Endlich wieder Neues von mir
Nach Ferien in Deutschland hat Romania_Lea einige Schwierigkeiten, wieder nach Rumänien zu kommen: erst fällt der Flug aus, dann verschiebt er sich. Trotzdem hat die Verzögerung auch gute Seiten.
Oh je, kaum zu glauben, wie die Zeit vergangen ist. Nicht nur, dass schon wieder viel zu viel Zeit seit meinem letzten Eintrag hier vergangen ist, jetzt habe ich schon die Hälfte meines Freiwilligendienstes rum!
Am besten erzähle ich der Reihe nach. Die Weihnachtszeit war ein ziemliches Auf und Ab, allein und ohne Familie ist es eben manchmal einsam, schließlich haben die anderen Mädels nicht immer Zeit. Dementsprechend war meine Laune manchmal eher mies. Zwischendurch gab es allerdings auch etwas Schönes, wie unsere Weihnachtsfeier hier im Kindergarten. Ich durfte ein paar kulinarische Spezialitäten kennen lernen und es war echt süß, wie sich die Kinder über die Geschenke gefreut haben. Auch der zwei Wochen vor Weihnachten einsetzende Schneefall war toll, Eszter und ich bauten mit den Kleinen einen Schneemann. Ich fühlte mich glatt um zehn Jahre zurückversetzt. Die Stadt sah unter der Schneedecke aus wie auf einer Weihnachtspostkarte, trotz der etwas übertriebenen Weihnachtsbeleuchtung.
Weihnachten habe ich daheim in Deutschland verbracht und überraschenderweise war es, als wäre ich überhaupt nie weg gewesen. Aber zwei Wochen sind kurz und so habe ich jede Minute ausgekostet. Trotzdem fiel es mir nicht besonders schwer, wieder zurück nach Rumänien zu fliegen, denn irgendwie fehlte mir mein Projekt schon. Die Rückkehr war übrigens schwieriger als geplant, denn in Deutschland war schließlich das Winterchaos ausgebrochen. Ich hatte sonntagmorgens von Dortmund aus fliegen wollen, doch das Wetter machte mir und allen anderen, die an diesem Tag von dort fliegen wollten, einen Strich durch die Rechnung. Wir warteten am Gate, doch nichts passierte.
Als die Einsteigezeit bereits um eine Stunde verstrichen war, machte sich allmählich Unsicherheit breit. Irgendwas stimmt doch nicht... tatsächlich, eine Durchsage informierte uns, dass der Flug gestrichen worden war. Nun steigerte sich die Unsicherheit was nun? Erstmal Gepäck abholen, dann ab zum Schalter und hoffen, dass man dort irgendwelche Infos bekommt. Schon am Gepäckband lernte ich die Vorzüge der Situation kennen: allgemeine Ratlosigkeit schweißt zusammen. Und schon lernt man sich kennen. Gleich schloss ich Bekanntschaft mit einer Gruppe Studenten und - mit einer anderen EFDlerin! Steffi arbeitet in einem Projekt in Oradea.
Gemeinsam ging's dann zum Schalter und da wir schnell waren, hatten wir sogar Glück und bekamen direkt am nächsten Tag einen Ersatzflug (und dass, ohne dass ich einen Finger rühren musste :)). Glück insofern, dass die Schlange hinter uns durchs ganze Gebäude ging und den letzten nur noch ein Flug am Freitag angeboten werden konnte. Danach telefonierte ich mit meinen Eltern und erfuhr erst von ihnen, dass ein Flugzeug beim Start von der Bahn abgekommen und der gesamte Flughafen deshalb gesperrt war. Die anderen mieteten sich anschließend im Hotel ein, ich entschloss mich erst später dazu, hatte ich doch erst noch gehofft, bei Bekannten in der Umgebung unterzukommen. Doch das Hotel war am Ende die beste Möglichkeit, nachdem ich lange ziellos umhergelaufen und entsprechend müde war. Für den Rest des Tages machte ich es mir gemütlich und ging früh schlafen. Das war auch nötig, wie sich später herausstellen sollte, denn auch der nächste Tag verlief alles andere als planmäßig.
