Europa feiert
Das Europafest in München hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise an das Thema Europa heranzuführen. Es soll neugierig machen: auf die verschiedenen Sprachen und Kulturen der Länder, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Die Europawahl rückt näher und das Thema Europa wird täglich aktueller und brisanter. Doch was ist Europa eigentlich? Welche Länder gehören dazu, wie klingen ihre Nationalsprachen und woher kommt eigentlich Pinocchio? Fragen, mit denen so manche Erwachsenen Schwierigkeiten haben. Die Kinder, die am 26. und 27. April das Europafest im BR-Funkhaus in München besucht haben, wissen jetzt hingegen bestens Bescheid.
Das Europafest, das heuer zum vierten Mal stattgefunden hat, hat das Ziel, die Idee der Europäischen Union jenseits von Politik und Wirtschaft zu vermitteln, und das auf kindgerechte und spielerische Weise. Sprachen waren das Thema der Station "Europa aufs Ohr". Dort konnten die Kinder z.B. herausfinden, wie sich denn eigentlich Finnisch anhört, versuchen, einige bulgarische Wörter nachzusprechen und über die Vielfalt der Sprachlandschaft Europas staunen. Mit demselben Thema beschäftigte sich die "Sprachendusche", bei der die Kinder die Bedeutung und Herkunft von Fremdwörtern europäischer Sprache herausfinden sollten. Wusstet ihr z.B., dass "Ahoj" slowakisch ist und in etwa dem bayerischen "Servus" entspricht? (Für alle Nichtbayern: "Servus" ist das bayerische "Hallo")
Die Einwohner Europas sprechen nicht nur viele Sprachen, sie haben auch unterschiedliche Religionen. Um die genauer kennen lernen zu können, hat die Redaktion Kirche des BR Vertreter verschiedener Religionen eingeladen, die geduldig auf alle Fragen antworteten und von ihrer Religion erzählten.
Die Abenteurer unter den Besuchern konnten Europa auch mit ihren Händen erkunden. In der Archäologiewerkstatt hatten Experten Knochen, Teller und Fossilien vergraben. Die kleinen Forscher konnten diese dann ausgraben und mithilfe der Experten bestimmen. Eine tolle Methode, denn wer es schafft, einen Gegenstand alleine auszugraben, dessen Interesse ist automatisch geweckt, herauszufinden, woher das Stück kommt, wo diese Land liegt und welche Geschichte der Fund hat. Sehr spannend für kleine Forscher!
Eine der tollsten Attraktionen war die Donaukreuzfahrt vom Schwarzwald bis zum schwarzen Meer. Eine Schifffahrt durch die Kulturen an der Donau, bei denen die Passagiere immer wieder an Lang gingen und interessantes aus der jeweiligen Kultur lernten und kleine Mitbringsel einsammeln konnten. So gab es in Rumänien eine Knoblauchzehe zur Abwehr von Vampiren und in Serbien wurden Wachsschuhe nach dem traditionellen Schuhhandwerk selbst hergestellt.
Obwohl ich nicht persönlich dabei war, finde ich, dass das Europafest eine tolle Veranstaltung ist. Selten haben Kinder die Möglichkeit, so spannend, altersgerecht und spielend Europa kennen zu lernen. Doch den Verantwortlichen geht es um mehr als aufgepeppten Erdkundeunterricht. Sie wollen die Kinder und deren Eltern neugierig machen, ihr Interesse an anderen Kulturen wecken und gleichzeitig Berührungsängste und Vorurteile abbauen.
Die Idee zu dem Fest entstand 2004, nach der großen EU-Osterweiterung. Viele Bürger waren uninformiert über die neuen Mitglieder und hatten ihnen gegenüber viele Vorurteile. Einziger Weg in ein geeintes Europa auch innerhalb der Köpfe seiner Bewohner sind Information und Austausch. Der Bayerische Rundfunk hat mit dem Europafest eine tolle Methode gefunden, das ganze in den unterhaltsamen Rahmen eines Familienausfluges zu packen, bei dem nicht nur die Kinder viel lernen können.
Mein Fazit: Zwei Daumen hoch!