Die erste Woche
...ging schnell vorbei. Es fühlt sich an, als ob ich schon viel länger hier bin. Obwohl Niederlande und Deutschland so nah beieinander liegen, gibt es doch einige Unterschiede, wie ich schon lernen konnte.
So, nun geht es an. Ich schreibe meinen ersten Bericht, damit ihr alle mitverfolgen könnt, wie es mir hier in Gouda geht.
Eins vorweg: der Name der Stadt und somit auch vom weltberühmten und leckeren Käse stammt von dem Fluss "Gouwe", welcher durch dieses schöne Städtchen (100.000 Einwohner -ist schon kein Städtchen mehr; durch das viele Grün und die Altstadt kommt es einem aber klein vor) fließt.
Die erste Woche ging ziemlich schnell vorbei. Ehrlich gesagt kommt es mir so vor, als wäre ich schon viel länger hier, weil ich erstens schon so viel erlebt habe (davon berichte ich gleich) und zweitens, weil die Menschen so nett und offen sind und das Haus und mein Zimmer so schön, dass es einem nicht schwer fällt, sich hier heimisch zu fühlen.
Meine Aufgabe als Assistentin beschränken sich im Moment noch auf die einfachen Sachen. Morgens stehen wir alle um 7.00 auf, dann wird erstmal gefrühstückt mit Müsli und Brot, das ich sehr lecker finde. Es ist zwar dunkel, aber dennoch schön fluffig gebacken. Das mag ich sehr, doch leider kann man keine kalte Butter drauf verstreichen...
Danach geht es an das Putzen der Bäder und des Wohnzimmers. Öfter war ich auch schon mit einkaufen, allein kann ich das noch nicht, denke ich. Wenn, dann müsste ich erst alles im Wörterbuch nachschauen. Aber bald kann ich euch bestimmt vom ersten Mal berichten!
Um 12.00 gibt es Lunch (meist Brot oder das Abendessen vom Vortag) und danach eine schön lange Mittagspause bis 16.00, wo dann alle Hausbewohner, die den Vormittag über gearbeitet haben, nach Hause kommen.
In meiner ersten Mittagspause bin ich gleich (natürlich) mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren, weil ich so gespannt darauf war, sie zu sehen.
Ich hatte zwar einen kleinen Stadtplan dabei, doch bin ich erstmal in die völlig falsche Richtung gefahren. Als mir die Leute aufgefallen sind, die mir alle entgegenkamen und die Umwelt, die immer grüner wurde, dachte ich: "Selma, von hinten kommen all die Leute mit den Einkaufstaschen - vielleicht wäre es besser umzukehren."
Das tat ich dann auch und fand den Weg in die wirklich bildhübsche Altstadt von Gouda.
An meinen freien Tagen war ich natürlich gleich auf dem Käsemarkt und einem großen Flohmarkt, auf dem allerlei Kuriositäten und Antiquitäten angeboten wurden.
Außerdem habe ich mir in der Bibliothek verschiedenste Bücher ausgeliehen (ich bearbeite gerade einen niederländischen Lucky-Luke Comic) und war in einem Café in dem geistig Behinderte arbeiten (das Konzept finde ich großartig).
Am Freitagabend war ich auf "Austausch" in dem anderen Haus der Arkgemeinschaft. Dort gab es leckere Pfannkuchen. Die Niederländer belegen ihren Pfannkuchen mit ganz verschiedenen Sachen gleichzeitig (z.B. einen Pfannkuchen mit: Sirup, Käse, Puderzucker) und essen auch sonst manchmal komische Dinge. Heute Abend gab es gesalzene Kartoffeln, saftigen Brokkoli, zusammengeschreddertes, würziges Hamburger-Fleisch (für mich Spiegelei) und dazu - dreimal dürft ihr raten- Apfelmus!
Wobei der Mus allein sehr lecker geschmeckt hat. Mit Zimt und gut durchpüriert (das war ein Tipp an meine liebe Oma).
ist euch aufgefallen, wie oft ich "lecker" geschrieben habe? Das kommt daher, dass man hier das Adjektiv "lekker" vor wirklich jedes Wort setzt. Dieser Usus fließt langsam in meinen Sprachgebrauch ein...
Falls ihr mich mal besuchen kommen wollt (der erste Besuch hat sich angemeldet), dann bringt euch auf jeden Fall Mückenspray -hier ist wegen der Wasserkanäle (Grachten) eine Mückenplage- und Sonnencreme mit, welche hier echt teuer ist, ich habe sie für 4,00 € im Sonderangebot gekauft. Warum ist die hier so teuer? Vielleicht gibt es eine extra Sonnencremesteuer.
Also, wie ihr seht, geht es mir hier sehr gut und ich gehe auch nicht davon aus, dass sich das bald ändern wird.
Es umarmt euch herzlichst,
eure Selma
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