Eine Bilanz nach der Hälfte meiner Zeit in Tschechien
Wie schnell die Zeit vergeht…
Es gibt Tage, da wäre man lieber daheim, als so weit weg. Egal ob die 50 Jahre Geburtstagsfeier des Vaters, die grosse Party, zu der alle Freunde gehen oder das Wochenende mit allen Ministranten, das man verpasst. Aber so ist das eben, wie heisst es doch so schön „man kann nicht alles haben“ und nachdem nun schon die Hälfte meines EFDs hier vergangen ist, kann ich doch schon sagen, dass ich meine Entscheidung, hier herzukommen, bisher auf jedenfall nicht bereut habe! Denn man merkt einfach täglich, wie man neue Erfahrungen sammelt, neue Leute trifft, vor neuen Herausforderungen steht und durch das Meistern (oder manchmal auch nicht perfekt meistern) dieser Situationen für sein Leben lernt.
Besonders prägend war für diese Einsicht die letzte Woche für mich. Wie schon erwähnt hatten wir ein grosses Projekt in der Organisation, für das Teilnehmer aus Griechenland, Italien und natürlich Tschechien kamen. Es nannte sich „everybody is unique“ und wir beschäftigten uns unter anderem mit der Therapie im Snoezelenraum und Musiktherapie, aber auch Themen wie Arbeitslosigkeit, persönliche Zielsetzung, sowie die individuellen Fähigkeiten des Einzelnen und wie diese eingesetzt werden können. Das Projekt war ein sog. Trainingskurs und komplett von der EU finanziert, sodass für die Teilnehmer keinerlei Kosten anfielen. Bereits innerhalb einer Woche konnte man spüren, wie extrem die Gruppe mit jedem Tag mehr zusammenwuchs, auch wenn es manchmal als Deutsche unter so vielen Südländern doch nicht ganz einfach ist…. Aber genau das hat wahrscheinlich auch dazu beigetragen, mich wieder weiterzuentwickeln und zum Beispiel auch offener auf andere zuzugehen. So konnte ich viel auch bezüglich meines zukünftigen Berufswunsches im sozialen Bereich lernen. Trotz all den guten Erfahrungen, war die Woche doch auch wahnsinnig anstrengend, da wir jeden Tag von halb 10 bis 7 in der Organisation waren und deshalb hiess es am Freitag Nachmittag dann erstmal kräftig ausruhen.
Am Samstag habe ich dann beschlossen, nach Svitavy (auf Deutsch Zwittau) zu fahren, wo eine andere Deutsche vom On Arrival wohnt, bei der ich auch schlafen konnte. Interessant war dieser Wochenendtrip für mich, da die Mutter meiner Oma mütterlicherseits (also meine Uroma :D) in diesem Ort gewohnt hat und so praktisch meine Vorfahren schon von dort kamen. So schauten wir uns ein bisschen die Altstadt um den Friedensplatz, den Park und einige Gebäude an und ich muss sagen, dass es mich wirklich beeindruckt hat. Es erinnerte mich buchstäblich an eine „Bilderbuchstadt“. (ich glaube die Bilder werden das ganz gut zeigen!) Noch dazu hat das Wetter gepasst und so konnten wir zwei schöne Tage mit vielen Gesprächen dort verbringen.
Ansonsten gibt es wenig Neues, auf Arbeit verbringen wir mehr und mehr Zeit im Kindergarten, da wir nun auch wenigstens ein bisschen mit den Kindern kommunizieren können und so das Spielen deutlich leichter fällt und ich habe zum ersten Mal eine Glühbirne gewechelt :D (mag vielleicht nicht so wichtig erscheinen, es im Blog zu erwähnen, für mich war es aber irgendwie schon wichtig!) Ausserdem koche ich fleissig und geniesse die Zeit hier!
Ahoj
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