Die Tour geht weiter
DoroLs Tour durch Litauen geht weiter. Die Fahrt über viele ungeteerte Huppelwege ist zwar anstrengend, aber es gibt viel zu sehen. Über Nida ging’s nach Palanga und weiter nach Siauliai, zum Berg der Kreuze.
Fortsetzung folgt...
... es sollte Freitag also eigentlich Richtung Meer gehen. Wir hatten beschlossen, nicht den Umweg über die Autobahn zu nehmen, schließlich sind wir abenteuerlustig, wollen was vom Land sehen und haben außerdem eine extrem gute Straßenkarte. Also wählten wir den direkten Weg über die unglaublich gut ausgebauten Landstrassen. Bis Marijampole ging auch alles gut, schönes Wetter, tolle Landschaft, Seen, tausendsiebenhundertneunundneunzig Löwenzähne. Als es dann jedoch nach einer Pause in einer kleinen Stadt mit leckerer Pizza weitergehen sollte, versagte unsere Kartenleserin Babette und wir fanden uns auf einem immer enger werdenden Feldweg wieder. Was uns außerdem zu denken gab, waren die (sehr vereinzelten) Autofahrer, die uns entgegenkamen und durch die Bank weg seeehr verwundert ansahen. Aber was soll man machen, umdrehen wäre ja albern, also tapfer weiter über Schlaglöcher und Huppelwege (ein Geländewagen wäre durchaus praktisch gewesen) und da war auch irgendwie ein Fluss neben uns, der auch auf der Karte eingezeichnet war, und das schien nicht die ganz falsche Richtung zu sein. Die winzigen Dörfer, durch die wir kamen, standen zwar nicht drin, aber gut. Tja, und irgendwann kam dann eine grooooße (und geteerte) Straße und ein Straßenschild, auf dem zu lesen war: Kaunas 30 Kilometer. Da wollten wir nun wirklich NICHT hin (wer sich nicht die Mühe machen will, auf einer Karte zu suchen, Kaunas ist in der Mitte von Litauen und nicht grade nah am Meer). Mittlerweile war es Abend geworden und wir beschlossen, uns auf die Suche nach einem Zeltplatz zu machen. Bei der Suche ist es dann geblieben, überall Menschen und vor allem Hunde, die entweder wie verrückt im Kreis rannten oder versuchten, unser Auto zu attackieren (ein relativ sinnloses Unterfangen, die Türen haben wir trotzdem von innen verschlossen ;-)). Irgendwann waren wir so frustriert, dass wir bei einer Tankstelle gepicknickt haben und anschließend bis nach Klaipeda durchgefahren sind, um dann mit der ersten Fähre um fünf in der Früh auf die Kuhrische Nehrung zu fahren. (Im Reiseführer lasen wir später, dass man auf KEINEN FALL auf einem Parkplatz vor der Fähre übernachten sollte, wegen organisierten Diebesbanden... uns ist aber nix passiert. :-)) In Nida standen wir dann um punkt Acht vor dem Campingplatz-Besitzer, der sehr erstaunt war, fünf junge Menschen so früh anzutreffen. Nida war wieder einmal wunderschön, aber etwas kalt und neblig. Die Dusche haben wir trotzdem sehr genossen. :-) Sonntag ging’s dann weiter nach Palanga, wo wir über die Promenade promenierten und eigentlich auf der Hüpfburg hüpfen wollten, dann aber unser Geld doch lieber für lecker Eis ausgaben. Anschließend ging’s dann nach Siauliai zu dem berühmten Berg der Kreuze, ein Hügel, wo seit dem 19. Jahrhundert Menschen Kreuze aufstellen, für ihre Familien usw. Ein wirklich beeindruckender Ort und ich habe sogar ein Kreuz von der Kolpingfamilie Heek gesehen... Heimat. :-)
Diese letzte Nacht wollten wir eigentlich bei Freiwilligen verbringen, die dort in der Nähe in einem Nationalpark arbeiten, die waren allerdings grad in Vilnius und so mussten wir ein letztes Mal einen Zeltplatz suchen. Und diesmal hatten wir unglaubliches Glück, direkt am See und soo schön! Da konnte uns auch der leichte Regen nichts anhaben, der dann sowieso wieder aufhörte. Genauso wenig wie die vielen Mücken. Und der Sturm schon gar nicht, schließlich hatten wir Grillmeisterin Ariane dabei, die kann’s bei jedem Wetter. Und der Sonnenuntergang war einmalig. Tja, und Montag machten wir uns auch schon wieder auf in Richtung Heimat, ein kurzer Abstecher nach Panevezys, wo wir bei anderen Freiwilligen einen Kaffee tranken und unsere Blasen entleerten, anschließend noch nach Kernave, die aller erste Hauptstadt Litauens und Unesco-Weltkulturerbe wegen fünf Schütthügeln, und dann waren wir wieder in Vilnius. Ein überaus wundertolles Wochenende im wunderschönen Litauen!
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