Februar - kurz aber spannend :)
Bin diesen Monat mehr gereist und hab spannenderes erlebt und war in sehr unterschiedlichen Teilen Norwegens und hab mehr deutsch geredet als je zuvor, glaub ich :)
Zieht's euch rein!
Und schon ist auch der Februar rum und damit ich nicht hinterher hänge, kommt auch gleich mein Bericht! :)
Während also meine deutschen Altersgenossen das rote Pferd tanzen oder lernen müssen, steh ich um 8 Uhr auf, um meinen fastnachtsfreien Februar zu beschreiben!
Und der begann mit einem Besuch auf der westlichsten Insel Norwegens - Utvær. Die Insel ist eine beliebte Touristenattraktion und liefert auch das Logo für unsere Gemeinde: einen schönen roten Leuchtturm! Früher haben dort auch Menschen das ganze Jahr über gewohnt, aber nun sind so gut wie alle Häuser auf der sehr kleinen Insel Ferienhäuser. Diese Insel ist wirklich ein sehr unwirklicher Ort, in einer Stunde zu umrunden und weeeit ab vom Schuss. Nur im Sommer haben Touristen die Möglichkeit die Insel zu besuchen, worüber schon mancher Besucher von mir sehr unglücklich war, aber im Februar hatten wir die Chance endlich raus zufahren!
Die Gemeinde besitzt den Leuchtturm und das dazugehörige Wohnhaus und eine Gruppe namens "Venner av Utvær" renoviert und richtet das Haus her für Urlaubsgäste und wir waren dabei! Für dieses dann doch sehr spektakuläre Event - zumindest für mich - habe ich dann die Freiwilligen aus Dale eingeladen, zur Verstärkung bei den Renovierungsarbeiten.
Freitagabends kamen dann Camille aus Frankreich und Matthias aus Deutschland und ich empfing sie mit Spätzlen, hatte ja eh vorheriges Wochenende welche gemacht und war auf den Geschmack gekommen :P
Statt großem Saufgelage und Party gabs dann aber die Eröffnung von Olympia im Fernsehen, was uns auch allen besser gefallen hat, denn so ein Volontärleben ist dann doch oft sehr ermüdend und dann mit lieben Leuten vor dem Fernseher "abzuschlappen" ist genau das Richtige!
Samstagmorgens gings dann raus nach Utvær und auch wenn es hieß, dass es heute sehr windstill wäre,war ich seehr glücklich als wir endlich da waren-bin eben doch noch kein richtiges Küstenkind. Unsere Arbeit war dann auch super schnell erledigt und wir machten die Venner av Utvær glaub ich ziemlich glücklich, dass wir gleich zu viert angerückt sind und durften dann die Insel besichtigen, inklusive der Attraktion eines alten Steines, den -ohne Witz- die Wikinger zum Schwerter schärfen benutzt haben und man deshalb die Rillen im Stein sehen kann! Ich war vollkommen hin und weg so ein Stück Geschichte zu berühren, aber nicht jeder teilte die gleiche Begeisterung...
Auf den Leuchtturm sind wir natürlich auch rauf und wir haben beschlossen noch einmal im Sommer bei klarem Wetter zurück zukommen, um die Aussicht richtig erleben zu können.
So haben wir dann den Rest vom Wochenende mit Olympia, kleinen Schläfchen währenddessen und gutem Essem ausklingen lassen, waren aber auch noch mal kurz unterwegs, um ein bisschen mehr von der Insel zu zeigen.
Sonntagabend, als die beiden wieder gefahren waren, bis Dienstag war dann aber noch mal ein echter Tiefpunkt für mich und mir ging es unbeschreiblich schrecklich, aber dann ist es auch einfach wieder toll zu merken, dass ich solche lieben Schwestern und eine sehr,sehr kluge Mutter habe, die mich aufbauen können, auch wenn ich 1000 km weit weg von ihnen bin- und natürlich den liebsten Werner, der in mein Skypeleiden reinruft: "Wenn ich 30 Jahre jünger wär, Mohini, dann..!"
