Die Zukunft der Arbeit
Digitalisierung, Globalisierung und demografische Entwicklungen führen zu einer starken Veränderung der Arbeitswelt -gerade in Europa. Wie können besonders junge Menschen auf diese Trends reagieren? Was sind wichtige Skills, die man für eine erfolgreiche Karriere mitbringen sollte?
Gerade in Europa verändert sich die Arbeit derzeit von einer Kultur, die von traditionellen Unternehmen geprägt ist, hin zu einer flexiblen und dynamischen Welt. Dabei stellt sich häufig die Frage, welche Stärken man eigentlich für das Arbeitsleben mitbringen sollte. Schon lange ist der Universitätsabschluss nicht mehr das entscheidende Kriterium um einen Job zu finden. Zugleich ändern sich Berufsbilder permanent. Wer heute eine Reinigungskraft ist könnte schon in ein paar Jahren die Überwachung einer Roboter-Putzkolonne übernehmen. Das Weltwirtschaftsforums geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 50% aller Angestellten den Bedarf haben, ihre Skills zu erweitern und erneuern. Doch was sind diese Fähigkeiten, die wir als junge Erwachsene für die Zukunft entwickeln sollten? Zu den wichtigsten Fähigkeiten, um zukünftig eine erfolgreiche Karriere zu machen gehören unter anderem die Folgenden:
Analytisches Denken und Innovation
Zum Analytischen Denken gehört besonders die Gabe, Zusammenhänge zu erkennen, diese zu strukturieren, zu interpretieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es geht weniger um das Lösen mathematischer Probleme, sondern viel mehr um die Anwendung auf den Berufsalltag. Der Prozess von analytischem Denken wird in drei Schritte gegliedert. Zunächst geht es um die Erfassung des Problems, gefolgt von dem Erfassen der einzelnen Teilaspekte davon. Zuletzt wird versucht, Strategien zur Problemlösung zu finden. Gerade bei Vorstellungsgesprächen wird heutzutage gerne mit komplexen Fragestellungen gearbeitet, um das analytische Denken von Bewerber:innen zu testen.
Kritisches Denken
Kritisches Denken erfordert den Gebrauch von Logik und Begründungen, um Stärken und Schwächen alternativer Lösungen oder Ansätze zu identifizieren. Themen mit einem kritischen Blick zu betrachten und begründet zu reagieren, fällt häufig um einiges schwerer als man erwartet. Gerade im Hinblick auf neue Technologien ist es beispielsweise wichtiger als je zuvor, neue Ideen kritisch zu hinterfragen und alle Blickwinkel mit einzubeziehen. Um das kritische Denken zu fördern lohnt es sich häufig, die Konsequenzen aller möglichen Optionen zu hinterfragen und die Entscheidungen soweit wie möglich herunterzubrechen. Außerdem lohnt sich der Gedanke, nicht immer recht zu haben durchaus.
Offenheit
In den letzten Jahren ist die Menschheit polarisierter geworden als je zuvor. Es hat sich ein starkes Misstrauen gegenüber anderen Ideen und Denkansätzen gebildet. Dazu kommt, dass wir uns durch die sozialen Medien nur auf die Themen fokussieren, die uns grundsätzlich interessieren. Dadurch bildet man unbeabsichtigt eine Art „Medien-Blase“, die unfassbar eingeschränkt und subjektiv informiert. Wir lieben es, Nachrichten zu den Themen zu lesen, die unsere eigenen Meinungen unterstützen. Das allerdings verschließt uns vor der Möglichkeit, andere Meinungen anzuhören und den eigenen Geist zu erweitern. Offenheit meint nicht nur Offenheit gegenüber anderen Ideen, sondern auch Kulturen, Menschen und Denkansätzen. Besonders das Zuhören kann oftmals der Schlüssel zum Erfolg werden.
Resilienz & Flexibilität
Da wir für unseren Arbeitsalltag und die Struktur unserer Arbeit immer mehr selbst verantwortlich werden, ist eine hohe Resilienz wichtig. Der riesigen Informationsflut und den täglich tausenden Eindrücken muss mit einer gewissen mentalen „Rüstung“ begegnet werden. Mit den andauernden Anforderungen und Eindrücken kann man sich schnell ausgelaugt fühlen, weshalb auch die Anzahl der Depressionen stetig steigt. Zugleich ist es wichtig, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren und diese angemessen zu bewältigen. Informationen werden ständig erweitert und verändert, worauf man stetig reagieren muss.
