Ein Alltag spielt sich ein.
Jeden Tag werde ich aufs Neue überrascht...
Mittlerweile ist die anfängliche Euphorie verflogen und ein "Alltag" macht sich breit (wenn man das überhaupt Alltag nennen kann). Es ist genau so gekommen, wie ich es mir gewünscht und auch erhofft hatte. Kein Tag ist wie der andere und ich werde jedes Mal aufs Neue mit anderen Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert. Natürlich haben wir auch eine gewisse Routine (es muss einfach täglich gekocht und geputzt werden), aber gerade als Freiwilliger hat man sehr viele Möglichkeiten seinen Alltag individueller zu gestalten. Beispielsweise kann man mit den Bewohnern spazieren oder ins Kino gehen, basteln oder kochen. Hinzu kommt, dass ich einem sogenannten " high support house" arbeite, d.h. die Menschen dort leben nicht nur für eine Woche sondern für einen längeren Zeitraum in unserem Projekt. Somit ist es auch sehr viel einfacher die Leute besser kennen zu lernen und natürlich auch umgekehrt. Ich bin jetzt seit 2 Monaten immer präsent gewesen und merke, wie das Vertrauen und auch mein eigenes Selbstbewusstsein steigt, weil ich die Eigenheiten und verschiedenen Charaktere besser einschätzen kann und weiß, wie ich damit umgehen muss. Außerdem habe ich eine tolle Community bzw. ein großartiges Team, dass mich immer unterstützt, ermutigt und motiviert neue Aktivitäten mit den Bewohnern zu beginnen und nicht gleich beim ersten Rückschlag aufzugeben.
Trotzdem werden diese ganzen positiven Momente zwischenzeitlich immer etwas getrübt. Das Rad der Freiwilligen war die ganze Zeit am Rotieren und kommt mittlerweile zum Stillstand. In meiner relativ kurzen Zeit, die ich jetzt hier bin, habe ich so viele tolle Menschen kennengelernt, von denen einige jetzt schon wieder zuhause sind, weil sie ihren Freiwilligendienst gerade beendet haben. Aber es kommen auch immer noch neue interessante Freiwillige hinzu. Deshalb begrüße ich die Veränderungen in unserem Freiwilligenhaus mit einem lachenden und einem weinenden Auge: eine super sympathische Mitbewohnerin verlässt uns, gleichzeitig zieht jemand Neues ein, der noch einmal frischen Wind in unser gemütliches Heim bringen wird.
Ich lebe jetzt seit fast 2 Monaten in Cork und es wird nie langweilig. Die Arbeit macht mir immer noch Spaß, ist abwechslungsreich und stellt mich vor neue Herausforderungen, die mich meiner Meinung nach reifer und erwachsener zurückkehren lassen werden. Außerdem mein Team, was mir einen so guten Rückhalt und Support gibt, dass ich jeden Tag gerne zur Arbeit zu gehe und mit Spaß und Elan dabei bin. Und zu guter Letzt natürlich die anderen 21 Freiwilligen, dank denen ich das Gefühl habe nie alleine zu sein. Wir alle sind in derselben Situation und ich bin sehr froh, dass ich mich mit so vielen über nahezu alles austauschen kann. Wir sind weg von zuhause, in einem Land mit einer fremden Sprache und es tut gut, gerade von den "Alteingesessenen" zu hören, wie sie mit Problemem wie z.B. Heimweh umgehen.