Ferien!
Meine amerikanische Highscoolzeit ist vorbei aber es verbleiben immer noch 2 Monate für mich in den USA.
Wie versprochen habe ich mich jetzt an meinem ersten freien Tag aufgerafft um euch über die neuesten Geschehnisse mal wieder zu informieren. Mein letzter Beitrag endete kurz vor Prom und ich glaube, da fange ich am besten auch einfach wieder an. Prom war für mich erstaunlicherweise wesentlich entspannter, als ich es mir vorgestellt hatte. Als erstes nahmen wir Fotos von meinem Date und mir zusammen mit ein paar anderen Paaren und danach ging es zur Schule zum "Grand March". Dies war das Event, vor dem es mir zusammen mit dem Tanz am meisten grauste. Jedes Paar ging einzeln auf die Bühne vor einem Saal der mit Eltern und jedem anderen, der es sehen wollte gefüllt war, während die Schulleiterin erläuterte, wer da gerade stehe und warum. Ich bin immer noch froh, dass ich es heil über die Bühne geschafft habe, aber mit dem Lächeln hat es dann nicht mehr ganz so gut geklappt. Das ewig lange Foto-Schießen vor dem Grand March hatte seine Spuren in meinen Kiefermuskeln hinterlassen und ich glaube ich habe die verstörendste und erschreckendste Grimasse des ganzen Abends gezogen. Das war wahrscheinlich aber immer noch besser als Bruno, welcher mit seinem Date zur falschen Seite der Bühne ging und danach fast runter gefallen wäre. Danach ging es dann für alle zum gemeinsamen Essen in einem etwas abgelegenen Golfclubhaus, wo auch der Tanz stattfand. Für mich war der Abend weniger verklemmt als erwartet, da ich herausfand, dass viele Amerikaner noch weniger Tanzen können als ich, da sie es aber trotzdem versuchten war die Atmosphäre sehr gelassen und entspannt.
Danach ging der gewohnte Schulalltag wieder seinen Gang. Die Seniors haben hier allerdings immer früher Ferien als die unteren Klassenstufen, welches zu meinem Vorteil wirkte.
Im Sportunterricht sind wir in den letzen Stunden zum ersten Mal raus gegangen da es jetzt nun wirklich sehr warm geworden ist. Draußen haben wir dann Baggs gespielt, ein Spiel bei dem 2 Teams mit jeweils 2 Spielern versuchen kleine Sandsäcke auf das gegenüberliegende Brett zu werfen.
In Chemie haben wir zum Abschluss des Jahres T-Shirts gemacht. Als erstes haben wir weiße T-Shirts in Chemikalien getränkt die durch UV Strahlen ihre Farbe verändern. Dann haben wir Schriftzüge auf Folien gescannt und diese auf den Shirts in die Sonne gelegt.
In Foods konnten wir uns in der letzten Stunde ein Gericht aussuchen welches wir zubereiten wollten. Unsere Gruppe hat eine Fruitpizza gemacht, ein außerordentlich empfehlenswertes Gericht.
In US History haben wir den 2. Weltkrieg abgeschlossen. Für mich war das nicht immer so ganz leicht zu ertragen. Es ist ja generell so, dass US History Amerika immer als heiliges Heldenland dastehen lässt, dass mag in einigen Abschnitten auch stimmen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Amerika geschichtlich nicht eine ganz weiße Weste trägt.
In Home Economy haben wir zum Ende des Jahres angefangen mit Nähmaschinen zu arbeiten, ich habe einen grün weißen Stoffball genäht. Ja, ich bin immer noch Bremenn-Fan. Eigentlich kann ich ja froh sein, dass ich mir diese Tragödie nur aus weiter Entfernung mit anschauen musste. Hoffen wir mal, dass Bremen nächstes Jahr das Beste draus macht, oder ich werde mich gezwungen sehen wieder zu verreisen, bis Bremen endlich wieder in der Champions League ist.
Dann gab es für mich letzte Woche für mich eine persönliche Katastrophe: Schlangen. Hanks Hunde haben ihm an einem Tag 2 5 Fuß lange Schlangen gebracht. Bruno und ich sind dann gleich mit Tina zum Tatort gefahren um uns die toten Biester anzugucken. Als wir ankamen, hatten die beiden toten Schlangen sich allerdings in Luft aufgelöst. Statt dessen hat sich ein weiteres Ungeheuer aus dem Gras erhoben und hat einen der Hunde angegriffen. Hat sich zusammen gerollt wie eine Klapperschlange und ganz fiese Geräusche gemacht. Hank hat sie dann einfach aufgehoben und sie etwas entfernt wieder frei gelassen, die Schlangen fressen nämlich die Mäuse, was gut für die Felder ist. Die Schlangen hier sind zum Glück nicht giftig, aber trotzdem: 3 Monster an einem Tag! Und die waren im Vergleich zu den niedlichen deutschen Ringelnattern echt lang und fett. In den nächsten Tagen sah ich Schlangen über all, vor allem in unserem Zimmer, in welchem sich die Fenster genau auf Bodenlevel befinden. Und ich hatte schon gedacht, ich könnte hier im Sommer mal öfters spazieren gehen, aber ne ne ne, so lange die da draußen rumkriechen bin ich im Haus.
Ich habe hier noch ein Foto von Bruno, Tabitha und mir eingefügt, das haben wir für das Jahrbuch aufgenommen. Es ist hier Tradition, dass jeder Schüler ein Babyfoto und sehr aktuelles Foto von sich selbst im Buch hat.
Das letzte erwähnenswerte Ereignis war unser kleiner Trip zu Chicago an diesem Wochenende. Wir waren dort für das letzte YFU Meeting, in welchem uns die Organisation auf das Abschiednehmen an sich und das Einleben in Deutschland vorbereitet hat. Da möchte ich jetzt auch noch mal an alle meine Verwandten und Freunde in Deutschland eine Warnung aussprechen: Wehe ihr habt euch verändert! Wehe ihr seid nicht mehr so wie ich euch das letzte Mal gesehen habe! Nein, mir ist natürlich klar das sich vieles geändert haben wird, am meisten wahrscheinlich ich selber, meine Sicht auf verschiedene Dinge und wie ich mit ihnen umgehe. Auch wenn mir das nicht lieb ist, aber so wird es sein. In dem Meeting trafen wir auch die amerikanischen Austauschschüler aus Illinois. Es waren ungefähr 20 wovon 19 nach Deutschland gehen werden. Für mich war es sehr interessant zu hören was die Amerikaner von Deutschland denken und warum sie dahin wollen. Nach dem Meeting haben wir eine Nacht in Chicago verbracht und haben uns dann am nächsten Tag am Navy Pier aufgehalten, einer Mall am Lake Michigan.
Das war es auch schon wieder. Ich werde versuchen mich als nächstes am 14. Juni zu melden, einen Tag bevor ich nach Kalifornien aufbreche und mich von Bruno verabschieden werde. Man sieht sich