Die Hypokrisie der Gleichberechtigung
Wozu brauchen wir den Weltfrauentag noch?
Der erste Weltfrauentag 1911 hatte das Frauenwahlrecht zum Ziel. Jedoch ging dem Erlangen des Frauenwahlrechts ein langer Kampf der Frauenbewegung voraus, der im 18. Jahrhundert begann. Frauen seien durch ihre „natürliche“ Bestimmung für die Arbeit im Hause prädestiniert, sie seien unfähig unabhängig, urteilen zu können. Britische Reformer gingen sogar so weit, das Frauenwahlrecht abzuweisen aufgrund des Risikos, dass es politische Differenzen innerhalb von Familien zwischen den Ehepartnern verursachen könnte. Verheiratete Frauen seien zudem bereits durch ihre Ehemänner vertreten. Man fürchtete, dass das Frauenwahlrecht der erste Schritt zur vollständigen Emanzipation darstelle.1
Die gute Nachricht für diese Kritiker ist: Das Frauenwahlrecht hat bis heute nicht zur vollständigen Emanzipation geführt. Im Gegenteil, Studien zeigen, dass das Rollenverständnis heutzutage wieder konservativer ist, als beispielsweise in den 90ern. Er macht Karriere, sie bleibt zuhause und hütet die Kinder. Irritierend: Nicht einmal die Hälfte der Frauen wünscht sich eine andere Rollenverteilung.2
Und genau das ist der Grund, weshalb wir diesen internationalen Frauenkampftag brauchen. Die Gleichstellung der Geschlechter ist noch lange keine Realität. Geschlechterrollen sind klar definiert und größtenteils unreflektiert in unseren Denkstrukturen verankert. Manche sind derart alltäglich, dass sie erst bei genauerem Hinsehen erkenntlich sind. Beispielsweise kostet ein Mädchenrasierer mehr als ein Männerrasierer, da Frauen statistisch gesehen mehr Geld für Kosmetikprodukte ausgeben. Ein schwarzer Pullover kostet in der Frauenabteilung mehr als in der Männerabteilung, da Frauen statistisch gesehen mehr Geld für Kleidung ausgeben.3 So wird Profit aus Geschlechterrollen geschlagen. Was man dagegen tun kann? Kaufen Sie doch in der Männerabteilung ein. Natürlich gab es bereits schwärzere Tage für Frauenrechte. Vielleicht ist der eben beschriebene Sachverhalt auch lediglich ein Produkt des Kapitalismus und hat nichts mit Frauenrechten zu tun. Immerhin darf Frau wählen. Sie verdient zwar weniger als ein Mann, im direkten Konkurrenzkampf um einen Arbeitsplatz wird der Mann bevorzugt und Stellen in Führungspositionen sind meist nicht möglich, da die Frau ja Elternzeitausfälle habe. Aber immerhin darf Frau arbeiten. Genauso haben sich das die feministischen Kämpferinnen vorgestellt. Nach den Weltkriegen, dem Männermangel, war Frau eine unverzichtbare Arbeitskraft. Als Dank gab es das Wahlrecht. Eine Gleichberechtigung wurde nie angestrebt.
Feminismus brauch mehr Bissigkeit. Mehr Aufmerksamkeit. Es ist an der Zeit: Ihr seid Teil dieser Gesellschaft und der Kampf um Gleichberechtigung ist noch lange nicht beendet.
Quellen:
1https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenwahlrecht#Antifeminismus
3 siehe Anhang
https://www.lpb-bw.de/08_maerz_frauentag.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag