Die Wissenschaft des „Glücklichseins“
Der Lockdown hat mich dazu motiviert, mich persönlich weiterzubilden. Dieses Jahr habe ich den Kurs „The Science of Wellbeing“ von Laurie Santors absolviert, den ich hier zusammenfassen werde.
Während meiner Zeit in Deutschland habe ich einen Online-Kurs mit dem Titel „The Science of Wellbeing“ der Yale University absolviert. In diesem Artikel werde ich einen Überblick über die konkreten Tipps, die ich daraus mitnehmen konnte, teilen.
„Die besten Momente in unserem Leben sind nicht die passiven, entspannten Zeiten. Die besten Momente erscheinen normalerweise, wenn der Körper oder der Geist eines Menschen zu seinen Grenzen ausgedehnt wird in der freiwilligen Bemühung, etwas Schwieriges und Lohnenswertes zu erreichen.“ Mit diesen Worten betont der Wissenschaftler Mihaly Csikszentmihalyi eine wichtige Grundvoraussetzung, um dauerhaft glücklich zu sein. Erst durch die mentale Einstellung, lernen und wachsen zu wollen, kann das Glücklichsein erreicht werden. Nur in Momenten, in denen wir (geistig oder physisch) wachsen, spüren wir tatsächlich dieses Gefühl von Erfüllung. Auf Englisch wird diese Haltung als „Growth Mindset“ beschrieben. Das ist der Glaube, dass viele Fähigkeiten und selbst die Intelligenz immer weiter trainiert und entwickelt werden können. Neben einigen Grundvoraussetzungen gibt es viele Schritte, mit denen man aktiv zu einem glücklicheren Lebensgefühl beiträgt. Im Folgenden werden einige von diesen vorgestellt.
- Stärken nutzen
Um langfristig zufrieden zu sein ist es wichtig, im Einklang mit den eigenen Stärken zu handeln. Viele Studien belegen wie wichtig z.B. ein Beruf ist, in dem zumindest einige der Stärken gefordert werden. Natürlich muss man nicht ständig zu 100% Gebrauch der eigenen Stärken machen, sondern kann auch neue Dinge ausprobieren oder lernen. Trotzdem bringt es die größte Erfüllung, Beschäftigungen zu haben, in denen man zugleich gut und herausgefordert ist. Um die eigenen Stärken zu erkennen, kann man z.B. Bekannte fragen oder online Tests absolvieren. Überlege doch einmal, was sind deine fünf größten Stärken?
- Dankbarkeit & Wertschätzung
Es dürfte wohl nicht verwunderlich sein, dass das bewusste Genießen des Momentes und das Wertschätzen von Dingen einen großen Beitrag zum Glücklichsein liefert. Gerade bei dem bewussten Genießen geht es darum, aus der Erfahrung selbst herauszutreten und diese von außen wertzuschätzen. Techniken um das zu erreichen sind beispielsweise mit Freunden die Erfahrung zu teilen, ein Souvenir zu behalten oder darüber zu schreiben, wie glücklich man sich schätzen kann. Besonders ein Dankbarkeits-Tagebuch kann dabei helfen, schöne Momente, besondere Erlebnisse oder tolle Abenteuer besser wertzuschätzen. Wie das dann genau aussieht, ist ziemlich individuell. Ich persönlich mag es sehr gerne, jeden Morgen 3 Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar bin. Das kann eine Selbstverständlichkeit wie ein Dach über dem Kopf sein, aber auch ein besonderer Urlaub, ein guter Café oder ein persönlicher Erfolg. Gerade hier in Georgien ist mir bewusst geworden, dass Dinge wie z.B. fließendes Wasser einfach nicht selbstverständlich sind. Ich schätze das Wasser mittlerweile viel mehr, seitdem es uns hier schon öfters abgestellt wurde.
- Freundlichkeit
Es klingt viel zu simpel, um ein richtiger Tipp zu sein -und zugleich ist es eine so kraftvolle Methode, um nicht nur andere Menschen, sondern auch sich selbst glücklich zu machen. Egal ob man seinem Kollegen mit einem Text hilft, der unbekannten Kassiererin ein Kompliment macht oder Blut spendet - ein kleiner Akt des Helfens oder Freundlichseins kann den kompletten Tag zu einem Highlight machen. Du kannst eine Woche lang jeden Abend überlegen, wie du an diesem Tag Freundlichkeit oder Unterstützung gezeigt hast. Ein einfaches Kompliment ist dabei schon genug.
- Soziale Verbindung
Studien belegen, dass glückliche Menschen mehr Zeit mit Anderen verbringen und ein großes Netzwerk an Kontakten haben. Außerdem ist es erwiesen, dass bereits der kurze Kontakt zu Fremden die Laune steigern kann. Deshalb ist es hilfreich, jeden Tag den Fokus darauf zu legen, mindesten einen sozialen Kontakt zu haben. Sei es ein fünfminütige Gespräch oder ein Drink mit der besten Freundin -alles ist erlaubt. Mindestens einmal pro Woche sollte man längere Zeit für ein schönes Treffen einplanen -denn besonders die tiefgreifenden Beziehungen sind erfüllendsten für uns.
- Sport & Schlaf
Wissenschaftler empfehlen circa 30 Minuten Bewegung pro Tag, um seine Laune um ein Vielfaches zu steigern. Außerdem sollte man sich direkt nach dem Sport einen kurzen Moment geben, um das gute Gefühl aktiv zu spüren. Noch wichtiger ist jedoch der regelmäßige Schlaf. Mindestens 7 Stunden werden dabei empfohlen. Gerade in der modernen Welt schlafen wir die meiste Zeit zu wenig. Um einen tiefen und erholsamen Schlaf zu erreichen, sollte man keine Technologien vor dem Schlaf nutzen und Koffein sowie Alkohol vermeiden.
- Meditation
Das Praktizieren von Meditation bedeutet, die Aufmerksamkeit weg von ablenkenden Gedanken hin zu einem einzigen Bezugspunkt zu lenken. Dies kann beispielsweise der Atem, Gefühle oder ein Gegenstand sein. Positive Effekte der Meditation sind eine bessere Stimmung, erhöhte Konzentration und ein verstärktes Gefühl von sozialer Verbindung.
- Dankesbriefe und Besuche
Plane dir doch heute einfach einmal 10 Minuten ein, in denen du einen Brief schreibst. In unserer gehetzten Welt vergessen wir einfache Taten wie diese. Dabei kann ein kurzer Brief, in dem wir unsere Dankbarkeit ausdrücken, eine andere Person unfassbar glücklich machen! Solltest du mehr Zeit haben, kannst du auch einer guten Freundin, der du schon lange Danke sagen wolltest, einen Besuch abstatten und einen Strauß Blumen vorbeibringen. Solche simplen Aktivitäten vervielfachen die Lebensqualität so schnell und so einfach!
Vielleicht können dir einige dieser Ideen dabei helfen, deine Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und dein Gefühl von Glück zu steigern. Ich persönlich nutze seit dem Kurs einige der Methoden regelmäßig und bin ziemlich begeistert davon, wie glücklich ich mich meistens fühle. An meinen äußeren Umständen hat sich nicht so viel verändert, aber ich nehme vieles ganz anders war. Ich bin übrigens unfassbar dankbar, diesen Kurs überhaupt entdeckt zu haben!
Quelle: Coursera: „the Science of Wellbeing“ - Yale university (Laurie Santors, Professor for Psychology)