Ein Gefühl von Europa
Mein On-Arrival Training in Ollerup
„Can I help you?“ Diese Frage hat mich wirklich gerettet, als ich völlig hilflos auf dem Busbahnhof von Nyborg stand. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und wohin ich gehen sollte. Den Busplan verstand ich auch nicht und eine leichte Panik begann in mir aufzusteigen, als mich die liebe Frau rettete, die wohl bemerkt haben musste, dass ich hier fremd war und etwas orientierungslos. Zwar hatte ich mir meinen Reiseplan ausgedruckt, aber in der Theorie sieht ja immer alles viel leichter aus, als es eigentlich wirklich ist. Sie ist mit mir bis zur nächsten Station gefahren, wo ich umsteigen musste, hat am Schalter extra für mich nachgefragt, welche Verbindungen ich auf meinem Rückweg am Donnerstag nehmen konnte und hat mich noch zur nächsten Haltestelle gebracht, wo ich dann den nächsten Bus nehmen musste und sie hat sich mit mir die ganze Busfahrt über unterhalten. So war sie also mein Retter in der Not und ich danke ihr von ganzem Herzen dafür. Sie erklärte sich bereit mir zu helfen, ohne mich zu kennen.
Dank ihrer Hilfe habe ich dann schließlich den Bus gefunden, der mich zur Gymnastikhojskolen in Ollerup bringen würde. Im Bus wartete aber schon wieder das nächste Problem auf mich, denn ich wusste nicht, an welcher Station ich aussteigen sollte. Doch zum Glück waren noch andere EFDler im Bus und so haben wir schließlich die richtige Haltestelle gefunden.
An der Gymnastikhojskolen angekommen, wurden uns die Zimmerschlüssel gegeben, ich teilte mir mein Zimmer mit einer Portugiesin. Nachdem wir unsere Zimmer begutachtet und eingerichtet hatten, trafen wir uns im Gemeinschaftsraum der Schule.
Dort haben wir alle zusammen gesessen, jeder hat sich kurz vorgestellt und auch, was er in seinem Projekt so alles macht. Dann kamen auch schon unsere Trainer, die uns mitteilten, dass, wenn wir genug Essen haben wollten, wir uns jetzt beeilen müssten, da die Studierenden hier sehr hungrig seien und die Schule nicht wusste, dass wir an diesem Sonntag da sein würden. Aber trotzt vieler hungriger Sportstudenten, gab es doch genug Essen für uns alle. Nach dem Essen, war dann die erste (offizielle) Kennenlernrunde, mit lustigen Spielen, die mich zum Teil an meine Kindergartentage erinnert haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Spiel ausführlich beschreiben, dass würde den Rahmen hier, glaube ich sprengen, aber eins möchte ich trotzdem beschreiben, da es ziemlich lustig war. Das Teppichspiel sollte der Teambildung innerhalb der Gruppe dienen, wir (alle 11 EFDler) standen auf einen äußerst kleinen Teppich, unsere Aufgabe war es, den Teppich auf links zu drehen, der Haken bei der ganzen Sache war allerdings, dass keiner den Teppich verlassen durfte, weil es ein „fliegender Teppich“ war und wir sonst abgestürzt wären... nach 20 Minuten vergebener Mühe, also wurde die Gruppe aufgeteilt, ein Teppich für die Mädels und einer für die Jungs, beide Gruppen hatten dieselbe Idee und schließlich gewann die Jungsgruppe, aber sie waren auch nur zu dritt und wir waren acht. Nach der ganzen Aktion brauchten wir erst mal eine Pause. Überhaupt gab es viele Pausen, mit noch mehr Essen und Tee und das über den ganzen Tag verteilt: Frühstück – Morgencafé – Mittagessen – Nachmittagscafé – Abendessen – Mitternachtssnack, und das vier Tage am Stück, gut, dass wir keine Wage dabei hatten.
Ansonsten haben wir viel über Europa, Dänemark (mit einem äußerst spannenden Quiz, dass so mancherlei Kuriosität über die Dänen enthüllt hat – eine ungeschriebene Regel bei Parties ist angeblich, dass jeder seine eigenen Getränke mitbringt und sie dann a) für alle zur Verfügung stellt, b) sie selber trinkt, ohne was davon abzugeben oder c) das Mitgebrachte nur für zwei oder drei Leute zur Verfügung stellt, so jetzt könnt ihr mal raten was die richtige Antwort ist: es ist Antwort b), wir konnten das nicht glauben, aber es scheint wohl wirklich so zu sein) und über unsere Aufgabe als Freiwillige gesprochen.
An unserem Ausflugstag, hat es natürlich geregnet, wie das halt immer so ist. Wir waren im Hans Christian Andersen Museum, haben Scherenschnitte, seine Kinderstube und mancherlei andere Dinge aus seinem Leben betrachtet. Danach waren wir so ermüdet, dass wir beschlossen, die geplante Shoppingtour sein zu lassen und sind stattdessen in einem Pub eingekehrt. Etwas angeheitert sind wir dann zum Abendessen in ein Restaurant gegangen, um dann gut gesättigt, wieder die Heimreise nach Ollerup anzutreten. Nach dem Mitternachtssnack beschlossen wir auf die „Piratenparty“ der Lehrerschule von nebenan zu gehen. Diese Party sollte in einem alten Fischerschuppen stattfinden, was die Atmosphäre des Themas deutlich unterstützte, aber aufgrund der Kälte und alter Seemannslieder, haben wir die Segel gestrichen, die Anker gelichtet und wieder Kurs auf unsere Gymnastikhojskole genommen.
An unserem letzten Abend haben wir dann ein Lagerfeuer gemacht und zusammen Lieder gesungen, sogar Bruder Jakob in fünf verschiedenen Sprachen und das dann noch als Kanon, dass war echt super.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass das On-Arrival Training wirklich super schön war. Am besten hat mir diese internationale Atmosphäre gefallen, da hat man erst mal ein Gefühl für Europa bekommen. Wenn Menschen aus fünf verschiedenen Nationen zusammen kommen, die sich unter anderen Umständen wahrscheinlich nie getroffen hätten und sich super verstehen, dann entsteht eine ganz besondere Gemeinschaft und es spielt auch keine Rolle mehr, wer aus welchen Land kommt und wer welche Sprache spricht, dieses internationale Wirgefühl hat mich sehr beeindruckt und ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte und ich freue mich jetzt schon auf das Mid-term Training im Januar in Kopenhagen.