Drei Monate Paris
In der 10. Klasse durfte ich drei Monate in Paris verbringen, dort zur Schule gehen und mich echt französisch fühlen.
Drei Monate Paris
Anfang der neunten Klasse haben sie bei uns an der Schule Zettel verteilt, welche Austausche unsere Schule anbietet. Dort war unter anderem auch das Brigitte-Sauzay Programm und das Voltaire Programm aufgelistet. Austausche von meiner Schule nach England gibt es leider nicht. Ich hatte schon einen Austausch gemacht, in der achten Klasse nach Poitiers, von dem ich mehr als begeistert war. Das Voltaire Programm habe ich gleich abgelehnt, das war mir zu lange, da ich ja auch G8 habe und somit meinen Austausch in der Oberstufe absolvieren muss. Das Sauzay Programm fand ich aber gar nicht so schlecht und dachte als erstes, dass ich es ja vielleicht mit meiner alten Austauschpartnerin aus Poitiers machen könnte. Allerdings waren ihre Eltern nicht so begeistert und ich glaube sie auch nicht (ich weiß übrigens gar nicht mehr, wie ich meine Eltern überzeugt habe, es muss wohl nicht so schwer gewesen sein). Also habe ich mich mit Hilfe meiner sehr netten französisch Lehrerin, die übrigens die ganze Zeit hinter mir stand und mich unterstützt hat, einen anderen Austauchpartner oder Partnerin gesucht, parallel über die Kontakte unserer Schule und die Seite des DFJW. Die Suche nach einem geeigneten Partner war definitiv eine der schwierigsten Sachen bei diesem Austausch. Ich habe viele, viele französischen Mädchen und Jungen angeschrieben. Wenn ich mal so schätze haben ungefähr 55% nicht zurück geschrieben, 20% hatten schon einen Partner und dann bleiben nur noch 25%. Mit diesen 25% hat man dann eine Zeit lang geschrieben, um dann zu erfahren, dass 25% eine Allergie gegen Katzenhaare haben (ich habe eine Katze), 40% in eine bestimmte Stadt oder eine große Stadt wollen (obwohl man schon in seinem Steckbrief geschrieben hatte, das man in einem kleinen Kaff bei Marburg, eine Stunde von Frankfurt entfernt, wohnt) 25% haben dann auf einmal auch nicht mehr schreiben oder einen Partner gefunden. Bleiben noch 10%. Daraus dann noch einen Partner zu finden, welcher wenigstens ein bisschen zu einem passt ist wirklich ein Kunststück. Am Ende habe ich den Austausch mit meiner „zweiten“ Wahl gemacht (die erste wusste von den ganzen Dokumenten, die man ausfüllen muss nichts und sie hat dann irgendwann auch nicht mehr geschrieben). Ich möchte nicht sagen, dass wir perfekt zusammen gepasst haben (was eigentlich unmöglich ist), aber wir haben das „Baby schon geschaukelt“ J Manchmal gab es richtig Stress, was vielleicht meistens daraus resultierte, dass wir beide sehr starke Persönlichkeiten haben. Aber wir haben uns immer zusammen gerissen, denn wir wollten beide eine schöne Zeit miteinander verbringen, weshalb wir und in der einen Sekunde ankeifen konnten als gäbe es kein morgen und in der anderen Sekunde wie beste Freunde über alles reden konnten. Das finde ich immer noch sehr erstaunlich (zumindest bei mir J) und werde versuchen das auch in meinem weiteren Leben zu beachten. Allerdings hatte ich mit der Familie ein riesen Glück! Alle waren total nett und haben einem immer geholfen, ich habe mich gleich wie das dritte Kind gefühlt. Außerdem habe ich in Frankreich drei sehr gute Freunde gefunden. Eine Deutsche, die ich in meinen ersten zwei Wochen und in ihren zwei letzten Wochen kennen lernen durfte und mit der ich da nach mehr Kontakt hatte als mit den meisten meiner guten Freunde hier, und zwei sehr nette französische Mädchen, die mich gleich als ihre Freundin aufgenommen haben. Ich hoffe, dass ich mit ihnen in Kontakt bleibe und sie auch wieder sehen werde.
