Engagieren aber wie?
Freiwilligendienst Möglichkeiten
Das wir in Deutschland eine ganze Reihe von Möglichkeiten haben, einen Freiwilligendienst zu bestreiten, ist mir erst bewusst geworden, nachdem mein ursprünglicher Plan ins Wasser gefallen ist. Denn eigentlich wollte ich nach dem Abitur immer einen Freiwilligendienst in Südamerika absolvieren und hatte damals auch einen weltwärts Platz in Uruguay. Doch dann kam Corona und hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also saß ich vor etwas über einem Jahr planlos da und wusste nicht so ganz was ich mit mir anfangen soll, bis mir durch unzählige Klicks im Internet bewusst geworden ist, dass es neben weltwärts noch ganz viele andere Möglichkeiten gibt, Freiwilligendienste zu absolvieren. Da ich das erst zu diesem Zeitpunkt bemerkt hatte, wollte ich heute noch einmal ein bisschen darüber informieren, was es für Möglichkeiten gibt, ein anerkannten Freiwilligendienst zu machen. Denn tatsächlich hatte ich mir überlegt, mich nach diesem Freiwilligendienst nochmal für einen weiteren zu bewerben und vielleicht geht es dem einen oder dem anderen genauso.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Hauptadressen sind: ESC, Weltwärts, IJFD und Kulturweit. Neben denen gibt es noch eine ganze Reihe von Deutsch-Französischen Freiwilligendiensten, auf die ich jetzt aber nicht tiefer eingehen werde.
Fangen wir doch mal mit dem ESC an, den wir doch alle inzwischen ganz gut kennen.
Name: ESC= European Solidarity Corps
Gefördert durch: Die europäische Kommission, und zwar ziemlich gut. Sowohl Transport, Unterkunft als auch Taschen, - und Essensgeld werden gestellt. Es kommt jeweils auf das Land an, wie viel Geld einem zu Verfügung gestellt wird. Ich hatte 250€ im Monat, eine andere mitfreiwillige in Frankreich hatte knapp 450€.
Wer: junge Erwachsene zwischen 18-30 Jahren. Zwar habe ich der Internetseite des ESCs nur entnehmen können, dass sich nur europäische Bürger*innen bewerben können, doch ich hatte auch Mitfreiwillige aus Georgien oder Jordanien, somit gibt es für manche Länder ausnahmen.
Wie lange: min.2 Monate, maximal 12 Monate
Wo: überwiegend europäischen Ländern, jedoch wurden diese ausgeweitet.
Bewerbungsphase: Hier gibt es für last Minute Kandidat*innen einen klaren Vorteil, denn es gibt keinen wirklichen Bewerbungsschluss, denn die Projekte fangen auch zu ganz unterschiedlichen Zeiten an. Das kam mir damals zugute, als ich mich erneut beworben hatte.
Pädagogische Betreuung: Es mangelt definitiv nicht an Ansprechpartner*innen. Ich hatte eine in Deutschland, eine vor Ort und darüber hinaus noch eine Tutorin in meiner eigentlichen Einsatzstelle und eine Mentorin. Das ist der Idealfall, in der Realität kann es auch anders aussehen. Zudem hat man verpflichtend ein On-Arrival und Mid-Term Seminar und manchmal auch noch ein Vorbereitungsseminar vor der Ausreise.
Wie funktioniert es: Man hat eine Entsende,- und eine Empfänger Organisation. Die Empfänger Organisation, kümmert sich um die Freiwilligen vor Ort und ist für das eigentliche Projekt verantwortlich. Die Entsende Organisation beschäftigt sich hauptsächlich mit Vorbereitungen vor dem Ausland. Eigentlich hat man die meiste Zeit nur mit der Organisation vor Ort zu tun.
Fazit: Ich glaube, dass es auf europäischen Raum, auf jeden Fall die beste Möglichkeit ist, einen Freiwilligendienst so bestreiten. Zum einem, weil er relativ gut finanziert ist, aber auch weil es ein ganz großes Netzwerk an Freiwilligen gibt und man dadurch gut neue Leute kennen lernen kann.
Kulturweit
Gefördert durch: das Auswärtige Amt. Hier gibt es eine einheitliche Förderung, egal in welchem Land man seinen Freiwilligendienst absolviert. Es werden Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung und eine Art Taschengeld gezahlt, nur ist man selbstständig dafür verantwortlich, sich eine Unterkunft zu suchen. Zudem wird ein Sprachkurs finanziert.
