"HANA jūs gera vadova"
Es ist Zeit, über meine Arbeit zu schreiben. Nach drei Wochen Litauen werde ich nun mein Projekt innerhalb der Caritas Kaunas wechseln.
Es ist Zeit, über meine Arbeit zu schreiben.
Nach drei Wochen Litauen werde ich nun mein Projekt innerhalb der Caritas Kaunas wechseln, was keinesfalls an meinem vorherigen Projekt liegt, sondern nur an dem, was mir "angeboten" wurde.
Bisher arbeiteten Johanna, eine meiner Mitbewohnerinnen, und ich in der voiku stotelė ("Kinderstation", ein Tagescenter für Kinder von 6 bis 13), in der etwa 20 Kinder von Mittags um zwölf bis abends um acht lachen, weinen, spielen, kochen, waschen, lernen, singen, streiten, reden - Kinder sein dürfen.
Uns wurde gesagt, die Kinder, die nach der Schule dorthin gehen, kommen aus Familien, in denen sie es nie leicht hatten. Sei es aufgrund von Alkoholismus, Armut, Gewalt, oder schlichtweg Zeitmangel, sich um die Jüngsten der Familie zu kümmern.
In dem kleinen Häuschen, das nur ein Bad, eine kleine Küche, ein Büro, Spielraum und Gemeinschaftsraum umfasst, wird den Kindern eine Auszeit von Zuhause ermöglicht. Mehrere SozialarbeiterInnen und viele Freiwillige (darunter auch zwei deutsche, wer hätte es vermutet) helfen bei den Hausaufgaben und persönlichen Problemen, verteilen tägliche Aufgaben wie etwa das Essen zuzubereiten oder den Abwasch, was nachher mit kleinen Dingen belohnt wird, wurde der Dienst gewissenhaft erledigt. Freundschaften können geschlossen werden, zwischen den Kindern selbst und natürlich auch zwischen Kind und ErzieherInn, Streits können geschlichtet werden, irgendwie wie in einer großen Familie. Und so war es auch.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt dort, und danke für den leckeren Tee, aber ich muss auch ehrlich zu mir selbst sein, dass es nuneinmal Dinge gibt, die mir besser liegen als die Arbeit mit Kindern.
Da ich durch einiges Hin- und Her die Entscheidung fällen musste beziehungsweise durfte, in das Projekt "Aid to the victims of trafficking and prostitution" zu wechseln, für das ich mich eigentlich beworben hatte, geht es nun morgen zum ersten Mal an meinen neuen Arbeitsplatz. Und ich bin gespannt, was da auf mich zukommen wird, aber es ist eine gute Gespanntheit.
Nur eines hat mich in diesen zwei Wochen Arbeit besonders beeindruckt:
Nie hätte ich gedacht, dass es möglich sein könnte, dass mir die Kinder nach nur so kurzer Zeit so ans Herz wachsen würden.
Sei es nun Urta, Gabiya, Aistė, die beiden Arnai, Emilija, und natürlich Orastas, ich werde mich immer gerne an sie erinnern und wünsche ihnen alles Gute. Und man wird mich sicherlich noch öfter mit einem Tee in der Hand nach meiner Arbeit in der voiku stotelė antreffen.
Auf meiner Hand sieht man noch blass die grüne Tinte der Worte, die Urta mir gestern drauf geschrieben hat: "HANA jūs gera vadova" - Hana, Sie sind eine gute Leiterin.
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