Einmal Deutschland und zurück
Nach sechs Monaten Frankreich war ich zu Ostern das erste Mal wieder in Deutschland. Es war ein Woche mit tollen Überraschungen und auch ein ganz schöner Besuchsmarathon um alle wieder zu sehen.
Jetzt ist mein Deutschlandurlaub auch schon wieder fast zwei Wochen her und deshalb wird es jetzt auch mal Zeit für einen Eintrag dazu.
Als ich ankam am Freitagmorgen nach meiner Nachtfahrt, stand mir gleich mal die erste Überraschung bevor: ich wurde nicht wie erwartet von Papa am Bahnhof abgeholt, sondern meine Freunde standen mit einem Willkommensschild da und erwarteten mich. Damit hatte ich echt nicht gerechnet und ich hab mich total gefreut. Also startet mein erster Tag in Deutschland mit einem Café-Besuch mit meinen Freundinnen.
Zu Hause erwartete mich Papa mit fertig gekochtem Mittagessen, einen Luxus, den ich ja in Frankreich nicht genießen kann. Es war einfach alles, als wäre ich nie weg gewesen, völlig verrückt. Das ist halt einfach mein zu Hause und wird es immer bleiben. Dann kamen auch noch mein Bruder und meine Mutter heim und es gab noch Papas Freestyle Applepie.
Abends schneite ich dann auch bei meiner Leichti-Trainingsgruppe vorbei, aber da merkte ich dann doch, dass ich lange nicht mehr da war, weil einige Neue mit dabei waren. Abe es war trotzdem schön.
Am Samstag gab es dann ein schönes deutsches Frühstück mit Brötchen und Papa ging extra nochmal los, weil er Brezeln vergessen hatte und da hatte ich mich ja besonders drauf gefreut. Was für ein Service, so ist das eben wenn man zu Hause zu Besuch ist und nicht da wohnt.
Dann lernte ich auch mal wieder zu schätzen was es heißt, einfach mal eben mit dem AUTO in nur 20 Minuten in der Stuttgarter Innenstadt zu sein. In Frankreich brauch ich ja immer mindestens zwei Stunden bis in die nächstgrößere Stadt Aix-en-Provence und dann auch noch mit dem Bus. Also man lernt so Sachen wie Auto und Stadtnähe echt nochmal schätzen. Eine Shoppingtour mit meiner Mutter auf der Königsstraße lieferte mir dann auch alles, was ich seit langem auf meiner Einkaufsliste notiert hatte. Auch ein Einkauf bei dm war wichtig, denn Drogerieartikel sind ziemlich teuer in Frankreich und da lohnt sich der Import.
Plötzlich klingelte dann das Handy von Mama und sie meinte, wir müssten noch jemanden vom Bahnhof abholen. Und wer stand dann einfach so plötzlich auf dem Bahnsteig? Meine Cousine Romana. Damit hatte ich echt auch nicht gerechnet. Abends ließen wir uns dann ein schönes Familienraclette schmecken, sogar mit Wachteleiern.
Sonntag war dann Zeit für meinen schon lang ersehnten Wilhelmabesuch mit meinem Bruder und meiner Cousine um „mein“ Chamäleon zu besuchen und natürlich auch die anderen Tiere. Es war zwar echt ganz schön winterlich kalt, aber dadurch auch nicht so voll.
Abends stand dann noch ein Canasta Abend bei Katharina mit den andern vom Fünfergespann an und wir hatten uns natürlich auch noch eine ganze Menge zu erzählen. Und ich als absoluter Kenner des Spiels hab an diesem Abend auch noch verloren. Wie konnte das nur passieren?
Am Montag machte ich mich mit meiner Cousine und Debe nochmal auf den Weg nach Stuttgart, wo wir diesmal nochmal gemütlich durch die Läden schlenderten und nicht so schnell wie am Samstag.
Abends besuchten wir dann auch noch meine andere Cousine, die jetzt wieder hier wohnt und so schaffte ich es nach und nach wirklich jeden zu sehen.
Auch ein Saunabesuch war noch drin, bevor meine Cousine wieder nach Hause fuhr und ich traf dann noch abends Marion und dann brach ich am Mittwoch nach München zu meiner Freundin Anka auf. Da wartete dann das Kulturprogramm auf mich, denn da wir beide immer nicht so richtig so jemand haben, der es mit uns absolviert. Also ging es in die neue Pinakothek, ein Kunstmuseum, in dem wir eigentlich auch auf unseren Lieblingsmaler Monet treffen wollten. Aber der Raum war gesperrt. Tja Mist.
Abends gingen wir noch ins Kino in die Croods. Einfach einen Film im Kino sehen und alles verstehen.
Am nächsten Tag haben wir noch das echt schöne, aber auch riesige Residenzschloss mit etwa hundert Zimmern besichtigt. Aber auch wenn es echt interessant war, konnten wir so nach Raum 30 nicht mehr die Audioguideinfos in uns aufnehmen, einfach zu viel Info. Da es echt ganz schön frisch war, besichtigten wir noch ein bisschen die Innenstadt und Frauenkirche und fuhren dann zurück zu Ankas WG. Ich muss sagen, München hat mich echt begeistert und ist echt schön, nur das ich nicht weiß, was ich da studieren sollte. Aber das ist eine andere Geschichte.
Freitagmorgen fuhr ich dann zurück nach Stuttgart und verbrachte dann meinen Nachmittag entspannt daheim und färbte mit meinem Bruder Ostereier. Abends stand dann mein letztes Treffen mit Freunden an. Wir gingen im Asia World chinesisch essen und zwar in französischer Länge, wir waren echt so ziemlich die Letzten, die noch im Restaurant waren.
Samstagmorgen musste ich dann noch alles an Lebensmitteln einkaufen, was man in Frankreich so nicht bekommt. Also Vollkornbrot, Schattenmorellen, Leibnizkekse….
Nachmittags besuchte ich noch die letzten, die ich noch nicht besucht hatte: Beate, Florent und ihre beiden kleinen Kinder, die jetzt schon wieder um einiges größer waren als vor einem halben Jahr logischerweise. Es war echt schön, sie wieder zu sehen. Und den älteren der beiden Jungs verwirrte ich ein bisschen, weil ich auf einmal aus Reflex mit ihm auf Französisch sprach, weil sein Papa auch immer mit ihm französisch redet. Da meinte er nur zu mir: „Nicht in Papas Sprache reden“.
Generell merkte ich in Deutschland erst, dass ich echt ziemlich oft auf Französisch denke, was mir in Frankreich nie auffällt. Und wenn ich so auf fremde Menschen im Laden in der Kasse traf passierte es mir des Öfteren, dass ich auf Französisch antworten wollte, weil ich das so gewohnt bin im Alltag französisch zu reden.
Nun ja dann hab ich noch einen schönen Ostersonntag mit meiner Familie verbracht, mit Solei essen und auch noch einem Spaziergang in den Weinbergen. So das ich letztendlich wirklich alles geschafft hatte, was ich mir für meinen Deutschlandurlaub gewünscht hatte. Tja und am Spätnachmittag stand dann für mich der tränenreiche echt schwere Abschied an. Man ist irgendwie wie zerrissen zwischen zwei Welten. Und als ich am nächsten Morgen wieder in Digne ankam, brauchte ich erst mal einen Tag, um das Heimweh abzuschütteln und hier wieder anzukommen. Denn ich bin schon auch gerne hier aber das ist einfach eine andere Welt und ein anderes zu Hause.
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