Wer: Menschen zwischen 18 und 27 Jahren, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben
Wie lange: entweder 6 oder 12 Monate
Wo: auf jedem Kontinent
Bewerbungsphase: hier ist es wichtig sich rechtzeitig zu Bewerben. Die Ausreisen finden immer im September oder März statt. Für September ist die Anmeldefrist im Dezember vorherigen Jahres und für März im Mai, des vorherigen Jahres.
Pädagogische Betreuung: Auch hier wird man pädagogisch im Heimatland und Gastland betreut. Zudem gibt es auch hier drei Seminarwochen. Die eine vor der Ausreise, eine weitere zwischen drinnen und am Schluss noch ein Nachbereitungsseminar.
Wie funktioniert es: Das kommt ganz drauf an, über welchen Unterträger man ins Ausland vermittelt wird.
Fazit: Ich kann mein persönliches Fazit hierzu zwar nicht nennen, habe aber auch eine Freiwillige kennengelernt, die mit Kulturweit ihren Freiwilligendienst in Litauen absolviert hat. Dieser Dienst ist auf jeden Fall ähnlich gut finanziert wie der ESC, nur gibt es in jedem Land recht wenig Freiwillige, weswegen die Community deutlich kleiner ausfällt. Zudem wird erwartet, dass man eine gewisse Selbstständigkeit an den Tag legt, da man sich eigenverantwortlich um die Unterkunft kümmern muss. Klarer Vorteil hier jedoch ist, dass man sich für jeden Kontinent bewerben kann, jedoch kann man keine Länderpräferenzen angeben, sondern der Platz wird einem am Ende zugeteilt.
Weltwärts
Gefördert durch: Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Hier wird von den Freiwilligen erwartet, dass ein Förderkreis aufgebaut wird. Dieser beläuft sich auf ungefähr 2.300 €. Auch hier werden Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung und ein Art Taschengeld gestellt.
Wer: Alle deutschen Bürger*innen zwischen 18 und 28 Jahren oder Bürger*innen mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland
Wie lange: mindestens 6 Monate maximal 24 Monate.
Wo: Da es ein Entwicklungsdienst ist, gehen die Nord-Süd Freiwilligen, also wir aus Deutschland, in den globalen Süden. Sprich Asien, Afrika, Latein Amerika,
Bewerbungsphase: Hier kommt es auf die jeweiligen Einsatzstellen und Organisationen an, aber auch hier lohnt es sich, sich ein Jahr früher darüber zu informieren.
Pädagogische Betreuung: Ähnlich wie auch bei den beiden anderen Freiwilligendiensten. Sowohl durch drei Seminare als auch durch Betreuer*innen vor Ort und im Gastland.
Wie funktioniert es: Auch hier ist Weltwärts nur der übergeordneter Träger. Die Organisation, über die man gesendet werden möchte, muss man sich selbstständig suchen. Nach einer erfolgreichen Bewerbung, regelt diese alles weitere.
Fazit: Es ist einer der bekanntesten Möglichkeiten, länger ins Ausland zu gehen und wird auch von vielen in Anspruch genommen. Zwar ist Kulturweit besser finanziert, jedoch kann man sich bei weltwärts, für spezifische Projekte in spezifischen Ländern bewerben und wird nicht einfach zugeteilt.
IJFD: Internationaler Jugend Freiwilligendienst
Gefördert durch: Bundesfamilienministerium. Auch hier wird ähnlich wie bei Weltwärts, ein eigener Anteil zwischen 2.000€ und 3.000€ erwartet. Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld wird gestellt, bei den Reisekosten wird es teilweise zurück erstattet.
Wer: Menschen, die seit mindestens drei Jahren in Deutschland leben und zwischen 18-26 Jahre alt sind
Wie lange: 6 bis 18 Monate
Wo: in allen Ländern, mit Ausnahme bei Ländern, für die es eine offizielle Reisewarnung gibt.
Bewerbungsphase: Auch hier total unterschiedlich. Aber sicher nach dem Prinzip, wer zuerst kommt, malt zuerst.
Pädagogische Betreuung: Siehe Kulturweit und Weltwärts
Wie funktioniert es: siehe weltwärts
Fazit: Auch hierfür hatte ich mal beworben. Jedoch ist ein klarer Nachteil für mich, die unzureichende Finanzierung. Alles andere kann man mit weltwärts vergleichen.
Also Möglichkeiten hat man jede Menge, man muss sich nur die Zeit dafür nehmen!
Quellen:
Go abroad | European Youth Portal (europa.eu)
https://www.kulturweit.de/
https://www.weltwaerts.de/de/startseite.html
Internationaler Jugendfreiwilligendienst - IJFD (internationaler-jugend-freiwilligendienst.de)