Ein bisschen Zauberei….
Die letzten 3 Wochen waren ganz mit dem Thema "Familie" geschmückt. Ein Kinderkonzert jagte das nächste und natürlich durfte ich nicht fehlen.
Die letzten Wochen stand nur eins im Mittelpunkt: Familie. Ich selbst fühlte mich wie als ob ich kurzzeitig auf Arbeit eingezogen bin. Ich bin schon 2 Stunden früher auf Arbeit gegangen und wurde des Öfteren zum Feierabend mit lauter Stimme darauf hingewiesen dass ich bereits seit einer halben Stunde fort sein sollte. Was haben wir gemacht?
Gebastelt, geprobt, gesungen, getanzt und ganz viel Stress gemacht. Erst einmal hieß es die große Pinnwand im Eingangsbereich der Einrichtung neu zu gestalten. Zwei Tage wurden mit malen und dichten verbracht. Schließlich befanden sich zwei riesen Plakate über die Bedeutung der Familie jedes einzelnen Kindes an der Wand und rundherum noch ganz viele selbst gemalte Familienbilder. Und natürlich blieb die Frage über meine Familie nicht aus. So wurde der Laptop eingepackt und ganz viele Bilder angeschaut. Meinen Bruder kannten die meisten ja schon und als ich erwähnte, dass meine Eltern und Schwester Ende Juli kommen werden, war sofort klar, dass wenigstens meine Schwester auch hierher kommen soll, damit sie alle zusammen Ligretto spielen können.
Schließlich war die erste Woche geschafft, einen kleine Rückschlag hatte ich als Yasmin für eine Woche nach Hause geflogen ist, das sie sich doch Sorgen um ihre Gesundheit macht und kein Arzt ihr genau erklären konnte was sie nun hat, doch sie ist mittlerweile auch wieder da und ihr geht es besser denn je.
Zum ersten großen Konzert der Kinder waren alle Mütter recht herzlich eingeladen. Ich hab mir einfach mal Benedicte geschnappt, meine französische Freundin und auf die Frage hin, wer das ist, selbstverständlich mit „Meine Mama“ geantwortet. Während des Konzertes hieß es Tanzen, Singen und Gedichte und kleine Sketche vortragen. Man sah den Kindern an, dass sie ein wenig traurig waren, da nicht viele Eltern erschienen sind. Ich glaube in dem Fall ist es schon zu meinem Job geworden, das ich dann umso lauter klatsche, umso öfter Bravo rufe und umso öfter Komplimente verteile. Und schließlich findet sich meistens das Lachen wieder im Gesicht und spätestens wenn ich meine hunderttausend Fotos mache ist alles andere vergessen.
Und der Marathon ging weiter. Singen stand den darauffolgenden Mittwoch an. Unser kleiner Eurovision Song Contest. Egal was für Lieder und wie schief sie auch singen, bei Kindern ist es meistens süß. Und so war es auch. Ich selbst war unglaublich textsicher, da ich eigentlich immer mit ihnen geübt hab und so stand ich meistens in der letzen Reihe, sang lauthals mit und tanzte, während ich versuchte es nebenbei zu filmen. (wobei meine Filmkunst nicht gerade berauschend ist). Gewonnen haben alle, schließlich haben sie all für Moldawien gestartet.
Die nächsten Tage wurden mit Proben von kleinen Theaterstücken verbracht. Meine Zeit verbrachte ich jedoch in den täglichen Wettkämpfen in Badminton, Seilspringen, Ligretto, Uno und Mafia. Ich glaub, die gesamten Kartenspiele will keiner mehr mit mir spielen. Bloß in Badminton muss ich mich immer wieder geschlagen geben. Schließlich wurden am folgenden Samstag die Theaterstücke aufgeführt, wobei leider wieder nicht viele Eltern da waren.
Und dann kam für mich ein persönliches Highlight. Der Tanz-Tag. Seit 2 Jahren bietet die Einrichtung Tanzunterricht an. Ala, die Tanzlehrerin, ist selbst Studentin und macht geraden ihren Bachelor. Doch irgendwann heißt es immer Abschied nehmen. Und auch der Tanzunterricht ist irgendwann vorbei. Und diese Zeit war gekommen, da sie Mitte Juni in die USA fliegen wird. Um zu zeigen was sie den Kindern beigebracht hat, wurde den gesamten Tag getanzt. Von Jive über Flamingo bis hin zu Cha-Cha-Cha. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sie sich von den Kindern und bedankte sich für alles, während die Kinder sie gar nicht loslassen wollten. Mir graut es schon davor ihr auch endlich Tschüss zu sagen.
Ganz vorbei war es noch nicht. Das Wochenende der Zauberei fehlte noch. Samstag ging es los. Selbstverständlich wieder bei uns in der Einrichtung. Eingeladen war jeder der kommen wollte. Wir hatten 2 Stunden damit verbracht, den kleinen aber feinen „Vorgarten“ zu dekorieren (später fiel mir auf, dass die Dekoration zu hundert Prozent von mir war) um schließlich ein kleines fast 3-stündiges Kinderfest zu feiern. Noch einmal trafen sich alle Talente und tanzten und sangen und zwischendurch wurden kleine aufheiternde Spiel gespielt oder eben schnell mal der Ententanz getanzt. Und zum Schluss gab es natürlich Eis für jeden. Blöderweise waren am Ende irgendwie noch 30 übrig. Da drei größere Kinder und ich noch abbauen mussten, machten wir erst mal eine halbstündige Pause und jeder verdrückte noch 5 Eis. (Mir war noch nie so übel im Bus).
Und schließlich am Sonntag das Event worauf wir alle gewartet haben. ABRACADABRA. Diesmal ging es in das Einkaufszentrum. Da meine Hilfe nicht gebraucht war ging ich nur als Zuschauer hin, außerdem hatte ich versprochen ganz laut das Titellied „Abracadabra“ mitzusingen. (Vorsicht: Ohrwurmgefahr). Irgendwelche nationalen Künstler waren da, Kinder aus allen verschiedenen Einrichtungen haben getanzt und gesungen. Es wurde gebastelt und gespielt und Gesichter wurden angemalt (wo ich dann auch helfen musste, da Not am Mann war) und schließlich wartete man auf die große Zauberei. Ein Blick nach oben verriet auch schon alles. Gut 500 Luftballons waren in einem großen Netz im 4ten Stock angebracht. Und als alle schließlich laut „Abracadabra“ riefen ging es wie von Zauberei auf und alle Ballons schwebten auf die Erde.
Ich glaub diese 3 Wochen waren einer der anstrengendsten die ich bisher hatte. Dennoch waren es wohl auch einer der schönsten. Und jetzt starten die Sommerferien und ich glaube die letzten zwei Monate die jetzt anbrechen werden, werden genauso unvergesslich wie die vorherigen 8 Monate.