Ein erstes Konzert und die letzten Sonnenstrahlen
Heute gibt es mal keine Zumbageschichten, dafür Kinder, Musik und einen besonderen Besuch.
Moin!
Da hat man schon fast die Hoffnung aufgegeben und sich mit dem kalten Wetter angefreundet, da erhebt sich der Sommer ein letztes Mal vor dem Winterschlaf! Man kann wieder im T-Shirt rausgehen und abends draußen sitzen, herrlich. Und wie habe ich diese Woche verbracht?
Zunächst mit Vorbereitungen für die erste größere Veranstaltung, an der ich zu einem recht großen Teil mitgearbeitet habe, einem Konzert zur Einweihung der Musikinstrumente. Das OKiB hat seit neuestem ein Klavier, Gitarren und Trommeln. Die beiden letzteren habe ich in meinen ersten Tagen hier ausgepackt und jetzt durfte ich dabei zusehen, wie darauf gespielt wurde... und selbst spielen!
Ab und zu habe ich schon mal zwischendurch gespielt, zum Beispiel vor einer Kindergartengruppe. Als ich dann selbst für das Konzert ernannt wurde, hat mich das schon überrascht, auch, weil es ziemlich lange gedauert hat, bis mir das überhaupt jemand gesagt hat. Erfahren habe ich das vor einigen Wochen beim Zuschneiden der Einladungen, auf denen beim Programm für 18.00-18.15 mein Name und das Wort pianino standen. Gefragt wurde ich dann einige Tage vorher, als ich schon längst ein Repertoire ausgewählt und angefangen hatte, zu üben. Es war natürlich kein Problem, nur mal wieder ein Beispiel für die Spontaneität im Kulturhaus. Gespielt habe ich übrigens La Valse d'Amélie und Struggle for Pleasure. Letzteres auswendig, was bei den Proben super geklappt hat, vor Publikum und mit nervösen Händen eher weniger. Wieder was gelernt. Neben mir sind ein Kinderchor, ein Trommler, ein Gitarrist und ein Klavier spielendes bzw. singendes Ehepaar aufgetreten. Falls ihr Interesse an mehr Fotos habt, noch einmal der Hinweis auf die Facebookseite Ośrodek Kultury i Biblioteka w Trzebielu, weil ich im Gegensatz zur allgemeinen Haltung in Polen nicht einfach Bilder von fremden Menschen ohne ihre Erlaubnis posten möchte.
Dort findet ihr auch die 137(!) Fotos, von denen knapp die Hälfte von mir stammen, von einem Spiel für Kindergartenkinder am letzten Mittwoch, bei dem sie durch Trzebiel laufen und Märchen erraten sollten. Das hat Spaß gemacht und danach habe ich noch mit vier Mädchen aus dem Ort Tee getrunken und mich so gut es ging unterhalten.
Außerdem erwähnenswert ist der Englisch- und Deutschunterricht, an dem ich von nun an jeden Donnerstag teilnehmen werde. Die Lehrerin Dorota ist echt super und ich bin gleichzeitig ein wenig Assistentin und Schülerin, bisher habe ich dabei tatsächlich etwas Polnisch gelernt (probówka - das Reagenzglas). Ich freue mich schon auf die nächste Stunde, auch wenn es wieder ein langes Warten auf den Bus bedeutet.
Das Beste kam aber noch... ein Besuch meiner Mutter!
Der Anlass war, dass es meinem Großonkel in Berlin nicht so gut ging und sie deshalb hingefahren ist. Letztendlich war es dann aber doch besser als erwartet. Ursprünglich wollte ich auch nach Berlin fahren und sie dort treffen, wohne aber leider in einem Ort mit miserablen Bus- und Bahnverbindungen, von denen auch noch einige an diesem Wochenende ausgefallen sind. Weil es keine Möglichkeit für mich gab, hier weg- und wieder hinzukommen, hat sich schließlich der Plan so geändert, dass meine Mutter mit dem Auto gekommen ist und mich nach dem Konzert mit nach Łęknica genommen hat, wo wir im Hotel vom Seminar übernachteten. Das Essen war noch besser als beim ersten Mal!
Es war toll, sie dort zu haben, meine Familie fehlt mir doch sehr. Und irgendwie erzählt man persönlich ja noch mehr als bei den sonst üblichen Skypegesprächen.
Samstag gingen wir also bei bestem Wetter zuerst auf dem Basar einkaufen und dann in den Park. Der Basar ist echt eine verrückte Sache, er ist wirklich riesig, wird eigentlich nur von Deutschen besucht und man bekommt vor allem Kleidung, aber auch Haushaltswaren, Schlager-CDs und Essen (sowie Waffen und Helme mit Hakenkreuz... ich will an dieser Stelle nichts Unschönes über die Menschen aus Sachsen sagen, aber die Nachfrage scheint da zu sein).
Wir haben tatsächlich einige Klamotten für mich bekommen, zum Glück auch eine neue Hose. Den Großteil von meinem aktuellen Bestand habe ich nämlich irgendwie beim Kochen ruiniert.
Über den Park kann ich eigentlich nur sagen, dass er wunderschön und auf jeden Fall einen Besuch wert ist, genau wie der Wald bei Żary, den wir am Sonntag besuchten. Wegen des schönen Wetters hatte meine Mutter nämlich spontan beschlossen, noch einen Tag länger zu bleiben, diesmal in einem Hotel in Żary. Dabei haben wir ein sehr nettes Restaurant entdeckt, dass sich durch eine schöne Lage, eine nette Bedienung und leckeres Essen auszeichnet, nur nicht durch gelungene Kommunikation: Von den vier Gerichten, die wir insgesamt mittags und abends dort bestellten, entsprach genau eines dem, was wir eigentlich im Sinn hatten. Aber vielleicht hab ich das mit meinem Polnisch auch vermasselt.
Zur gleichen Zeit war übrigens Sonjas Familie da! Alle sind unheimlich nett und haben uns heute sogar zum Essen eingeladen. Ja, Besuche sind schon eine feine Sache und demnächst kommt auch Johannas Familie vorbei.
Weil heute schon Mittwoch ist und ich mal wieder zu beschäftigt oder einfach zu faul zum Schreiben war, kommt der Rest nächste Woche. Freuen könnt ihr euch bisher auf den Englischunterricht für Kinder, den ich seit gestern gebe. Aber dazu dann mehr.
Eine schöne Woche und genießt die Sonne!