Die Wunderstadt Korforidua
Kruenkernchen hat eine anstrengende Dschungel- wanderung hinter sich. Dabei hat sie den Umbrella Stone und Wasserfälle gesehen.
24. November 2007
Wir sind in Korforidua! Gestern bin ich von Swedru aus mit dem Trotro direkt zwei Stunden bis hier durchgefahren und hab grad noch mitbekommen, wie sich Emilia zur Umbuchung ihres Flugtickets nach Accra verabschiedet hat. Dann sind Sabine und ich erst mal zur Gateco School, dem Projekt und Wohnort der Beiden, gelaufen und haben alle dicken Damen in der Küche besucht und freundlich "Hallo" gesagt. Kurz vorm Dunkelwerden machen wir uns noch auf in den Stamm-Spot von Sabine und Emilia und laufen nach einem mal wieder zur Trotrostation vor, um Hannah abzuholen, die mit einem den letzten Accra-Cars grad angekommen ist. Danach fängt dann erst mal das Gequatsche an und Hannah bringt uns ein feierliches Drei-Monats-Jubiläums-Geschenk mit: Entwurmungstabletten (nicht zu verachten, auch gegen Ringworm und Roundworm). Danach machen wir uns erst mal unsere Gedanken über die Wochenendplanung, denn eigentlich wollen wir eine kleine Exkursion zum Umbrella Stone und den Boti-falls machen.
Mit der Perspektive wachen wir also am morgen darauf auf und essen in der Küche von Happy und Francis, den beiden, die für das leibliche Wohl zuständig sind, das wunderbare Wunderbrot Korforiduas. Es ist einzigartig schwammähnlich und hat einen leichten Nebengeschmack von Pineapple.
Beim kleinen Laden an der Ecke rüsten wir uns dann mit Keksen und Wasser aus und laufen die lange Hauptstraße bis zur Trotrostation vor. In der Zwischenzeit erzählt uns Sabine, dass sie mit der Aufgabe als Lehrerin doch schon wesentlich besser klarkommt und jetzt anscheinend doch nicht mehr tauschen will, wie noch vor einem Monat geplant. Schon seltsam, dass ich vor einem Monat noch gar nicht ans tauschen gedacht habe und jetzt schon Sehnsüchtig auf das okay von der Salvation Army warte...
Aber viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht, denn das Trotro fährt durch echt afrikanische und ungewöhnliche Landschaft, bis wir beim Hinweisschild zu den Botifalls rausgelassen werden. Da Sabine schon zweimal die Wanderung gemacht hat, erklären wir dem Parkwächter, dass wir keinen Extra-Guide brauchen und machen uns auf den Weg. über stock und Stein geht die Kraxelei erst mal runter bis zu einem Flussbett und dann wieder hoch. Sabine meinte, dass der Führer das letzte Mal gesagt hat, dass wäre hier schon echter Regenwald. Das macht die Sache natürlich noch ein Stück exotischer.
Nach einer guten dreiviertel Stunde erreichen wir dann unser Ziel: den Umbrella Stone. Ein riesiger Felsbrocken, der unten dünner ist als oben und aussieht, wie ein Regenschirm, darum der Name. Auf abenteuerlichen Leitern machen wir uns dann auf den Stein. Die Kletterpartie überstanden, bewegt Hannah dann zu den Worten: „Mutige Menschen sind glücklicher!" Das ist wahr. Wir genießen unser Proviant in völliger Stille und reflektieren das bisherige und kommende Jahr in Ghana. Leider hat das ein jähes Ende, als eine lärmende riesen Touristengruppe mit Gettoblaster ankommt und den Stein in Besitz nehmen will. Nicht ohne noch vorher auf ein Statusfoto mit den weißen Mädchen zu bestehen. Das fühlt sich nicht gut an, so als Objekt ohne Hintergrund.
Auf dem Rückweg kommen dann noch reichlich andere lärmende Gruppen an uns vorbei, sodass wir die Ruhe, die wir am Anfang hatten, wahrlich zu schätzen wissen. Wir kommen auf dem Weg zurück dann auch bei den Wasserfällen vorbei, aber durch die Trockenzeit sind die reichlich geschrumpft, wie Sabine meint. Das Wasser unten ist auch so weit zurück gegangen, dass ihr geplantes Schwimmen leider ins Wasser fällt.
Dann laufen wir wieder ein Stück an der Landstraße entlang und werden von einem Ttrotro mitgenommen, müssen aber noch umsteigen, um nach Korforidua zu kommen. Dort drehen wir eine Runde durch die Stadt, die durch die Berge irgendwie portugiesisch wirkt. Ein wenig wie Urlaub fühlt sich das schon an.
Am frühen Abend machen wir dann erst mal einen Ausflug in die Welt der Kommunikation im Internetcafé, um danach wieder über die anderen Volunteers und die lückenhafte und unzufriedenstellende Arbeit von Icye hier zu tratschen. Aber nach der Dschungelwanderung vom Tag sind wir recht geschafft, sodass wir auf dem Heimweg nur noch ein Eis schlürfen und dann müde ist Bett fallen.