Die Sprachbarriere
Ich fiebere dem Tag entgegen, an dem ich mich endlich auf Italienisch unterhalten kann, denn bis dahin werde ich mich immer und überall ein bisschen lost fühlen!
Zwei Wochen bin ich jetzt schon hier in Italien und langsam habe ich mich eingelebt. In der letzten Woche musste ich das erste Mal "arbeiten", wobei ich meistens irgendwo rumsaß und nicht wirklich helfen konnte... und das hat mich sehr frustriert...Ich hasse es, wenn ich merke, dass ich anderen nur eine Last bin und keine klaren Aufgaben habe. Ich würde so gerne mit den Kindern reden können und mich mehr einbringen, aber aufgrund meiner fehlenden Italienischkenntnisse gestaltet sich das als äußerst schwierig. Bis ich wirklich Italienisch sprechen kann, wird es noch einige Zeit dauern und irgendwie werde ich das schon durchstehen. Ein Lichtblick für mich ist, dass mir mein Tutor "beibringen" wird auf italienischen Straßen Auto zu fahren und wenn er der Meinung ist, dass ich sicher hinterm Steuer sitze, darf ich das Auto, wann immer ich will, benutzen. Das heißt ich kann mich endlich mal mit anderen Freiwilligen aus der Umgebung treffen, die sich gerade in der gleichen schwierigen Situation befinden, wie ich.
Generell gab es in den letzten 14 Tagen aber auch schon einige Situationen, die mich sehr glücklich gemacht haben und ich dankbar war hier sein zu dürfen. Zunächst einmal sind die Menschen hier alle unendlich freundlich und bemühen sich so sehr, mir eine gute Zeit zu gestalten. Mein Tutor nimmt mich überall hin mit, damit mir ja nicht langweilig wird, und so habe ich schon sehr viele neue Leute kennen lernen dürfen und verschiedene Pasticcerien in der Umgebung testen können (ich weiß jetzt ganz genau, wo es den besten Cappuccino und die besten Brioches gibt). Außerdem war ich in der letzten Woche schon drei Mal mit ihm bei der Basketballmannschaft, die er trainiert, und er hat ein paar der Jungs dazu gedrängt, mal was mit mir zu unternehmen. Zunächst war mir das sehr unangenehm, aber als ich gemerkt habe, dass die das gar nicht als störend oder komisch empfunden haben, habe ich mich in der Gruppe sehr wohl gefühlt (natürlich sprechen die untereinander sehr viel Italienisch, aber ich sage mir immer, dass es echt wichtig, so viel wie möglich die Sprache zu hören). Gestern waren wir nach dem Training mit ein paar Mädels in einem Park und abends Pizza essen und nachher einen Digestif trinken (ich habe das erste Mal Montenegro getrunken und kann es auf jeden Fall weiterempfehlen :D). Später hat mich der Vater von einem Jungen um halb 12 sogar nach Hause gefahren (das waren 30 Minuten Fahrt).
Nach gestern Abend war ich so überrascht und einfach überwältigt, dass Personen, die mich kaum oder gar nicht kennen, sich so um mich kümmern und mich versuchen einzubeziehen. Aus Deutschland bin ich so eine Offenheit gegenüber fremden Leuten und so viel Herzlichkeit nicht gewöhnt, aber es ist wundervoll so eine ganz andere Kultur kennen zu lernen und inspiriert auch mich dazu, öfter etwas für andere zu tun, ohne etwas dafür zu erwarten! Karma comes back to you!
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