Drei Tage Paris
Meine Organisation spendiert mir eine Gratis-Reise nach Paris und ich gehe drei Tage lang auf Entdeckungstour zwischen Kunst, Käsetoast, Kitsch, Kultur und Eiffelturm. La vie parisienne! Darauf erstmal ein Glas Rotwein!
Manchmal hat man das Gefühl, Burlats ist trotz seiner überschaubaren Einwohnerzahl und Abgelegenheit doch irgendwie das Touristenzentrum Frankreichs und die heimliche Kulturmetropole der Midi-Pyrénées... Zumindest, wenn 29 Kinder und eine Lehrerin eine 12-Stunden-Reise auf sich nehmen (streikbedingte Verkehrsbehinderungen miteingerechnet), um von PARIS ins Dörfchen Burlats zu kommen.
Dort haben sie dann in der Moulin Des Sittelles vor allem viel Musik gemacht, am Ende sogar ein ganzes Musical auf die Beine gestellt, Instrumente gebaut, das mittelalterliche Burlats und seine Legenden kennen gelernt, die massive Granitlandschaft des Sidobre und die schöne Stadt Albi erkundet und ein Minenmuseum besucht. Ich konnte sie als Freiwillige auf den Ausflügen und im täglichen Leben begleiten und habe sie allesamt in mein Herz geschlossen, sodass es schade war, sich nach zwei Wochen kunterbuntem Kinderchaos wieder zu verabschieden...
(Wenn ihr mehr darüber lesen und Fotos sehen wollt, geht auf meinen französischen Blog: http://sve-moulin-des-sittelles.blogspot.com/)
Außerdem gehört es mit zum Programm, die Klasse während der Hin- und Rückreise zu begleiten und zu betreuen, was für mich natürlich SNCF-Stress auf höchstem Niveau bedeutet hat, aber das nur am Rande...(Dinge, die ich an Frankreich nicht ausstehen kann: 1. Den Streik, 2. La SNCF, die staatliche Eisenbahngesellschaft, 3. Die Metro in Paris, 4. Die Unzuverlässigkeit. Diese Punkte kann man gerne auch untereinander kombinieren und dann erhält man ein wirklich inakzeptables Resultat.)
Dennoch habe ich sehr von der Reise profitiert, da ich einfach ein Wochenendsaufenthalt in Paris drangehängt habe und so 3 Tage in Paris für mich hatte, um die Stadt zu erkunden. Übernachtet habe ich bei einem Bekannten, Grégoire, in seinem 9m² Studenten-Appartement mit Käsetoast in Plastikverpackung und Rotwein aus Chile während des allabendlichen "How I Met Your Mother"-gucken, inklusive Blick auf den Eiffelturm.
Hier ein Auszug aus meinem Reisetagebuch:
Freitag, 22. Oktober
- Arc de Triomphe: Gratis-Besichtigung! Ich war ganz oben drauf. Sonne über Paris, Sacré-Coeur am Horizont. Wundervolles Panorama!
- Promenade entlang den Champs-Elysées
- Abstecher in den Petit Palais, weil ich noch nie so eine schöne Tür gesehen habe! Gold-verschnörkelt und Kitsch vom Feinsten, ein Traum!
- Kleiner Museumsbesuch im kleinen Palast mit anschließender Café-crème-Pause im Jardin in der Nachmittagssonne
- Die Lettern des Obelisken glänzen schon golden im Abendlicht, als ich mich in Richtung Tuileries aufmache
- Im letzten Sonnenstrahl baden die Enten auf dem großen Teich der Tuileries, die Möwen kreisen über den Köpfen der verträumt-entspannten Pariser, die sich auf Holzstühlen an den Ufern versammeln. Paris schwimmt im Herbstlicht.
- Nach einem guten Glas Rotwein machen Grégoire und ich uns auf zum Eiffelturm. Ja, er hatte Recht, der Anblick des Eiffelturms bei Nacht vom Place Trocadéro aus, groß und glitzernd, ist umwerfend und tausendmal schöner als auf jeder computerbearbeiteten Postkarte. Paris by night, von der Spitze aus: Ein Lichtermeer. So hoch oben. Wie fern von der Welt. Wunderschön. Ich habe mich in diesen Anblick verliebt. Ich werde wiederkommen.
Samstag, 23. Oktober
- Und ich bin wiedergekommen. Gleich am nächsten Morgen. La Tour Eiffel et moi...
- Ausstellung von Claude Monet im Grand Palais. Anderthalb Stunden in der Kälte Schlange stehen lohnen sich! Seine Bilder sind so berührend, mit einer Fülle von Farben und Emotionen, die unglaublich ist. Seine Augen müssen Kaleidoskope gewesen sein, sein Herz ein Farbenmeer und sein Pinselstrich ein so zartes Streicheln, das die Welt umarmt und einfängt. Auf einem Stück Leinwand. Jedes Bild hätte ich in mein Zimmer hängen können und stundenlang betrachten.
Sonntag, 24. Oktober
- Die Metro bringt mich bis ans ganz andere Ende der Stadt und ich fühl mich ganz in meiner Welt: Musik, Kunst und Kultur! An diesem Ort bin ich nicht das letzte Mal gewesen! Die Cité de la Musique, ein Musikmuseum, ist eine Schatztruhe mit wertvollen und eigenartigen Instrumenten aus allen Epochen und aller Welt. Es sind Kunstwerke.
- Möwenflug im Abendlicht. Spaziergang im Parc de la Villette.
Fazit: Ich habe zu viel gekauft! Insbesondere Postkarten! Aber es hat sich gelohnt und ich freu mich schon aufs nächste Mal, wenn wir einen kleinen Kulturaustausch Paris-Burlats starten.
Auf ein Wiedersehen, Paris! Au revoir!
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