Die Geschichte des Tempelhofer Feldes
Über das Symbol einer Epoche und ein Zeichen von Freiheit
Berlin ist ein Ort, an dem Einen die Geschichte überall trifft. Jede Straße, jedes Haus, jeder Platz hat seine besondere Vergangenheit, die manchmal faszinierend, schrecklich, aber auf jeden Fall immer sehr interessant ist und Anstoß gibt, sich zu erinnern. Einer von diesen Orten ist der bekannte ehemalige Flughafen Tempelhof, Symbol einer Epoche und ein Zeichen von Freiheit.
Das Tempelhofer Feld war früher mit der deutschen Militärgeschichte verbunden. Hier fanden schon im 18. Jahrhundert die Paraden der Berliner Garnison statt. Später wurden hier auch Siegesparaden nach erfolgreichen Kriegen organisiert. 1923 öffnet sich ein neues Kapitel der Geschichte und das Tempelhofer Feld wird zum Flugplatz. Aber weltweite Berühmtheit bekommt der Ort nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933. Die Nationalsozialisten entschieden einen Flughafen von bisher ungekannter Größen zu bauen, der die ganze Kraft und Selbstbewusstsein des Regimes zeigen sollte. In den 30er Jahren war kein Flughafen in Europa mit der Größe und den technologischen Kapazitäten des Flughafens Tempelhof vergleichbar. Während des Zweiten Weltkrieges hatte das Gebäude eine wichtige strategische Bedeutung, da es ein Ort des Flugzeugbaus und Rüstungsproduktion war und deshalb viele Arbeitskräfte beschäftigte. Schon bald waren die Baracken für Zwangsarbeiter aus den besetzten europäischen Ländern erbaut, die für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten sollten. Schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen und systematische Demütigung waren die Kennzeichen eines Lebens als „Zwangsarbeiter“ in Nazi-Deutschland. Solche Baracken, in denen während des Krieges die Zwangsarbeiter „lebten“, waren im ganzen Land verteilt, und auch auf dem östlichen Teil des Flughafens Tempelhof.
Auch wenn schwer vorstellbar, aber sehr bald bekam dieses Symbol des totalitären Regimes der Nazis eine neue Bedeutung und wurde für viele Leute zu einem Ort der letzten Hoffnung und Freiheit. Nach dem Krieg und der Aufteilung Berlins, wurde die Stadt ein Zentrum für das weitere Konfrontationsverhältnis zwischen Ost und West. Die Eskalation fand im Jahr 1948 statt, als die Sowjetunion mit der Blockade West-Berlins auf eine Währungsreform antwortet. Dies hatte ernste Folgen für die Bevölkerung, weil die Blockade bedeutete, dass kein Zugang zu Energiequellen, Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen bestand. Die Alliierten trafen die Entscheidung eine „Luftbrücke“ zu organisieren und alle lebensnotwendigen Sachen durch die Luft zum Flughafen Tempelhof zu schicken. Während etwas mehr als einem Jahr, wurden mehr als 2,3 Millionen Tonnen Fracht transportiert. Hiermit wurde der Flughafen Tempelhof zum „Tor zur Welt“ für West Berlin – der einzigen Möglichkeit die Stadt zu verlassen. Im Sommer 1949 wurde die Blockade beendet und Tempelhof wurde ein „normaler“ Verkehrsflughafen in der amerikanischen Zone Berlins.
Heutzutage erinnert fast nichts mehr an die bewegenden Zeiten. Nach der Schließung 2008 ist Tempelhof nun ein Freiraum, wo verschiedene Konzerte und Festivals stattfinden; außerdem ist es im Alltagsleben ein perfekter Ort für Freizeitsportler alles Art. Die Berliner haben dies selbst gewählt.Aus Protest gegen Pläne das Feld zu bebauen, wurde 2014 ein Referendum durchgeführt. Die Mehrheit unterstützte den Vorschlag der freien Benutzung oder Veränderung. Heute ist das nicht nur ein ehemaliger Flughafen, sondern auch das Gefühl von Freiheit und einer bewussten Entscheidung, die wir treffen können. In den vergangenen 100 Jahren hatte dieser Ort verschiedene Bestimmungen und es ist wichtig zu erinnern, dass letztlich die Bewohner Berlin sich für den Erhalt des Geländes einsetzten Es war eine Initiative, die den Sinn des Ortes ganz und gar verändert hat, mit der Freiheit des Wahl als wichtigstem Element. Hoffentlich bleibt diese Erfahrung und dieser Ort auch für zukünftige Generationen erhalten.