Aber ENDLICH gings am Dienstag los nach Oslo zum Midterm Seminar von meinem EVS und ich habe 30 neue und alte Bekannte getroffen. John und ich nahmen den Nachtbus von Bergen nach Oslo und vorher natürlich das Expressboot, auf dem ich auch zum ersten Mal, Bier getrunken hab, was mir spendiert wurde und ich war sehr froh,dass das Meer an dem Tag schön ruhig war!
Haben dann auch noch sehr gut im- für Norweger bekannten- Egon gegessen und wurden wieder eingeladen- lauter gute Omen, mit denen wir dann glücklich in unser Schlafabteil gezogen sind und uns auf eine geruhsame Nacht im Zug gefreut haben- Pustekuchen. Der erwartete Luxusstandart war nicht so ganz vorhanden und erst am Morgen haben wir herausgefunden, wie man das Sicherheitslicht ausmacht! Egal,war trotzdem ein Erlebnis.
Waren um 8 Uhr auch die ersten im Hostel fürs Seminar und ein wenig ängstlich fragte uns der Portier, ob wir denn alle so früh anreisen würden. Waren aber nur wir und so konnten wir nochmal in unseren Zimmern schlafen, was bitter nötig war.
Und- ihr alle kennt mich- ich hab mich seehr gefreut mit Leuten in meinem Alter zu schnaggen und zu lachen und fand es unglaublich toll alle wieder zu treffen und auch neue kennen zu lernen!
Dann haben wir die typischen Seminar Spielchen gemacht, die ich aber echt mag: Namensvorstellung, Projektvorstellung- Expectation and Reality-, Selfreflection aand so on. Abends sind dann ungefähr 20 aufgedrehte Europäer in die Stadt gezogen und brav hinter dem einzigen hinterher gezockelt, der in Oslo wohnt und uns in eine Bar geführt hat, die Country Livemusik zu bieten hatte. Für den Heimweg hätten wir uns nur vielleicht nicht auf denjenigen verlassen sollen, der uns her geführt hat. Der war nämlich rappelvoll und wir haben es dann auch geschafft ein bisschen falsch rumzufahren mit der U-Bahn, bis die letzte weg war und wir Taxis nehmen mussten. Aber für den nächsten Abend wussten wir dann ja Bescheid :P
Zuerst mussten wir am Tag aber noch psychisch schuften: Problembehandlung im Projekt und Selbstreflektion- ich war fertig mit der Welt.
War aber sehr, sehr gut und ich habe nochmal gemerkt, wie sehr ich das alles hier zu schätzen weiß und kanns auch noch gar nicht fassen, wie viel ich schon gelernt habe und wie ich mich verändere.
Haben dann abends in einem super schicken Asiarestaurant gegessen, auch wenn sich so mancher nicht sicher war, ob das denn wirklich ein asiatisches Restaurant wäre, man sähe ja gar keine Asiaten :P
Nach so einem Start hatten wir natürlich hohe Ewartungen an den Abend, ich hoffte sogar sehr stark auf ein bisschen Dancen- ist schließlich Oslo. Es ging dann aber erst mal in die Bar vom Abend davor. Jemand hatte dann aber noch was anderes ausgemacht und ein kleiner Teil konnte dann auch überzeugt werden, doch nochmal in nen Club zu gehen. So weit kamen wir aber nicht, weil wir auf einem Platz mitten in der Stadt ein altes Holzhaus mit sehr ansprechender Musik ausmachten und kurzerhand dort den Dancefloor eröffneten, das Haus hatte sogar ne Sauna! Die spinnen die Norweger!
Am nächsten Tag gings in die Stadt und wir besichtigten unter anderem das Rathaus und das Parlament. Wir wurden von einem ehemaligen norwegischen FSJ-ler herumgeführt, der seinen EVS in Deutschland gemacht hatte und mit dem wir uns auch gut unterhalten haben: seine Tätigkeit in Deutschland: feiern (kann ich von meinem EVS jetzt wirklich nicht behaupten) und sein Lieblingswort: „abgefahren“ -kommt wohl vom feiern.
