Eine außergewöhnliche Woche für Belgien
Am 8. Oktober 2013 wurden in der Schwedischen Akademie der Wissenschaften die diesjährigen Nobelpreisträger für Physik bekanntgegeben, drei Tage später fanden Qualifikationsspiele für die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien statt.
Warum diese beiden Ereignisse für die Belgier ein Grund zur Freude waren, folgt in diesem Bericht.
Nobelpreis für Physik und vorzeitige Qualifikation der belgischen Nationalmannschaft für die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien – zwei Ereignisse, die das Land diese Woche zum Strahlen brachten.
Noch vor einer Woche wäre meine Reaktion auf die Erwähnung des Namens François Englert wahrscheinlich „François Wer?“, „Ist das ein Politiker? Sportler? Künstler?“ gewesen. Doch seit dem 8. Oktober 2013 weiß ich nun, dass es sich um einen Physiker handelt, und zwar einen nicht ganz unwichtigen für die Teilchenphysik: Gemeinsam mit dem Briten Peter Higgs stellte er vor fast 50 Jahren eine Theorie auf, die nun dank modernster Technik bestätigt worden ist. Es handelt sich um die Vorhersage der Existenz des „Higgs-Bosons“; ein kleines Teilchen, das am CERN vor kurzem entdeckt wurde. Durch dieses winzige Teilchen eröffnet sich ein Mechanismus, der zum Verständnis der Masse subatomarer Partikel beiträgt und für diese Leistung auf dem Gebiet der Teilchenphysik dürfen sich die beiden Wissenschaftler nun über die höchste Auszeichnung für Physiker und das Preisgeld von umgerechnet etwa 920.000 Euro freuen.
Vom winzigen Teilchen zum großen Event
„Les Diables Rouges“ („Rote Teufel“), das ist weder eine Rockband noch eine Gruppe Halloweenbegeisterter – es ist die belgische Fußballnationalmannschaft, die mit diesem Spitznamen ihre Gegner wohl in Angst und Schrecken versetzen will. Dass es der Name war, der ihnen am 11. Oktober 2013 zum Gewinn gegen die kroatische Mannschaft verholfen hat, bezweifle ich; und was auch immer der Grund für den 1:2 – Auswärtssieg war, sie haben sich damit die Teilnahme an der WM 2014 schon vor Ende der Qualifikationsphase gesichert. Seit 2002, als das belgische Team in Südkorea/Japan bis ins Achtelfinale kam, haben sie sich nicht mehr für die Weltmeisterschaft qualifiziert, und da sie heuer bis jetzt sehr gute Resultate lieferten, waren die Erwartungen dementsprechend hoch.
Von dem allgegenwärtigen Fußballfieber, das vor dem Spiel herrschte (belgische Flaggen schmückten viele Häuser, in beinahe jedem Pub gab es ein Public Viewing etc.), ließen sich auch eine norwegische EFDlerin und ich anstecken, verfolgten das Spiel und drückten den „Diables Rouges“ die Daumen. Ein bisschen Patriotismus für das Gastland zeigen muss schließlich sein!
Innerhalb von vier Tagen also zwei internationale Erfolge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, über die sich die Belgier aber freuen, als wäre es ihr persönlicher Verdienst. Auch wenn man – wie ich – kein allzu großer Fußballfan ist, ist es schön, zu beobachten, mit welcher Freude die Belgier etwa den Sieg des Nationalteams feiern. Und auch wenn ich die Freude darüber, dass das belgische Team seit 12 Jahren wieder einmal bei der WM teilnimmt, verstehen kann, ist doch die Tatsache, dass seit fast 40 Jahren nun das erste Mal wieder einem Belgier der Nobelpreis verliehen wird, fast noch ein größerer Grund zu feiern!