Grand débat - Frankreichs Debatten um die Zukunft
Am 20.Februar war ich zur "Grand débat des jeunes engagés" eingeladen. Mit zwei Regierungsvertreter haben mehrere hundert Jugendliche, die sich freiwillig engagieren, über die dringendsten sozialen Themen diskutiert. Wie sehr sich die Jugend für Politik in Frankreich einsetzt, hat sich hier ein weiteres Mal gezeigt.
Am 20.Februar hat in Paris die "Grand débat des jeunes engagés" stattgefunden. Als europäischer Freiwilliger war ich zu diesem Event eingeladen und ich war sehr gespannt, was mich an diesem Abend erwarten würde, da diese Debatte im Rahmen der "Grands débats" organisiert wurde, welche von Präsident Macron im Dezember in Folge der Gelbwesten-Proteste eingeführt wurde. Gemeinsam mit hunderten französischen "Service Civique"-Freiwilligen und einigen OFAJ-Freiwilligen waren wir in de Halle in "La Villette" versammelt und konnten uns aktiv an der Debatte beteiligen, welche live im Fernsehen übertragen wurde. Entweder meldete man sich per Handzeichen und konnte so - wenn man Glück hatte und ausgewählt wurde - seine Frage oder seinen Vorschlag zu einem bestimmten Thema beitragen, oder man schickte eine SMS die dann live beantwortet wurde oder im System gespeichert und registriert wurde. Somit war es uns Jugendlichen möglich, sich jederzeit zu einer Thematik zu äußern. Als Regierungsvertreter waren Gabriel Attal und Marléne Schiappa vor Ort, die mit uns diskutierten und Fragen beantworteten. Gabriel Attal ist Staatssekretär beim Minister für nationale Bildung und Jugend und ist mit 29 Jahren das jüngste Mitglied der Regierung. Marléne Schiappa ist Schriftstellerin, feministische Aktivistin und französische Politikerin und derzeit Staatssekretär des Premierministers. Sie ist zuständig für die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Bekämpfung von Diskriminierungen.
Innerhalb von zweieinhalb Stunden wurden interessante Themen diskutiert: angefangen von Behindertenrechten, Diversität, Gleichheit, Rassismus und Diskriminierung wo man zum Beispiel das Ansteigen des Antisemitismus in Frankreich diskutierte, wurde auch viel über Bildung und Freiwilligenarbeit in Frankreich geredet. Am Ende wurde es beim Thema der Ökologie und des Klimawandels sehr lebendig und unterhaltsam und man merkte, dass diese Thematik besonders wichtig schien. Viele Jugendlichen haben sich geäußert, auch wenn die meisten aus zeitlichen Gründen nicht reden konnten. Herr Attal und Frau Schiappa haben sich viel Zeit für Ihre Reden genommen, um möglichst präzise Antworten zu geben. Für mich als Ausländer war es sehr interessant, diese Debatte zu verfolgen und zu sehen, wie lebhaft Politik in Frankreich ist, so eine Veranstaltung habe ich in Deutschland noch nie miterlebt. Jedoch habe ich mich teilweise nicht betroffen gefühlt, da nur über französische Politik gesprochen wurde. Ich hätte es besser gefunden, wenn auch die geladenen internationalen Freiwilligen sich besser beteiligen hätten können. Am Ende des Abends bleiben mir viele neue Erfahrungen und Fragen. Wie wird es mit Frankreich weiter gehen? Wie schlägt sich der Wille der Jugend in der französischen Politik nieder? Helfen die Debatten und wird sich etwas ändern? Auf jeden Fall hoffe ich, dass solche Debatten öfter stattfinden!