Leider waren wir nur viel zu kurz in der Stadt und auch im Folkemuseum hatten wir nicht wirklich genug Zeit um uns die ganzen alten Häuser anzuschauen- muss wohl noch mal hin. Auch wenn Oslo sich wirklich nicht von seiner schönsten Seite gezeigt hat- kalt, verregnet und hässlich.
Regel No.1, wenn du in Oslo ausgehen willst: sei über 20 und weiß genau über den Nachtbus Bescheid - es gibt ihn nämlich! Das hab ich am Freitagabend gelernt, als wir uns mit dem ehemaligen FSJ-ler getroffen haben. Um viel Shit an dem Abend kurzzumachen - ich hab meinen Dancefloor bekommen und war ziemlich happy über meine Tanzkollegen, auch wenn wir leider ziemlich viele von anderen verloren haben.
Kurze Überlegung über den Stil der Norweger: die Kerle gehen léger mit Karohemd und Mütze weg, aber die Mädchen tragen trotzdem ihre Glitzertops. Ich sah also aus wie ein männlicher Norweger mit Strickpulli und Stirnband, aber ich habs trotzdem genossen :)
Am Samstagmorgen haben wir es dann leider nicht geschafft uns von allen zu verabschieden,weil alle unterschiedlich gefahren sind, aber mit einigen habe ich mich trotzdem für Ostern verabredet, also war es kein Abschied für immer und meine ganzen Deutschen werd ich eh wieder sehen. Es ist natürlich immer ein bisschen leichtgemacht nur mit den Deutschen rumzuhängen, ich muss aber einfach auch sagen,dass eigtl. nur die Deutschen in meinem Alter waren und ich auch alle schon vorher kannte und es daher natürlich war, dass wir als Clique „the germans“ abgestempelt wurden. Die warn halt auch einfach die tollsten da :P -gottseidank lesen das eh nur Deutsche hier-
Ich bin Samstags aber nicht nach Hause gefahren, sondern habe die beginnenden Winterferien genutzt um nach Tromsø zu fliegen!! Und das ist ziemlich weit im Norden - ganze 400 km über dem Polarkreis und angeblich das „Paris des Nordens“. Den Samstag haben meine Reisebegleitung - Maxi, aus Deutschland und auch Freiwillige - in Oslo verbracht, dank des Regens wurde aber nichts aus der geplanten Sightseeingtour und dem anschließenden Ausgehen, außerdem hab ich schon vor der H&M-Umkleide ein Schläfchen machen müssen. Daher haben wir uns entschieden an den Flughafen zu fahren und dort zu schlafen, weil wir sonntagfrüh geflogen sind. Haben dann auch erstaunlich gut unter dem Kinderspielplatzflugzeug geschlafen und sind mit einiger Verspätung am Sonntagmittag in Tromsø angekommen.
Wie wir auch gleich feststellen mussten sind die Straßen in Tromsø hochgefährlich, wenn nicht genug Schnee liegt, da überall, wirklich überall, eine mind. 5 cm hohe Eisschicht auf den Straßen ist und man unglaublich aufpassen muss, sich nicht langzulegen. Tromsø liegt komplett auf einer Insel und ist relativ flach, aber rundherum kann man wunderschöne weiße Berge bewundern, das ist echt ziemlich spektakulär und auf einen kann man auch mit der Seilbahn rauf, was wir uns nicht entgehen lassen konnten!
Ich sag zwar es gab nicht viel Schnee, aber auch nur für nordische Verhältnisse, natürlich war alles weiß, aber gottseidank war es nicht übermäßig kalt und mit ner Jeans und ner Wollschicht drunter, gings auch jeden Tag raus in die Stadt. Und so waren wir in Museen, botanische Gärten - n bisschen sinnlos im Winter, aber das haben wir erst da festgestellt- und natürlich einkaufen! Wenn man sonst nur den Supermarkt hat, ist man ganz froh, mal wieder n richtiges Klamottengeschäft zu durchstöbern und Maxi hat sich als sehr ausdauernde und gute Shoppingpartnerin erwiesen.
