Die Nacht der Museen
Kultur pur in Chisinau - dort fand am Wochenende die Nacht der Museen statt.
Nacht der Museen – so etwas gibt's hier auch!
Auch wenn ich das zwar anfangs nicht ganz glauben wollte, aber es stimmt. Mal wieder so ein europäischer Tag, der hier einfach wie selbstverständlich mitgefeiert wird.
Mir kommt das zwar immer noch sehr seltsam vor, dass ein Land, das nicht der EU angehört, alle möglichen europäischen Tage mit zelebriert. Erst der Tag Europas, jetzt die europäische Nacht der Museen. In den Straßen hängt neben der moldawischen Flagge, die der EU.
Daran kann man mal wieder sehr deutlich sehen, wie stark der Wunsch mancher Moldawier ist, der EU beizutreten.
Doch ich wollte euch von der Nacht der Museen erzählen, also zurück zum Thema.
Also bin ich am Samstag Abend gegen 8 ins Zentrum gelaufen, um mir diese Nacht im Museum mal genauer anzusehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch etwas sehr skeptisch und habe wohl echt gar nichts erwartet. Das lernt man hier relativ gut und auch schnell. Denn wenn man nichts besonderes erwartet, kann man schon mal nicht enttäuscht werden. Eher kann man, sollte es doch etwas extraordinäres sein, positiv überrascht werden und den Abend noch mehr genießen als sonst.
An diesem Abend wäre ich aber auch mit Erwartungen nicht enttäuscht worden.
Chisinau hatte sich richtig ins Zeug gelegt, diese Nacht so gut und überzeugend zu gestalten wie nur möglich.
Dazu gehörten unter anderem drei Museen, die geöffnet waren. Leider war das wohl interessanteste, das ethnografische, schon um 10 Uhr geschlossen wurde und wir hatten, da wir erst um 11 Uhr vor dessen Toren standen, keine Möglichkeit mehr die Ausstellungen zu sehen.
Doch dafür entschädigten uns die Bemühungen, die vor allem im Museum der Nationalgeschichte getroffen wurden.
Hier wurde man schon direkt am Eingang von altertümlich gekleideten Menschen begrüßt. Diese waren auch überall im Gebäude verteilt, immer nach dem Themengebiet der Ausstellung gekleidet. So sah man im ganz alten Teil Griechen und Pokahontas (nein, es war nur eine Frau in einem Pokahontas-ähnlichem Kleid, nicht die amerikanische Ureinwohnerin selbst), in fortgeschrittenen Zeiten dann Damen in feinen Kleidern, der Nationaltracht bis hin zu Piloten des zweiten Weltkrieges.
Lustig wurde es aber er erst, wenn die Personen sich gegenseitig auf ihren 'Posten' besuchten. So konnte man auch mal eben einen Tratsch zwischen einem steinzeitlich anmutenden Jäger mit einer kokett gekleideten Dame beobachten.
Auch ein Bild mit Aladin und einer Nonne war da schnell geknipst (leider mit der Kamera einer anderen Freiwilligen..).
Neben diesem sehr lebendigen Trip in die Vergangenheit war auch eine kleine Tour mit dem Bus zu einem alten Turm ein Höhepunkt des Abends. Von dort aus konnte ich nicht nur das nächtliche Chisinau aus einer anderen Perspektive beobachten, sondern auch noch ein Feuerwerk (wie für uns gezündet!) am nahe gelegenen See sehen.
Schließlich habe ich den Abend dann noch mit einer Portion Kunst ausklingen lassen. Ironischerweise war die Sonderausstellung nach das Thema 'Satire über die EU'.
Es geht doch nichts über einen guten Witz über die EU an einem europäischen Tag in einem Land, das nicht zur EU gehört, aber doch alles dafür tut, so zu wirken.