Europe Day 2017
Am 9. Mai 2017 wurde auch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb der jährliche Feiertag Europas mit einer Messe zelebriert.
Am 9. Mai 1950 schuf Frankreichs Außenminister Robert Schuman mit der Erklärung, die EGKS (Gemeinschaft für Kohle und Stahl) zu gründen, den Grundstein der heutigen Europäischen Union. 1985 wurde schließlich bei einem Gipfeltreffen in Mailand beschlossen, dass dieser Tag jährlich zur Erinnerung mit verschiedenen Veranstaltungen geehrt werden soll. Die kroatische Agentur für Mobilität ("Agencija za mobilnost") hat zu diesem Anlass in Kooperation mit dem Ministerium für regionale Entwicklung und der Europäischen Kommission den Zagreber Europa-Platz in eine kleine Messe verwandelt.
Im Rahmen der #EuropeanYouthWeek wurde dabei heute ein beachtliches Programm geboten, bei dem ich zusammen mit meiner Aufnahmeorganisation (auch #ReceivingOrganisation genannt), dem Zentrum für Rehabilitation für Menschen mit intellektueller Behinderung, ein kleiner Teil sein durfte. Auf meinen Hinweis und Wunsch hin wurde ca. eine Woche vorher ein Stand und somit die Teilnahme bei der Veranstaltung am 09. Mai 2017 angemeldet - und das stellte sich schließlich als eine mehr als gute Entscheidung heraus!
Die letzten zwei, drei Tage davor mögen vielleicht etwas rasant und vor allem lang gewesen sein, ich bin jedoch sehr stolz und glücklich darüber, dass ich mich und meine Ideen mit einbringen konnte. Für unseren Stand habe ich von Grund auf drei Plakate gestaltet (über das erste und derzeitige zweite EVS-Projekt sowie ein allgemeines Info-Poster über das Zentrum für Rehabilitation und die Abteilung #BetreutesWohnen, in dem mein Projekt stattfindet). Außerdem hat die Agentur für Mobilität sich gewünscht, dass jeder Stand ein Spiel vorbereitet, und so haben wir eine Idee aus meinem #OnArrivalTraining etwas modifiziert. Und siehe da, schnell wurde ein dreisprachiges Memory designed und auf die Beine gestellt! Wir haben dafür Begriffe ausgewählt, die sozusagen die Hauptpunkte und -inhalte in meinem EVS-Projekt und dem Zentrum für Rehabilitation darstellen (z. B. "Inklusion", "Betreutes Wohnen", "Workshops", "Freizeit", "Gemeinschaft"). Dafür haben wir überwiegend eigene Bilder verwendet, die in der Zwischenzeit während dem Projekt entstanden sind, und sie mit dem Originalbegriff auf Kroatisch versehen. Im Gegensatz zum normalen Memory haben wir dann nicht erneut das Bild als zweites Teil eingefügt, sondern die deutsche, bzw. spanische Übersetzung zum jeweilig gesuchten Begriff (meine Co-Volontärin kommt aus Spanien). Es war wirklich eine Freude daran zu arbeiten, am Europatag selbst musste ich kurz vor knapp auch eigenständig zum Copyshop und am Ende dort auch alles eigenhändig zuschneiden - ein echtes "eigenes Projekt" eben!
Der Europa-Platz in Zagreb war ein wahrer Hingucker: Neben insgesamt 20 Ständen gab es auch ein Bühnenprogramm mit Live-Musik, super Moderation und ein paar kurzen Vorträgen (u. a. auch mit meiner Mentorin vom Volontär-Zentrum Zagreb, kurz VCZ genannt). Das Wetter war leider nicht ideal für eine Veranstaltung im Freien wie diese es nun mal war, es war abwechselnd geprägt von Wind, Wolken, und natürlich ... Regen. Dennoch konnten wir wirklich eine beachtliche Anzahl an Besuchern an unserem Stand verzeichnen und auch ebenso viele von ihnen zur Teilnahme an unserem Memory-Spiel bewegen. Der besondere Fun-Fact dieser kleinen "Europa-Messe": Am Info-Point der #NacionalAgency (Agentur für Mobilität) wurde eine Art Pass ausgegeben, mit dem man an allen Ständen Stempel sammeln konnte, um sich somit am Ende einen Preis zu sichern.
Auch der kroatische Premierminister Andrej Plenković machte Halt an jedem Stand und unser Memory-Spiel hat er dabei ziemlich schnell und somit bravourös gelöst! Bei der Begrüßung gab es einen ziemlich lustigen und für mich unvergesslichen Moment als mein Supervisor ihm erzählte, dass das Zentrum für Rehabilitation deutsche und spanische Volontäre hat. Seine Reaktion war doch deutliche Verwunderung und er wollte wissen, wer denn bitte hier am Stand "die Deutsche" von uns wäre … denn ich habe ihn natürlich auf kroatisch begrüßt und gelobt, wie sollte es anders sein! Wir haben am Ende schließlich noch ein Selfie mit ihm machen dürfen, sogar zusammen mit einer Frau mit Down-Syndrom, die ich fast täglich zu ihren Aktivitäten begleite.
Als ich kurz darauf selbst die Stände besuchen und Stempel sammeln wollte, rief mein Supervisor aufgeregt mit folgenden Worten nach mir: "Komm‘ schnell, jemand möchte ein Interview mit dir machen!" … ich denke, ich war noch nie überrumpelter, aber ich habe es – trotz immenser Aufregung – ganz gut gemeistert. Ich habe es auf Kroatisch gehalten, meiner Muttersprache, die ich jedoch erst vor 4 Jahren begonnen habe wirklich zu lernen (die Grammatik ist ein Graus, das darf ich mal an der Stelle ruhig erwähnen). Als Kind der Diaspora ist das für mich ein sehr besonderer Moment gewesen und ich habe dabei einmal mehr deutlich gemerkt, dass ich mich wirklich flüssig und genau in der Art und Weise ausdrücken kann, wie ich es tief in mir auch empfinde. Ich habe der Reporterin hinterher eine E-Mail geschrieben und mich dafür bedankt, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, über meine Erfahrungen zu sprechen, zeitgleich hatte ich mich dabei aber auch für meine Nervosität entschuldigt. Ich habe quasi beteuert, dass deshalb auch mein Sprachzentrum und meine Zunge wohl ziemlich "verwickelt" waren und ich es deshalb mehr als verstehen könnte, wenn sie es aus diesem Grund nicht veröffentlichen möchte. Hinterher musste ich doch über meine eigene Nachricht lachen, aber ich trage das Herz eben auf der Zunge.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die Zeit wirklich wie im Flug verging und ich leider am Ende nicht genügend Zeit hatte, mir alle anderen Stände anzusehen und aktiv beim Europtag mitzuspielen. Dafür haben uns die Assistentin und ein Teil der Bewohner aus "meiner Projekt-Wohnung" des betreuten Wohnens sowie meine Ansprechpartnerin aus der #HostingOrganisation VCZ einen Besuch abgestattet. Es gab also alles in Allem ein großes Hallo mit vielen Leuten, vielen Fotos und noch viel mehr Spaß (und ja, auch ein großes Lob von vielen Seiten für meine Plakate und unseren schönen - vielleicht sogar den schönsten - Stand #Eigenlobstinkt)! :)