Es gibt...
Die Rumänen malen Bäume weiß an und tun auch sonst so einige merkwürdige Dinge.
So viele kleine Dinge und Szenen, die ich jeden Tag in Bukarest sehe, die mir auffallen, die nicht alle einen grossen Tagebucheintrag wert sind, aber die ich so typisch finde, die mir lieb geworden sind, die mich auch mal nerven und die das Leben hier so gut beschreiben. Zum Beispiel die Putzfrauen vom Nationalmuseum, die in der Sonne auf einer Bank im Hof sitzen und ein Schwätzchen halten. Oder der Trolleybusfahrer, der an einer Haltestelle mitten in der Stadt anhält, die Stromabnehmer runterklappt und, Kopf auf dem Steuer, ein Nickerchen hält.
Da sind die Autoalarmgeräusche, die hier so wunderlich vielfältig und nervig sind, und immer wieder aus Versehen losgehen, weil sich ein Vogel auf die Motorhaube setzt oder eine Katze vorbei schleicht. Und in das Jaulen der Autos stimmen nicht selten alle Straßenhunde mit ein, vorzugsweise um 4 Uhr morgens.
Da ist die alte Frau, die an der Straßenecke auf dem Kühler eines parkenden Autos alte, halb vergammelte Blumen ausbreitet und an Passanten die verkauft, die noch nicht zu verwelkt sind. Die Garderobendame in der Oper, die missbilligend unsere Rucksäcke entgegennimmt und mit mühsamen Lächeln kundtut, dass das hier nicht der Bahnhof Gara de Nord sei und das nächste Mal ginge das aber nicht mehr. Der Mann, der zu unserem Dacia kommt, in dem wir sitzen, weil er aus Versehen die Tür seines Dacia mit innen steckendem Schlüssel zugeworfen hat und nun versuchen möchte, ob eventuell UNSER Dacia-Schlüssel zu SEINEM Autoschloss passt. Die alte Frau, die aus einer Mülltonne Kleiderbügel um Kleiderbügel holt, die das Klamottengeschäft von nebenan dort hineingeworfen hat. Da ist die Fahrstuhlchauffeurin, jene Frau, die den ganzen Tag im Fahrstuhl sitzt und nichts anderes tut, als Gäste der Kneipe im obersten Stock des Nationaltheaters nach oben (und wieder runter) zu fahren.
Außerdem werden hier alle Bäume und noch jeder kleinste Strauch im Frühling mit weißer Farbe unten herum zugekleistert – das ist wohl Tradition und soll schön sauber aussehen. Nach zwei Wochen Bukarest ist davon leider nicht mehr viel übrig. Oder die Toiletten in den Kneipen, die man nie abschließen kann und das Toilettenpapier, das man bitte nur in den Abfalleimer werfen soll (was ich immer wieder vergesse).
Die Verkäuferinnen, die fast beleidigt sind, wenn ich unter großer Anstrengung sie davon überzeugen konnte, dass ich keine Plastiktüte für jede gekaufte Kleinigkeit brauche. Das Kino, dass mich an meine alte DDR-Kinder-Kino-Zeit erinnert, mit zwei dicklichen Damen am Einlass und an der Kasse, die uns sozusagen eine Privatvorstellung geben, 16.00 Uhr nachmittags, im gähnend leeren, riesengroßen Saal. Und der Markt am Bucur Obor, der so viele unglaubliche Früchte, Gemüse, Kräuter und andere Dinge feilbietet, von denen ich die Hälfte noch nie gesehen habe, geschweige denn weiß, wie sie heißen und was man damit anstellen kann.
Manchmal weiß ich gar nicht mehr - wie war das eigentlich in Deutschland?