Die erste Zeit...
Katy_maty ist zufrieden: Das WG-Leben gefällt ihr, das Projekt wird eine Herausforderung und Freunde hat sie auch gefunden. Mit diesen hat sie schon einiges erlebt…
So, nach sechs Wochen wird es nun endlich einmal Zeit meinen Tagebuch-Eintrag zu schreiben. ;)
Ja, schon sechs Wochen! Die sind wirklich schnell vorbeigegangen… Angst hatte ich eigentlich keine bevor ich hier her kam, da war die Vorfreude auf das Neue und Unbekannte viel größer. Obwohl es für mich das erste Mal ist, eine so lange Zeit allein im Ausland zu verbringen, war ich einfach total happy die Chance erhalten zu haben mein EVS hier in Portugal zu machen. Klar, nervös war ich schon etwas als ich dann letztendlich allein im Flugzeug saß und darüber nachgedacht habe, was mich hier wohl alles erwarten wird. Aber zum Glück konnte ich dann schnell feststellen, dass es absolut keinen Anlass zum Nervössein gibt ;)
Meine Tutoren Paula und Nuno sind einfach total nett und lieb. Muss immer daran denken, wie Paula gleich am ersten Tag zu mir sagte, dass sie sich gleich dafür entschuldigen möchte, falls sie uns manchmal ein bisschen zu stark „bemuttern” sollte und sie uns damit auf die Nerven gehen sollte, aber wir Freiwilligen seien einfach total wichtig für sie und sie fühle sich für uns verantwortlich. Inzwischen habe ich begriffen was sie damit meinte, sie ist manchmal nämlich wirklich wie eine zweite „Mama” zu uns *g*
Das WG-Leben
Wir Freiwilligen sind übrigens meine beiden Mitbewohner Kathrin, György (ich hoffe ich schreibe seinen Namen dieses Mal auch richtig, das ist nämlich jedes Mal ein kleines Kunststück ;)) und ich. Kathrin (oder einfach nur „Austria” ;)) ist 19 und kommt aus Österreich und wir mussten mit Schrecken feststellen, dass wir ne ganze Menge gemeinsam haben. Mal abgesehen davon, dass wir den selben Namen und das selbe Alter haben, haben wir beide einen kleinen Bruder, mit dem selben Namen und Alter, unsere Mütter haben am selben Tag Geburtstag und ich denke, dass das erst der Anfang von dem ist, was wir noch so an Gemeinsamkeiten entdecken werden. Wir verstehen uns echt prima und mussten uns auch schon sagen lassen, dass wir manchmal wie ein „altes Ehepaar” sind (nicht wahr Querida?). György kommt aus Ungarn und ist 24 Jahre alt und ich würde ihn mehr als chaotisch beschreiben. Zusammen, mit unserem kleinen Haustier (eine Schildkröte, die leider immer noch keinen Namen hat) leben wir zusammen in einer 3er-WG in einem kleinen Ort namens Paio Pires, der ungefähr 30 Minuten von Lissabon entfernt ist.
Ja, unser WG-Leben kann man als absolut chaotisch bezeichnen, vor allem wenn es um bestimmte Dinge wie putzen oder kochen geht ;) Da keiner von uns wirklich kochen kann, haben Austria und ich jetzt angefangen es uns selbst beizubringen. Darauf möchte ich ja jetzt lieber nicht so genau eingehen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass jeder der etwas von diesem Handwerk versteht glatt ’nen Herzinfarkt bekommen würde, wenn er uns dabei zusehen würde (ich sag nur geschmolzene Auflaufform, gell Kathrin ;))
Aber alles in allem sind wir wie eine kleine Familie und es ist echt lustig so zusammen zu leben. Auf jeden Fall haben wir immer genügend Anlässe zum Lachen.
Die Arbeit in der Organisation macht auch total viel Spaß. Naja, von Arbeit kann man bis jetzt noch nicht wirklich sprechen.
Der Portugiesisch-Unterricht
Bis jetzt hatten wir eigentlich nur Portugiesischunterricht. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es mir einfacher vorgestellt habe Portugiesisch zu lernen, aber es macht einfach so viel Spaß, dass es kein Problem für mich ist. Die Aussprache ist wirklich nicht das Einfachste und manchmal habe ich wirklich geglaubt einen Knoten in der Zunge zu haben, doch nun fange ich endlich an, die Leute auf der Strasse zu verstehen oder die Nachrichten im Radio und ich bin jedes mal total happy wenn ich ein Wort oder einen Satz verstehe ;) Mein größtes Erfolgserlebnis war bis jetzt, als ich einen portugiesischen Witz im Radio gehört habe und ihn komplett verstanden habe :) Das Lernen ist eigentlich nie langweilig, da wir von ganz unterschiedlichen Leuten unterrichtet werden und wenn Nuno uns unterrichtet, sind wir sowieso nur die ganze Zeit am lachen.
