Es wird Winter...
Nach unsrer fast vollendeten zweiten Arbeitswoche stellt sich hier so etwas wie ein Arbeitsalltag ein und wir gewöhnen uns an die Abläufe daheim und am Arbeitsplatz. Ich kenne langsam die Namen der Bahnhaltestellen und den ein oder anderen Fahrplan, was auch nötig ist, weil das Warten auf den Bus dank sinkender Temperaturen langsam eher unangenehm wird...
Heute haben Eloise und ich unsere zweite Arbeitswoche schon fast beendet, weil wir freitags zumindest keinen Sprachunterricht geben müssen. Sonst müssen die armen Kinder nämlich montags Franz, dienstags und donnerstags Englisch und mittwochs Deutschunterricht über sich ergehen lassen. Wobei wir Freiwilligen die Aufgabe haben, diesen so witzig und spielerisch zu gestalten, dass die Kinder da auch Spaß dran heben. Ich glaube alles in allem hat das diese Woche ganz gut geklappt und die Mitarbeiter scheinen auch recht erleichtert zu sein, weil wir beide uns offenbar nicht ganz so dämlich anstellen wie die letzten Freiwilligen.
Morgen hab ich dann nur mal wieder Spaß bei der Aufgabe, aus nicht vorhandenen Zutaten in der Küche irgendetwas Leckeres zu machen, wobei ich nicht mal auf die (kulinarisch natürlich ausgesprochen hochwertigen) Fleisch- bzw. Wurstkonservendosen im Kühlschrank zurückgreifen kann. Im katholischen Polen isst man nämlich freitags fleischlos. Was ich als Vegetarierin natürlich unterstütze. Daher gibt’s morgen dann wohl Schokopudding, das ist sowieso viel gesünder:)
Ansonsten ist alles eigentlich wie immer, ich verstehe immer noch erschreckend wenig Polnisch, meine Wohnung ist immer noch nicht wärmer und draußen kündigt sich langsam aber sicher der polnische Winter an. Angeblich soll es morgen schneien, ich glaub da aber ehrlich gesagt nicht dran. Unglücklicherweise haben wir offenbar ein Problem mit dem Warmwasserboiler in unserer Wohnung. Als ich gerade geduscht habe hat der nämlich wunderbar funktioniert, allerdings nur so lange, bis das Shampoo in meinen Haaren drin war. Kalte Duschen sind ja angeblich sehr gesund für den Kreislauf, es gibt aber durchaus Angenehmeres.
Am Samstag besuchen wir Freiwilligen zusammen die Salzmine "Wieliczka" in der Nähe von Krakau, was zwar bestimmt hochspannend wird, aber leider den Rest meines Taschengeldes für diesen Monat fressen wird. Danach muss ich wohl bis nächsten Donnerstag betteln gehen:)
Ich hab also inzwischen meine ganz normalen Alltagssorgen und komme abgesehen davon bisher ganz gut zurecht. Ich bin gespannt auf nächste Woche, da wir vorhaben, mit den Kids in ALF ein bisschen Halloween zu feiern und weil der 1. November, also Allerheiligen, in Polen ein gesetzlicher Feiertag ist, der von den Katholiken hier wohl sehr ausführlich zelebriert wird. Wir werden also auf jeden Fall zusammen einen Friedhof besuchen gehen und uns das Spektakel ansehen, das die Polen dort wohl veranstalten.
Ich hoffe, euch geht es auch gut in Deutschland.
Liebe Grüße und bis bald,
Kora