Ich war früh morgens pünktlich am Flughafen, obwohl ich schon damit rechnete, dass der Flug sich verschieben würde, schließlich hatte sich das Wetter nicht gebessert. Auch in Cluj nicht, wo die Maschine erst mit mehrstündiger Verspätung abheben konnte. Die zwei Stunden, die zunächst als Verspätung angezeigt wurden, nahmen die meisten noch relativ gelassen auf. Doch als dann kommentarlos noch weitere zwei Stunden hinzukamen, ging ein Stöhnen durch die wartenden Passagiere, vor allem bei denen, die wie ich schon seit gestern hier waren. Mittlerweile hatte ich auch Steffi und die anderen wieder gefunden, ein paar von uns vertrieben sich die Zeit mit DVDs auf dem Laptop, Steffi und ich vertraten uns ein bisschen die Beine (ich habe übrigens irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich an diesem Tag durch die Sicherheitskontrolle ging).
Irgendwann gegen Mittag erschienen dann zwei Angestellte der Fluggesellschaft, um uns mitzuteilen, dass die Maschine gelandet, aber nun irgendetwas defekt sei, weshalb sich der Start weiter verzögern würde... es kam fast einem Wunder gleich, als wir dann irgendwann doch noch zum Einsteigen gebeten wurden. Fast rechnete ich damit, dass noch irgendetwas passieren würde, aber überraschenderweise sollte von nun an alles glatt gehen und wir landeten zwar fünf Stunden später als geplant in Cluj, aber: wir waren froh, endlich da zu sein. Steffi und ich tauschten noch schnell die Handynummern, bevor wir uns verabschiedeten (die Arme hatte jetzt noch eine Zugfahrt vor sich).
Nach den Ferien hatte meine Chefin eine Überraschung für mich: Sie würde einen anderen Kindergarten in einem kleinen Dorf besuchen, in dem auch unser Kindergarten früher einmal war und ich durfte mitkommen. Sicher kennen viele hier die Aktion "Weihnachten im Schuhkarton". Ich selbst hatte schon ein paar Mal einen Karton mit Sachen für Kinder zusammengepackt und nun durfte ich die andere Seite erleben: wir brachten eine Kofferraumladung Päckchen zu den Kindern.
Voller Spannung, was mich erwarten würde, kletterte ich ins Auto. Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde und führte die letzten Kilometer über eine schlaglochübersäte, nur teilweise asphaltierte Straße. Das Dorf war ein Abbild jener Vorstellungen, die viele Westeuropäer von Rumänien haben: ein paar schmutzige Schotterstraßen, auf denen Bauern ihre Karren zogen, kleine, manchmal sehr baufällige Häuschen und eine trostlose Atmosphäre. Die europäische Flagge, die das Kindergartengebäude von außen zierte, hinterließ ein flaues Gefühl in meinem Magen.
Umso schöner war es jedoch, zu sehen, wie sehr sich die Kinder über ihre Päckchen freuten. Ganz anders als bei uns wurde nicht sofort das Papier aufgerissen, stattdessen hielten sie meisten ihre Ausbeute stolz wie eine Trophäe in den Armen und ich beschloss, mir das Strahlen in ihren Augen für immer ins Gedächtnis zu brennen. Viel Zeit blieb uns leider nicht, nachdem mir Emöke das Gebäude gezeigt hatte, in dem unser Kindergarten bis vor ein paar Jahren gewesen war, mussten wir auch schon wieder aufbrechen.
So, das war's so weit von mir, ich melde mich im Laufe der nächsten Woche noch mal und erzähle noch mehr.
PS: Kommentare wären nett ;)
PPS: Ich habe versucht, endlich einmal Bilder für meinen Beitrag hoch zu laden, aber leider sind alle zu groß...
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