Dunkle Seiten einer Kleinstadt
Timgoesslovakia entdeckt die dunklen Seiten von Vergangenheit und Gegenwart seines Wohnortes.
Gott zum Gruße,
ich wette es gibt in Deutschland einige Leute, die mal wieder was von mir hören wollen, da bietet doch das Wochenende mal eine gute Grundlage.
Am Freitag hatten wir Pfadfinder eine große Spieleaktion hier im Jugendzentrum, was für mich sehr praktisch war, denn so war die Pfadfinderaktion auch meine Arbeit, entsprechend musste ich nicht freinehmen. Wir haben ein paar Spiele mitgebracht, ich habe nochmal Sandbilder angeboten und es gab eine kleine Aktionsralley im Hof.
Zum Abschluss gab es noch ein Lagerfeuer mit klassischen Pfadfinderspielen und Liedern.
Danach haben wir Pfadfinder in unserem Pfadfinderhaus übernachtet.
Am nächsten Morgen ging es dann zusammen mit vier Kindern aus unserem Jugendzentrum auf eine Wanderung. Wir fuhren mit dem Zug nach Okoc und wanderten von dort aus, teilweise quer(mais)feldein zurück nach Velky Meder. Auf dem Weg erfuhr ich, dass Velky Meder in der Zeit des Nationalsozialismus eines der größeren Ghettos in Osteuropa hatte, welches später auch als Kriegsgefangenenlager genutzt wurde. Davon zeugen heute noch die Gedenkstätte am Kulturzentrum, der Bahnhof am Rande des ehemaligen Ghettos und der serbische Friedhof. Der Friedhof der jugoslawischen, wenn ich das richtig verstanden habe, Kriegsgefangenen existiert schon seit einigen Jahren nicht mehr. Er wurde irgendwann aufgrund von politischen Spannungen überbaut. Auf dem Weg durch Velky Meder kamen wir ebenso an einigen der Reihenhaussiedlugen der Roma-Minderheit vorbei.
Das hat mit deutschen Reihenhaussiedlungen absolut nichts zu tun, die Häuser sind in den meisten Fällen ziemlich runtergekommen und haben oft auch keine Fenster. Die Schattenseiten einer Touristen-Kleinstadt.
Ach ja, die Touristen. Unter die habe ich mich heute gemischt.
Da ich mich für heute und Freitag als Messdiener für die Frühmesse habe einteilen lassen, habe ich den langen Vormittag genutzt, um einmal unser von den Touristen geliebtes Thermalbad zu erkunden.
Es besteht in der Winterzeit aus einem Bewegungsbecken, einem Whirlpool (Sprudelbecken), einer (heute, eigentlich zwei) Rutsche, dem Thermalbecken (innen und außen), sowie Restaurant (Kantine), Massagebereich, Saunen und Solarium. Im Sommer kommt noch das Freibad mit Sportbecken und weiteren Rutschen und Becken dazu.
Ich habe natürlich die Rutsche intensiv genutzt, denn wer in der Schulzeit vormittags schwimmen geht, braucht sich kaum anzustellen. Es haben sich außer mir nur ein paar Kurgäste in die Rutsche verirrt.
Die Ampel an der Rutsche ist für manche jener allerdings nicht ausgelegt, denn hätte ich das nicht geahnt und abgebremst, wäre ich einem älteren Herrn, der das Auslaufbecken nicht zügig genug räumen konnte, ziemlich derbe in den Rücken gerast.
Außerdem habe ich einige Zeit im Thermalwasserbecken verbracht, denn das Wasser soll bei Rückenproblemen helfen, das kann ja dann meinem Rücken nicht schaden.
Danach habe ich noch im Schwimmbad zu Mittag gegessen. Eine Portion Szegediener Gulasch mit drei Scheiben Knödel (nicht die kleinen von Pfanni) und 0.5l Kofola für 4,41 Euro. Gelegentlich akzeptabel, aber nicht als Dauerlösung. Aber das verhindern schon die 5 Euro Eintritt (für drei Stunden). Das kann ich mir nicht jede Woche leisten.
Naja, das war schon mein Wochenende.
Wünsche alles Gute,
Tim
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