Soziale Intelligenz & Netzwerken
Seit jeher spielt das Netzwerken eine sehr wichtige Rolle im Erfolg der Arbeit. Häufig wird sogar darauf verwiesen, dass ein richtiges Netzwerk mehr Beitrag zu einer steilen Karriere leistet als die harte Arbeit an sich. Es geht beim professionellen Netzwerken allerdings weniger darum, Vorteile für sich selbst zu finden, sondern vielmehr um das sinnvolle Verbinden von Bekannten. Dabei ist es wichtig, dies auf eine tiefgründige und direkte Art und Weise zu tun, um Reaktion und Interaktion anzuregen. Gerade im Hinblick auf Maschinen und Roboter hat der Mensch hier den entscheidenden Vorteil, mit Empathie und Einfühlungsvermögen zu arbeiten. Sozial intelligente Menschen können auf die Emotionen ihrer Mitmenschen erkennen und entsprechend auf diese eingehen.
Empathie
Das Oxford Wörterbuch beschreibt Empathie als die „Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen“. Gerne verbindet man die Fähigkeit der Empathie auch mit dem so genannten „Entrepreneurship“, also das Unternehmertum. Es geht darum, Menschen und Bedürfnisse zu verstehen, um diesen dann entsprechend zu begegnen. Die Empathie wird häufig als die wichtigste Fähigkeit von allen bezeichnet, da sie in einer oftmals distanzierten und zugleich unfassbar komplexen Welt sehr unterstützend wirken kann. Gerade bei der Arbeit geht es auch darum, Herausforderungen zu erkennen und diesen auf eine innovative Art und Weise zu begegnen.
Grundsätzlich werden die Anforderungen in der zukünftigen Arbeitswelt von verschiedenen Trends bestimmt. Dazu gehören Faktoren wie die Verlängerung der Lebenszeit genauso wie die die Etablierung von smarten computergestützten Systemen, die sowohl das Arbeitsleben als auch die Gesellschaft stark verändern. Eine Auswirkung der längeren Lebensdauer kann eine längere Lebensarbeitszeit oder auch eine andere Altersstruktur in Betrieben bedeuten. Daneben können durch die Digitalisierung z.B. repetitive Aufgaben komplett wegfallen. Generell wird unsere Welt immer abhängiger von Daten und Programmen. Der Einsatz von Sensoren und massiver Rechenleistung verwandelt das ganze Leben in eine Art Computersystem. Ein konkretes Beispiel hierfür ist der Einfluss von Facebook auf den amerikanischen Wahlkampf im Jahr 2016. Eine der wichtigsten Kompetenzen bleibt somit stets der Umgang mit der riesigen Menge an Daten sowie der Schutz vor Kriminalität im Internet. Ein weiterer Trend ist auch die Entstehung immer neuer Mediensystemen. Man spricht dabei auch von der „New Media Ecology“. Um aktiv in der Gesellschaft zu partizipieren, ist es beinahe unmöglich geworden, sich nicht in den sozialen Medien zu positionieren. Der wichtigste Trend im Bezug auf die Arbeitswelt ist und bleibt wohl die Globalisierung. Durch die internationale und interkulturelle Zusammenarbeit entstehen vollkommen neue Möglichkeiten, aber eben auch Herausforderungen. Nicht nur Großunternehmen, sondern auch Einzelpersonen werden stärker verknüpft als je zuvor. Kombiniert mit dem Trend zu künstlichen Intelligenzen und automatisierten System stellt sich letztendlich die Frage, was der Mensch noch zur Wertschöpfung beitragen kann. Mithilfe der oben genannten Fähigkeiten sollte das allerdings keine Sorgen bereiten.
- https://www.forbes.com/sites/tracybrower/2021/02/14/the-future-of-work-will-demand-these-8-new-skills/?sh=19692a2a22e6
- https://futureskills.pearson.com/research/#/welcome-video
- https://www2.deloitte.com/content/dam/insights/us/articles/22923_expected-skills-needs-for-the-future-of-work/DI_Expected-skills-needs-for-the-future-of-work.pdf
- https://www.iftf.org/uploads/media/SR-1382A_UPRI_future_work_skills_sm.pdf
- https://www.weforum.org/agenda/2020/10/top-10-work-skills-of-tomorrow-how-long-it-takes-to-learn-them/
- https://www.monster.at/karriereberatung/artikel/analytisches-denken-028993kjat
- https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/future-work-skills-interview-tobias-seidl-kompetenzen
- Dokumentation: Social Dilemma
- Podcast: Dennis Fischer -52 Wege zum Erfolg