Die Schönheit des Gartens oder der Klimwandel, die Panik und ich
In diesen Tagen sind die Schlagzeilen dieser Welt von einem Thema beherrscht. Darum soll es hier nicht gehen. Dieser Text ist letzten Sommer entstanden und bekommt in diesen Tagen einen völlig neuen Beigeschmack. Die Frage, die sich stellt ist: Wieso wird der Klimawandel nicht genauso behandelt wie eine weltweite Pandemie? Eine ganz persönliche Idee für einen Beitrag zum Umweltschutz. Umzusetzen nach den Tagen der Isolation...
Ein Stück Wiese, ein Schatten spendender Kirschbaum und dazu blauer Himmel mit ein paar Wolkenschafen. Das verbinde ich mit dem Sommer meiner Kindheit. Dazu selbstgemachtes Apfelkompott und Pflaumenkuchen und wenn die Sonne zu sehr prasselt ein Sprung in den kühlen See. Das Paradies auf Erden. Friedlich, ruhig und erholsam. Doch irgendwann beginnt man mehr zu wollen. Größere Seen oder doch lieber das Meer? Höhere Berge und buntere Blumen. Vielleicht mal was anderes essen und nicht immer nur das schnöde Apfelmus. Den Drang die ganze Welt zu entdecken kennen sicher viele gut. Warum Urlaub machen im Garten um die Ecke mindestens genauso schön sein kann.
Wir sitzen am Steg des Sees, nachdem wir nackig ins Wasser gehüpft sind, während die Sonne untergeht und die Natur spielt ihr allabendliches Konzert. Der Himmel färbt sich rot und lila und die Bäume spiegeln sich im Wasser. Irgendwann sehen wir den Sternenhimmel, die Milchstraße und sogar einige Sternschnuppen. Weniger als 2 Stunden bin ich entfernt von meiner Wohnung in der lauten Großstadt und kann nicht glauben, wie weit weg es sich anfühlt. Wie sehr ich draußen bin und wie sehr im Urlaubsgefühl. Aufs Land fahren und die leeren Landstraßen langradeln. Den nachbarlichen Hahn als das lauteste Geräusch wahrnehmen. Süße Birnen vom Straßenrand pflücken. Kein Internet und spärlicher Handyempfang. Frische Luft in rauen Mengen. Ich konnte früher nie verstehen, warum meine Eltern mit mir Urlaub in Deutschland gemacht haben. War sauer und neidisch auf Freund*innen, die weit weg geflogen sind nach Ägypten oder Kanada. Nun komme ich an den Punkt zurück und merke das Urlaub viel mehr ein Gefühl ist, als tatsächlich ein Ort am anderen Ende der Welt.
Seinen gewohnten Alltag verlassen und Tempo rausnehmen. Endlich Zeit für sich selbst und die Dinge die man sonst meist hinten anstellt. Das klappt auch auf dem Land ganz gut und ich bin froh über diese Erkenntnis, denn ein Garten kann einem das Gefühl geben im absoluten Paradies zu sein. Ich finde es manchmal erstaunlich wie gut ich mich mit manchen Menschen aus meiner Generation über Rucksackreisen quer durch Asien austauschen kann, aber innerhalb der näheren Umgebung sind Interesse und Kenntnisse meist begrenzt. Die Sehnsucht nach der Ferne und Fremde ruht auch in mir und für mich gibt es auch einen essentiellen Unterschied zwischen Urlaub und Reisen. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, dass in Zukunft wieder mehr Menschen die Schönheit des Gartens für sich entdecken oder welcher Ort auch immer das sein mag, der einen die Sorgen und Nöte des normalen Lebens vergessen lässt, wieder für sich entdecken. Eine doch meist nervenaufreibende Flugreise durch einen kleinen Trip in die nähere Umgebung ersetzen öffnet nicht nur die Augen für die Schönheit direkt vor unserer Nase sondern zeigt in Zeiten des Klimawandels auch: Urlaub machen geht auch schadstoffarm.