Haapsalu, Hiiumaa, Tallinn, Tartu, Kallaste/Peipsi-See
Der Titel beschreibt treffend, wo sich Barbara in der letzten Zeit überall aufgehalten hat. Die Weihnachtstage waren also nicht langweilig für sie!
(Eintrag vom Januar 2008)
Wie schon gesagt, bin ich nach Haapsalu gefahren, das liegt im Westen Estlands, direkt am Meer, auf Höhe der Insel Hiiumaa (der kleineren von den beiden Großen). Dort waren nämlich schon Cathleen, die dort arbeitet, und Marlene, die mit ihr zusammen ihren Weihnachtsurlaub dort verbracht hat.
Unser Plan war es die Insel Hiiumaa zu erkunden, denn da war es dann nicht mehr weit. Wir sind also am nächsten Tag früh - man beachte es war der 2. Weihnachtsfeiertag, also nichts mit rumlümmeln und so - mit Bus und Fähre aufgebrochen zur Insel, wo wir in einem Gästehaus, ein 3-Bett-Zimmer mit Frühstück und Küchenbenutzung gemietet hatten und zudem noch ein Auto (ein bisschen Luxus darf man sich ja als Freiwilliger auch mal leisten).
Wir konnten so die ganze Insel erkunden, haben dabei wunderschöne Strände entdeckt, Leuchttürme gab’s auch zu bestaunen, nur die Sonne hat sich irgendwie nie so richtig blicken lassen und es herrschte das typische Estland-Dezember-Wetter. Nur im Süden, wo im Reiseführer stand, dass man dort nicht unbedingt hinmüsse, haben wir sie etwas erspähen können.
Wir sind schließlich zwei Nächte geblieben, da die Unterkunft wirklich nett und gemütlich war. Es war ein echt lustiger Urlaub, richtig familienmäßig, denn nachdem wir ausgelost hatten wer auf der Schlafcouch schläft und nicht im Doppelbett, war Marlene schon etwas prädestiniert dazu das Kind zu sein. Schließlich hat sie sich auch im Auto nach hinten gesetzt, und meinte sie hätte eine schlechte Orientierung.
Cathleen war schließlich Vater, da sie das Auto fuhr, es war so eine Art Geländewagen, der ihr echt gut gefallen hat und sie schon immer Mal mit so was fahren wollte. Für mich blieb dann nur noch die Rolle der Mutter übrig, die immer auf die Karte schaut. *g *
Freitags sind wir zeitig aufgebrochen um die Fähre zu erreichen, denn ich musste ja schon abends in Tallinn am Flughafen sein. In Haapsalu war noch etwas Zeit und so habe ich mir dort noch die Sehenswürdigkeiten, wie die Burgruine, wo im Sommer die Weiße Dame spuken soll, und den Kursaal mit Uferpromenade zeigen lassen.
Dabei sieht es gar nicht so aus, als ob Haapsalu am Meer liegt, denn es sind überall Landzungen oder kleine Inseln, die man sieht und kein Meer am Horizont. Da sieht es in Kallaste am Peipsi-See schon viel mehr nach Meer aus. I
ch verabschiedete mich von den beiden um nach Tallinn aufzubrechen, was aber, wie wir dabei herausstellten, nur kurz sein würde.
In Tallinn bin ich also zum Flughafen *freu* und hab Felix abgeholt. Wir haben noch etwas auf Svenja, eine andere Freiwillige, und ihren Freund gewartet, die aus Berlin kamen. Danach sind wir in die Innenstadt gefahren zum Hostel und anschließend wollten wir was Essen. Das stellte sich jedoch als sehr schwierig heraus, da es zwar einige Restaurants gibt, die aber meist sehr teuer sind und dazu vornehm.
Wir hatten beim Hingehen schon welche gesehen, die in Frage kommen könnten, jedoch später nicht mehr gleich gefunden. So sind wir fast eine Stunde durch die Altstadt gelaufen um was zu finden. Deshalb kenne ich mich mittlerweile dort auch gut aus, und auch die Straßen, die kreuz und quer verlaufen sind wir bestimmt alle abgelaufen.
Am nächsten Tag haben wir uns die Stadt angeschaut, sind also noch mal alle Straßen abgelaufen, das Wetter war typisch wie es im ganzen Dezember war, nämlich leichter Fieselregen und stark bewölkt. Abends haben wir uns noch mit Marlene und Cathleen getroffen, die am nächsten Morgen mit der Fähre nach Helsinki aufgebrochen sind.
Am nächsten Tag sind auch wir los, diesmal mit dem Zug, nachdem ich noch nie vorher in Estland damit gefahren bin - lohnt sich aber auf dieser Strecke, da er billiger aber genauso schnell wie der Bus ist. Aber das liegt daran, dass das hier sehr unüblich ist und anscheinend auch nur zwischen Tallinn und Tartu bessere und schnellere Fahren existieren. Denn unserer war schon eine Kiirliin, also Schnell-Linie, und ist in Deutschland mit einem Regionalexpress vergleichbar gewesen, von Geschwindigkeit und Ausstattung her; nur dass die 1. Klasse über W-Lan verfügt, was es glaub ich in Deutschland so noch nicht gibt. Außer vielleicht im ICE.
In Tartu angekommen, mussten wir erst einmal eine halbe Stunde bis zum Busbahnhof laufen, da es die Esten, oder lag es an den Russen, nicht fertig gebracht haben, den Busbahnhof zum Zugbahnhof zu bauen. Bis jetzt habe ich nur Haapsalu entdeckt, wo das zutrifft, jedoch fährt dort kein Zug mehr hin.
Vom Busbahnhof sind wir schließlich nach Maarja Küla weiter. Dort sind wir zwei Tage lang geblieben, haben ein ruhiges Silvester gefeiert mit Feuerwerk in Põlva und estnischen Spezialitäten. Tagsüber haben wir noch die Gegend erkundet, und die übliche Wanderung nach Taevaskoja gemacht.
Ich war, glaub ich, im Dezember jede Woche einmal dort; es ist also schon so etwas wie ein Pilgerort, wo man immer wieder hingeht und der zu jeder Jahreszeit schön ist; jetzt im Winter sehr ruhig und man so nur selten andere Menschen trifft.
Mittwochs sind wir zu einem Tagesausflug nach Tartu, haben die Stadt angeschaut und gute estnisch-französische Schokolade getrunken. *mmmmhhhh*
Donnerstags hatte ich die Idee zum Peipsi-See zu fahren, also wieder nach Tartu und von dort nach Kallaste, wo ich auch schon mein On-Arrival hatte. Zum Glück hatten wir dort nur etwa zwei Stunden Aufenthalt, ehe wieder ein Bus zurück ging, denn Einkehrmöglichkeiten gibt es dort nicht und es war einer der Tage an dem es früh ca. -17° hatte.
Aber dort fühlte es sich direkt am See wie -40° an, es war einfach nur kalt und das Eis war gefroren. Wir sind zurück in die Straße, damit man durch die Häuser vom Wind geschützt ist und dort etwas gelaufen, bis zum nächsten Ort, wo wir auch genau mit dem Bus eintrafen und uns aufwärmten.
Freitags ist Felix leider auch schon wieder gefahren und ich hab ihn in Tartu verabschiedet.