Das Projekt
Ich kann es ja schon gar nicht mehr abwarten, wenn ich dann richtig mit meinem Projekt loslegen kann, aber dazu muss ich mich leider noch gedulden bis ich einigermaßen fliesßend Portugiesisch reden kann. Dann werde ich nämlich zusammen mit meiner Tutorin Schulen, Universitäten und andere Einrichtungen besuchen und die Kids über das EVS aufklären und versuchen sie zu animieren auch einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Außerdem darf ich an der Promotion meiner Organisation arbeiten.
Morgen werde ich zum ersten Mal bei einem Traingings-Course mithelfen, bei dem den Leuten aus der Gegend hier die Möglichkeit geboten wird, das Basiswissen über Computer zu erlernen. Bin ja schon ein bisschen aufgeregt, weil der Trainer, dem ich helfen darf, nur Portugiesisch spricht und sonst keiner von meiner Organisation dabei ist. Da darf ich mich also meiner ersten Herausforderung stellen und all meine Portugiesischkenntnisse anwenden. Aber freue mich schon darauf und denke, dass es wirklich Spaß machen wird. Eine weitere Aufgabe meines Projektes ist es, regelmäßig unseren Blog „upzudaten“. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ihn euch ja mal selbst anschauen und sehen, was wir Freiwilligen so alles erleben. Die Adresse lautet: www.evs.rato-adcc.pt
Die Freizeit
Gesehen und erlebt habe ich natürlich auch schon Einiges! Am ersten Wochenende sind wir mit Paula nach Sesimbra zu einem Konzert von einem ihrer Freunde gefahren. Das war absolut genial! Die Musik war echt klasse und die Location war der Hammer. Es war nämlich direkt am Strand in so einem alten Hof, im Hintergrund das Meer und unter einem wunderschönen Sternenhimmel. Da habe ich das erste Mal Sara getroffen. Sie kommt aus Schweden und arbeitet auch in einem Projekt in meiner Organisation. Es ist kein EVS, aber sie wird bis Dezember mit uns hier bleiben. Sie ist auch total nett und mit ihr und Kathrin bin ich eigentlich auch immer unterwegs.
Am zweiten Wochenende hier, haben wir das Festa de Avante besucht, ein riesig großes Musikfestival, das jedes Jahr von der kommunistischen Partei veranstaltet wird. Nebenbei gesagt, steht die Politik aber mehr im Hintergrund. Das war schon ein Erlebnis, vor allem weil es komplett anders war, als die Musikevents, bei denen ich bis jetzt war und man es gar nicht mit einem Musikfestival in Deutschland vergleichen kann. Die ganze Atmosphäre war total entspannt und obwohl wirklich tausende von Leute da waren, gab es überhaupt keinen Stress oder Gedrängel oder so was. Die Musik war auch echt klasse! Kathrin und ich haben da dann auch so unsere ersten Erfahrungen mit dem portugiesischen Essen gemacht *g* Also ich muss euch warnen, kauft euch niemals etwas zu Essen, was ihr nicht kennt, da kann es nämlich böse Überraschungen geben.
In Lissabon war ich natürlich auch schon ganz oft. Hab mit meinen zwei lieben Mitbewohnern ’ne kleine Sightseeingtour gemacht oder war im Shoppingcenter „Colombo”. Klar, es gibt noch viel, viel mehr zu sehen und wir haben auch schon ’ne ziemlich lange Liste gemacht, was noch auf dem Plan steht, aber haben zum Glück noch etwas Zeit ;)
Ein weiteres Highlight war das Fußballspiel Benefica gegen Manchester United. Also Fußball ist für die Portugiesen ja von enormer Wichtigkeit. Es ist echt faszinierend, hier gibt es sogar ’ne eigene Fußballzeitung, in der dann ausführlich von jedem Spiel berichtet wird und in der jeder Spielzug auf einer extra Seite erklärt wird. Kommt man während eines Spiels in ein Café, dann trifft man da eigentlich nur Männer an, die in einem großen Kreis vor dem Fernseher sitzen und gespannt das Spiel verfolgen. Deswegen war es für uns auch ein absolutes Muss einmal live im Stadion dabei zu sein. Ok, ich persönlich hab ja eigentlich nichts mit Fußball am Hut, aber die Aussicht auf Manchester United beziehungsweise Cristiano Ronaldo wollte ich mir dann auch nicht entgehen lassen *g* Und so war ich dann bei meinem ersten Fußballspiel.
Auf Ausflüge ans Meer kann ich natürlich auch nicht verzichten, so was muss man ja unbedingt ausnutzen. Leider hatte ich noch keine Zeit mir alle Strände anzuschauen, aber an der Costa da Caparica ist es auch wunderschön und außerdem gibt es dort ganz viele Surfer, denen man beim Wellenreiten zuschauen kann :)
Ja, ich glaube, dass waren so ziemlich alle Highlights „mal kurz” zusammen gefasst. Wie ihr seht, wird es einem hier absolut nicht langweilig. Auch wenn es manchmal ein bisschen anstrengend ist, genieß ich wirklich die Zeit hier und will gar nicht daran denken, dass es nur für elf Monate ist und das alles irgendwann zu Ende gehen wird…. Ok, von jetzt werde ich wirklich all meine Erlebnisse hier erzählen und ihr könnt sehen, was sonst noch so abgeht.
Na, für heute ist`s erst Mal genug.