Meine Erfahrungen mit Essen in Frankreich:
Ich glaube was das (meiste) Essen betrifft bin ich in eine "echte" französische Familie gekommen :)
Hier wird viel Fleisch gegessen, vor allem sehr viele verschiedene Sorten. Jeden Woche gibt es mindestens einmal Huhn, "am Stück" und kalt.
Zunge (von einer bestimmten Kuh), Pferd oder Innereien stehen hier nicht nur sonntags auf der Speisekarte. Generell wird hier viel mehr Rind gegessen, als bei mir zu Hause. Das Fleisch wird zudem meistens nur sehr kurz angebraten, in der Mitte ist es noch sehr rot.
Bei uns zu Hause stehen Kartoffeln "hoch oben" auf dem Speiseplan und wir essen bestimmt zweimal pro Woche Kartoffeln, hier habe ich sie erst einmal gegessen (und ich war schon seit fast sechs Wochen in Frankreich). Außerdem wurden die Kartoffeln zusammen mit Karotten gekocht, die es hier sehr oft als Gemüse gibt.
Nudeln werden hier nicht wie bei uns als "Mahlzeit" mit Soße gegessen, wie z.B. Spagetti Bolognese, sondern als Beilage wie bei uns Kartoffel oder so.
Morgens gibt es entweder "Brioche" (das ist ein Hefegebäck, welches mit Ei bestrichen und mit Hagelzucker bestreut ist, schmeckt ein bisschen nach Milchbrötchen) mit Nutella oder verschiedenen Konfitüren oder warmer Kakao mit Müsli oder man tunkt getoastetes Baguette in den Kakao. Zu trinken gibt es außerdem Kakao, Orangensaft oder Kaffee.
Da ich aber weder Milchbrötchen, noch Marmelade oder Nutella gerne zum Frühstück esse, freu ich mich schon auf die morgendliche, deutsche Mahlzeit mit Wurst und Brot :)
Mittags ist man entweder in der Kantine in der Schule oder an der Arbeit.
Abends gibt es immer Baguette, Salat, Fleisch und dazu Nudeln, Reis, selten auch Kartoffeln oder einfach gar nichts.
Manchmal gibt es auch zuerst Fleisch und danach noch ein Omlett mit Pilzen oder Schinken, also zwei Speisen. Nach dem "Hauptgang" gibt es noch verschiedene Käsesorten und es gibt immer einen Nachtisch. Schokoladenpudding, mit Sahne, mit Birne, mit Kokosnussflocken, mit Vanille, mit "Keksstückchen" (wie Joghurt mit der Ecke, halt mit Schokoladenpudding), Milchreis, entweder mit oder ohne Karamell oder so etwas ähnliches wie Apfelkompott, auch mit Mirabelle oder Birne.
Was mir im Gegensatz zu Zuhause sehr aufgefallen ist, hier werden viel mehr Fertigprodukte gegessen, z.B. vorgeformte Hacksteaks, fertige Salatsoßen, Tiefkühlteig für den Kuchen oder die Quiche,...
Außerdem wird den Kindern hier (also in diesem Haushalt) beim Kochen nicht so viel zugetraut. Z.B. mittwochs essen wir nicht in der Kantine, sondern zu Hause. Meine Mutter würde sagen: "Nudeln sind da, mach dir was." :) Für uns werden hier immer Fertigpizza, Nudelboxen oder so was gekauft, das wäre leichter für uns.
Ahh, fast hätte ich es vergessen: der Kühlschrank!!
Ich weiß, dass unser Kühlschrank zu Hause nicht der größte ist, aber der hier ist einfach riesig!! Ich schätze mal so 1,70 m hoch und 55 cm breit. Wenn man ihn ausräumen würde könnte ich mich locker reinstellen :)
Und ich sage euch voll ist der bis oben hin!! Außerdem gibt es noch zwei Tiefkühlschränke, einer hat genau die gleich Größe wie der Kühlschrank und einer ist halb so groß.
Der Austausch hat mir viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt. Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr Schüler trauen einen so großen Schritt zu gehen.
Denn, was riskiert man schon?