlich harte und lange Woche. Ich habe über 40 Stunden auf Arbeit verbracht. Pfff, super.
Highlandgames in den Lowlands
Jup, und letztes Wochenende waren dann Anna und Madlen zu Besuch. Es waren nämlich neben den üblichen Common-Riding-Rideout auch noch Highlandgames und Pipe Band Championships in Hawick. War jetzt nicht so spannend, aber das Wetter war super, also konnten wir schön im Gras rumliegen und uns den ersten Sonnenbrand des Jahres einfangen. Auch nett.
Zur Arbeit
Also meine Woche mit John ist im Moment ungewöhnlich betriebsam. Montags fange ich ja immer um zwölf an und dann geht’s zu den Pferden. John hat jetzt nämlich zwei: seine Stute Tina hat vor drei Wochen ein Fohlen bekommen. Ein ganz süßes geschecktes Etwas mit dem wir uns jetzt vergnügen dürfen. Dienstags ist Riding und Mittwoch Driving for Disabled. Das Kutschefahren ist immer in der Nähe von Ecleffechan und dauert mit Hin- und Rückfahrt den ganzen Tag. Donnerstag und Freitag fällt auch immer was an. Und wie gesagt, geht’s eh jeden Tag zu den Pferden nach Roberton. Von Montag bis Donnerstag arbeite ich auch noch abends von acht bis neun. Bin also arbeitsmäßig ganz gut ausgelastet.
So, jetzt liegen noch knapp vier Wochen als Europäische Freiwillige vor mir. Davon hab ich aber noch mal anderthalb Wochen Urlaub. Juhu!
Bis denne,
Cheerio!