Wohnen konnten wir bei einem Mädchen, die von meiner Insel kommt und dort studiert. Sie war gerade aber in Südafrika, so konnten wir die Wohnung alleine benutzen. Wär anders wohl auch nicht möglich gewesen, denn groß war sie nicht! Haben uns auch sehr wohl gefühlt darin, abgesehen von kleinen Kochschwierigkeiten und einer erst mal sehr schockierenden Aktion mit dem Feuermelder, aber ich werde den Mantel des Schweigens über diese Episode breiten...
Das spannendste an unserer Reise war aber das Hundeschlittenfahren! Ist preislich keine Kleinigkeit, aber diese 4 Stunden waren es wert! Haben uns für nachts entschieden, um die Chance auf Nordlichter zu erhöhen, hatten damit aber Pech.
Wir waren aber auch so begeistert vom Fahren, dass das unsere Freude nicht gemindert hat. Wir waren in einer großen Gruppe und wir hatten zu zweit einen Schlitten mit je 5 Hunden- und das war keine Spazierfahrt! Einer steht auf den Kufen und lenkt, während der andere vorne sitzt. Das Fahren ist wirklich anstrengend, denn die Hunde sind schnell und wollen eigentlich nur rennen, du musst also mehr bremsen als antreiben! Wäre vor uns ma nicht so ne lahme Gang gefahren, wären wir auch gern so schnell gewesen, wie es die Hunde wollten, aber man musste immer in seiner Spur bleiben und überholen war streng verboten :p
Zum Abschluss haben wir dann in einem Zelt noch was warmes zu trinken bekommen und durften auch alle mal mit den Hundebabys kuscheln.
Am Freitagabend sind wir heimgeflogen, bzw. wieder nach Oslo und haben dort wieder unter unserem Flugzeug geschlafen und es hört sich erst mal blöder und unbequemer an, als es ist, denn eigentlich fand ichs ganz entspannend.
Am nächsten Morgen habe ich mich von Maxi verabschiedet und wir haben beide festgestellt, dass es mit uns beiden ziemlich gut geklappt hat- ist ja immer n Risiko mit jemandem zu verreisen, den man erst einmal getroffen hat!
Habe dann den Zug nach Bergen genommen und in meinem Reiseführer wird diese Strecke als die schönste Norwegens beschrieben, was ich nur bestätigen kann! Von gefrorenen Seen und verschneiten Wäldern, bis hin zur kahlen Hochebene und verregneten Fjords ist wirklich alles dabei und so waren die 7 Stunden wirklich nicht zu lang! Hatte auch deutlich mehr Beinfreiheit und Platz als im Flugzeug.
Oh gott, der blog hier is ja ewig lang..keine Sorge, bin bald fertig :P
Hab mich total gefreut, dann endlich mal wieder in Bergen zu sein und nach dem ganzen Schnee in Oslo und Tromsø, fand ich den Regen sogar sehr heimelig und entspannend.
Eine Geburtstagsparty habe ich dann auch noch erlebt und es war ein typischer Mädelsabend: Jede Menge Kuchen, Strickende und lästernde Frauen und Singstar- ich war begeistert!
Und dann ging es Sonntags endlich, endlich nach "hause“ auf meine kleine Insel mit dem Expressboot. Zuhause angekommen habe ich auch erst mal mit meinem Mitfreiwilligen hausgebrautes Bier genossen und uns alles erzählt, denn er hat die Ferien in Stockholm verbracht.
Montags ging es dann auch gleich mit meiner Arbeit wieder los und obwohl ich das Reisen seeehr genossen habe und schon fürs nächste Mal plane, fand ich es auch schön wieder in den „Alltag“ zurückzukehren.
Oh wow, ich habs echt geschafft von allem zu berichten- ich hoffe ihr habt bis hierhin durchgehalten und euch hats gefallen! Über Rückmeldung freu ich mich natürlich!
Küsse, Küsse
Mohini (Es verstört immer noch einige, dass das mein Vor- und nicht mein Nachname ist)