"Die sprechen ja alle rumänisch!"
Langes Wochenende? Das riecht nach einem Ausflug ins Nachbarland. Auf gehts nach Rumänien.
Was ist der Vorteil wenn drei Freiwillige in einer katholischen Einrichtung arbeiten und man dass Wort Rumänien erwähnt? Die Schwestern nennen dir jede Stadt in Rumänien und geben dir gleich die Adresse zum Kloster. Und wenn man erwähnt das man nach Iaşi will? Dann hat man in 3 Minuten bereits eine Unterkunft.
Die übliche Truppe, bestehend aus Benedicte, Francesca, Yasmin und mir, machte sich somit an einem schönen sonnigen Samstagmorgen auf den Weg zur Bushaltestelle Gara de Sud. (Es ist unglaublich amüsant das der Süd-Bus-Bahnhof im Nord-Westen ist und der Nord-Bus-Bahnhof im Süd-Osten.) Ein Bus um halb 10 klingt eigentlich human, doch leider war der schon voll. Also hieß es warten. Zum Spaß haben wir ein paar Busfahrer angequatscht und siehe da, einer fährt über Iaşi und hat noch 4 Plätze frei. Und so geht es inmitten einer Studentengruppe auf nach Iaşi.
Eine Hürde wird wohl immer die Grenze bleiben. Und diesmal ging es auch noch in ein EU-Land. Einen Stempel, eine Diskussion mit Moldawischer Polizei und zweimaliges Taschenöffnen sowie eineinhalb Stunden später sind wir schließlich über die Grenze gekommen und auch schon bald in Iaşi. Ab in den Bus und auf zum Kloster wo die Schwestern schon auf einem mit Nudeln warten. Schnell das Zimmer gezeigt und auf ging es in das Zentrum der Stadt wo ein „Freund“ von Francesca auf uns wartet.
Iaşi besteht wohl zum größten Teil aus Kirchen und Klöstern und Parks. Eine beeindruckende Universität und ein paar Einkaufszentren. Wir selbst sind im Park hängen geblieben. Wo ist denn nun Francescas Freund. (Ich bin nicht der große Fan von ihrem Lebensstil mit all den Freunden von Freunden und Fast Friends, aber es hilft die Stadt besser kennen zu lernen.) Nach einer Stunde treffen wir ihn. Yasmin und ich sind nicht so begeistert aber ein lächeln wird aufgesetzt und in der zweiten Reihe gelaufen damit man seinen Handgesten so weit wie möglich aus dem Weg geht.
Glück im Unglück. Er hat ein Auto. Und so wird einmal durch die Ganze Stadt gefahren um alles im Schnelldurchlauf zu sehen. Kurzstopp bei Kaufland. (Yasmin und ich sind durch den Laden gesprungen.) Soja Eis gekauft und schließlich ging es auf den Hügel direkt neben das Kreuz um die ganze Stadt zu sehen.
Und was kann man sich auch nicht nehmen wenn man schon mal in einem EU-Staat ist? Zu Zara gehen. Gibt es leider in Moldawien nicht. Während die drei fast eine Stunde im Geschäft waren, war mein Buch zur Hälfte durch. Raus gekommen sind sie mit leeren Händen aber ein Lächeln auf dem Gesicht. Mit dem Lächeln ging es bei bestem Sonnenschein weiter durch die Stadt bis es langsam dunkel wurde und die Schwestern schon auf uns warteten. Auch wenn wir eigentlich kein Abendbrot wollten bestanden sie darauf das wir was essen. Man muss dazu sagen das es mal ziemlich angenehm war nur reines Moldawisch zu hören, den das Gemixte Moldawisch/Russisch ist doch ziemlich schwer.
Am Montag hieß es erst noch einmal Willkommen heißen. Im Kloster ist direkt ein Kindergarten mit 125 Kindern. Da besonders Yasmin und ich auch mit Kindern arbeiten wurden wir rechtherzlich eingeladen. Das ließen wir uns nicht nehmen und in Minuten fanden wir uns inmitten einer Rasselbande von 25 Kindern welche uns gar nicht mehr gehen lassen wollten. Nach hunderten „Ich liebe dich.“ und tausenden Küsschen durften wir schließlich gehen auch wenn sie nicht ganz realisiert haben das wir nach dem Mittagsschlaf nicht mehr da sein werden.
Und schließlich heißt es auch Abschied nehmen von den Schwestern, welche uns jederzeit wieder willkommen heißen. Ein letzter Gang durch den Garten des Klosters und schon fanden wir uns wieder im Bus auf dem Heimweg, welcher fast eine Stunde kürzer war als der Hinweg. Und wie der Zufall es will treffen wir auch noch auf Adrian, einer der Seminaristen in der katholischen Einrichtung in Chişinău, welcher ununterbrochen von seinem Urlaub erzählt und den Schlaf noch schneller in unsere Augen reibt.