Erasmus+ : Das europäische Bildungstool

Erasmus wird 30 Jahre alt – Das sind 30 Jahre voller interkultureller Begegnungen, Vorurteile abbauen und das Zelebrieren europäischer Werte. Begonnen hat es mit 657 Studenten, die den großen Schritt ins Ausland wagten im Rahmen eines Auslandssemesters, aber mittlerweile hat das Programm seine Kapazitäten enorm erweitert und bietet einen nachhaltigen Zugang zu europäischer Bildung.

Europäische Bildung? Reichen denn nationale Bildungssysteme nicht mehr? Das reicht zumindest nicht für integrative Gesellschaften und starke Demokratien. Das sind die höheren Ziele, die hinter der Stärkung und Bildung von Individuen stecken: In der Begegnung mit anderen Kulturen werden Vorurteile und Stereotypen wiederlegt, persönliche Kompetenzen gestärkt wie beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse oder Planung und Organisation und gesellschaftlichen Engagement wird gefördert. Das bereichert die einzelnen Menschen nicht nur persönlich, es verschafft ihnen auch Vorteile durch ihre erlernten Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt und bildet sie als demokratische Bürger aus. 

Langfristig soll so die europäische Integration gefördert werden durch stabile Demokratien und starken Wirtschaften, was den mehr als 60jährigen Frieden in Europa am Leben hält. Es sind Werte wie Meinungsfreiheit, Solidarität und Gleichheit, die geteilt und gelebt werden sollen – Denn auch wenn die Lebensrealitäten innerhalb Europa stark variieren und nicht jeder dieselbe Ausgangsposition im Leben hat, sollen Programme wie Erasmus+ zur Chancengleichheit beitragen. 

Dies ist auch meine persönliche Erfahrung: Durch die Förderungsmöglichkeiten der Europäischen Union wurden mir bisher so viele Bildungsauslandsaufenthalte ermöglicht, ich konnte mir ein breites Netzwerk an engagierten Menschen auf dem ganzen Kontinent schaffen und habe persönlich an Charakterstärke gewonnen.

Bereits Schüler können von Erasmus profitieren: Dazu dient das Format der internationalen Jugendaustauschen, bei denen junge Menschen bis 26 zusammenkommen und zu einem bestimmten Thema Workshops erhalten. Damit das auch wirklich alle Jugendlichen in der EU nutzen können werden die Reisekosten und die Unterbringung komplett erstattet. Diese Art des Austauschs geht entweder von NGOs aus, aber auch von Schulen: Erasmus+ bietet Schulen europäische Schulpartnerschaften.

Studenten können natürlich die berühmten Auslandssemester über Erasmus organisieren: Dabei fallen die Studiengebüren an den jeweiligen Partnerunis weg, außerdem kann man Auslandsbafög beantragen, um die Lebenskosten im Ausland zu decken. Durch die europaweiten Bachelor- und Mastersysteme ist es auch relativ leicht, die im Ausland erbrachte Studienleistung anrechnen zu lassen und so produktiv im Ausland zu studieren. Das Erasmus-Praktikum bietet die Möglichkeit ein Praktikum in Europa finanziell gefördert zu bekommen, für einen ziemlich geringen Bewerbungsaufwand (Fragt mal bei euren Unis nach!), was man als Studenten unbedingt nutzen sollte!

Für alle ab 18 gibt es auch die Möglichkeit eines Europäischen Freiwilligendienst, bei dem man soziale, ökologische oder sportliche Projekte in ganz Europa unterstützen kann. Dieses Programme wird aber bald auslaufen und durch den European Solidarity Corps ersetzt, der jetzt ganz neu anläuft (http://europa.eu/youth/solidarity_de)!

Für Menschen, die sich in NGOs und besonders in der Jugendarbeit engagieren bietet Erasmus etwas ganz Besonderes: Trainingskurse, die Fähigkeiten und Strategien vermitteln sollen und das Mobility Tool, um sich zu vernetzten und gemeinsam Projekte zu realisieren. So wird nachhaltig in Bildung investiert, da man möglichst versucht Multiplikatoren zu trainieren, die dann in ihrem eigenen Umfeld die neu erworbenen Skills anwenden und die Arbeit ihrer Organisationen zu verbessern. 

Ein relativ unbekanntes Programm ist auch Erasmus für junge Unternehmer, Erasmus For Young Entrepreneurs (http://www.erasmus-entrepreneurs.eu/index.php?lan=de): Hier können junge Menschen mit Geschäftskonzepten oder einer genialen Idee Praxiserfahrung gewinnen, indem sie intensive Praktika in europäischen Unternehmen finanziell gefördert bekommen – So soll Expertise geteilt und die junge Wirtschaften gerade in Krisenländern gestärkt werden. 

Erasmus+ bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich interkulturell zu bilden – Jetzt liegt es an dir sie zu nutzen!