Ein Wochenende zu Pferd
Eszter war das Wochenende in Gárdony und hat mir zu Pferd die Gegend um den Velencer See gezeigt.
Heimatluft
Zum ersten Mal seit ich sie in Tornabarakony besucht habe, war Eszter dieses Wochenende wieder am Velencer See - sie ist in Gárdony aufgewachsen.
Um Tüske ein bisschen Bewegung zu verschaffen und mir die Gegend zu zeigen, hat sie mit Babi, die die offizielle Ansprechpartnerin der Vereber Huzule ist, ausgemacht, dass Tüske über das Wochenende in Gárdony untergebracht wird, wo Eszter sie damals auch trainiert hat.
Und da wir keinen Grund gesehen haben, für den Transport extra einen Pferdeanhänger zu mieten und Gárdony nur einen 20-km-Ritt von Vereb entfernt ist, haben wir bzw. ich Tüske hin- und wieder zurück geritten.
Über Stock und Stein
Der ein oder andere mag nun vielleicht sagen: "Zwanzig Kilometer? So ganz allein? Und ist das nicht kontraproduktiv zum Ausreiten, wenn Tüske an zwei Tagen schon zwanzig Kilometer alleine laufen muss, bevor man überhaupt zum Ausreiten kommt?"
Die erste Stimme kann ich nur teilweise besänftigen - denn zurück nach Vereb bin ich die 20 km tatsächlich komplett alleine geritten.
Aber auf dem Hinweg habe ich mich in Pázmánd, dem Nachbardorf Verebs in Richtung des Velencer Sees, mit Eszter und ihrem Freund auf ihren Pferden getroffen, die an diesem Tag aus Gárdony gestartet sind, um einmal um den See zu reiten.
Von Pázmánd aus ging es dann über Weinberge, Feldwege, ein wunderschönes kleines Tal irgendwo zwischen Nadap und Pákozd und Hügel voll mit kleinen dornigen Büschen und fantastischer Aussicht über das Umland.
Wir sind dabei einem roten Wanderweg gefolgt, der uns bis nach Pákozd brachte, wo ich die beiden anderen (und Tüske) zurücklassen musste, weil ich mich später mit Sebastian in Székesfehérvár treffen wollte.
Einmal durchatmen, weiter geht's!
Da ich Samstags mit dem Rainbow Tribe unterwegs war, konnten wir erst Sonntags wieder gemeinsam weiterreiten.
Die beiden anderen hatten die Runde um den See am Freitag abgeschlossen, und da sie am Nachmittag wieder abreisen mussten, ritten wir ein bisschen durch die Gegend um Gárdony herum - zwischendurch trafen wir uns mit zwei Freunden von Eszter, die und auf ihren Pferden für eine Weile begleiteten.
Es war abgesprochen, dass Tüske bis Montag dort auf der Koppel bleiben konnte, damit ich sie nicht Sonntagnachmittags noch zurückreiten musste.
Eszter zeigte mir auf einer Karte noch einen möglichen und recht schönen Weg zurück nach Vereb, den ich Montags nehmen könnte, dann waren sie auch schon unterwegs, zurück an die Slowakische Grenze.
Der Ritt zurück
Normalerweise bin ich Montags mit den anderen Freiwilligen im Büro, auf meine Bitte hin hat Sebastian mir jedoch den Montag für den Ritt zurück freigegeben.
Da die Besitzer der Koppel nur morgens Zeit hatten, musste ich mich schon gegen kurz nach sechs in Vereb auf den Weg machen, um Tüske rechtzeitig vorbereiten zu können.
Der Ritt an sich verlief angenehm ereignislos - Tüske, die die ersten paar Minuten etwas zögerlich war, sich von ihren Pferdefreunden trennen zu müssen - erkannte bald, dass es zurück nach Hause ging und trottete eifrig voran.
Dass sie für ein Pferd tatsächlich sehr gelassen und furchtlos ist, hat sie gezeigt, als wir die Eisenbahnstrecke und Autobahn mit einer Fahrradunterführung unterquert haben und sie nur am Anfang ein bisschen nervös mit den Ohren gespielt hat - allerdings habe ich sie an dieser Stelle zur Sicherheit trotzdem geführt.
Aus Jux und Tollerei - und weil es tatsächlich auf dem Weg lag - haben wir einen kurzen Halt beim Büro gemacht und dem Rest des Teams Hallo gesagt. Die waren erfreut, erstaunt und amüsiert über meine Stippvisite, mussten dann jedoch wieder zurück an die Arbeit, während ich die letzte Etappe des Weges angefangen habe.
Was ich von diesem Wochenende auf jeden Fall mitnehmen kann: Tüske und ich verstehen uns jetzt deutlich besser, sie ist ein wirklich wunderbares Pferd, und auch wenn sie ab und an etwas störrisch sein kann, habe ich viel Freude daran, Zeit mit ihr zu verbringen.
Hoffentlich dauert es dieses Mal nicht so lang, bis ich sie wieder reiten kann.