"Die Eroberung des Himmels"
Enten, Mumien, Musik, Menschen und Feuerwerk. Die 9. Neuhardenherg-Nacht zieht jeden, der sie besucht, sofort in ihren Bann. Und für jeden ist etwas dabei, das er bestaunen kann.
Sie schaut aus dem Fenster. Der Himmel ist blau. Die Wiesen sind weit. Die Felder sind flach. Was wird sie erwarten? Sie weiß es nicht. Nun sieht sie sie vor sich: Karosserien, Wagen an Wagen auf der Landebahn des Flughafens in Richtung Sperrzone. Die Einweiser erteilen ihnen eine Richtung. Die unendlich scheinende Linie formt sich zu zahlreichen Reihen, die durch Buchstaben gekennzeichnet sind. Eine Nummer, ein Buchstabe, mehr muss sie sich nicht merken, um an den Platz ihres Wagens zurückzukehren.
Sie steigt aus und folgt den anderen. Sie laufen vorbei an Zäunen, an hohen Zäunen, höher als sie es vermag zu springen. Sie versucht es nicht einmal. Eine Barriere, kaum überwindbar. Der Weg ist klar. Sie hat ihr Ziel vor Augen. Doch stattdessen tauchen Häuser auf, wie aus dem Nichts. Sie liegen eingebettet im grünen Antlitz der Bäume. Sie führen sie dorthin, wo es sein soll. Die Sonne schreitet zum Horizont und lässt die Kirche im Abendlicht erröten. Innen schaut sie zum blauen Himmel. Die Sterne glänzen und legen ihre schützende Hand über das schlafende Herz. Das Herz des Fürsten auf der Hand. Sie fühlt es. Es ist vorbei. Vorbei an ihr schlendern Passanten. Vor ihr liegt die Nacht. Sie geht weiter bis es nicht mehr weiter geht. Es beginnt.
An der Pforte zum Garten erwartet sie ein Schwein, groß, schnaufend, ständig auf Ferkel wartend, die ihren Durst stillen. Still trommelt ein Frosch. Die Frösche kommen näher. Nah und laut, unberechenbar trommeln sie auf sie ein. Ein Pferd springt an ihr vorbei. Vorbei ist der Abend noch lange nicht. Nicht wie sonst starren die Enten sie an. An ein gebündeltes Etwas aus Ägypten solle sie sich erinnern und den Schrei aus Norwegen nicht vergessen. Vergessen sind die alten Gemälde und Bilder. Bilde dir nicht ein, es sei zu Ende. Endlich erblickt sie die wunderbare Perle. Wie fabelhaft schwebt die Perle hoch am Himmel auf sie zu, währenddessen Wal, Hummer, Kraken und Seepferdchen gegen die gigantische Schlange um sie kämpfen. "Die Eroberung des Himmels" nimmt ihren Lauf. Sie läuft Gefahr in diese Welt zu versinken ohne wieder aufstehen zu können. Auf einmal steigt ein Stern gen Himmel. Es ist vollbracht. Voller Faszination sieht sie ihnen zu, den Sternen, wie sie immer wieder im Himmel verschwinden, nachdem sie in allen Farben leuchteten. Mit leuchtenden Augen geht sie zurück, zurück in die alte Welt.
Die Welten versammelten sich in jener Nacht in diesem Park, in dieser Stadt, in diesem Himmel einer sternenklaren Nacht. Denn an jenem Abend zog die 9. "Neuhardenberg-Nacht" Menschen von nah und fern in den ehemaligen Fürstensitz. Eine Schlössernacht der besonderen Art lies Jung und Alt in die wundersame Welt der Meerestiere eintauchen.
Schon in Helsinki, Montreal oder Lissabon verwandelten die Künstler den nächtlichen Himmel in eine wundersame Unterwasserwelt. Nun konnte man sich auch in Deutschland in den Bann einer "Perle" ziehen lassen, welche die Unterwasserwelt mit überdimensionalen Fabelwesen zu Lande und in der Luft erkundet. Die "Dadadang" Trommler aus Italien mit ihrer "Parade for moving Percussion" und "Billy Bob Buddha" aus Kanada, Deutschland und Transsylvanien sowie die "Drei eleganten Reiter" aus Frankreich verwandelten den Park in ein bewegtes Spektakel. Von der Bühne klang ein "Phantastisches Konzert aus Blues, Orientalmusik, Boogie und Swing".
Wo einst Erich Honecker (Staatsratsvorsitzender der ehemaligen DDR) landete, parkten hunderte Autos. Was einst eine Sperrzone war, konnte nun jedermann begehen. Zäune erinnerten an vergangene Zeiten. Doch wer sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollte, sollte der Menschenmenge folgen zum Schlosspark, wo die 9. "Neuhardenberg-Nacht" statt fand.
Wer in der Abendfrische fröstelte und vor der farbenfrohen himmlischen Choreografie noch einen Blick auf die heutige Poitik, vermischt mit Kunst und Antike, werfen wollte, kam bei der "Duckumenta 2" auf seine Kosten. "Die Enten sind zurück" in Neuhardenberg. Ob als Gletschermumie "Dötzi", als ägyptische Mumie oder als Porträt heutiger Politiker zauberten sie ein Lächeln auf das Gesicht eines jeden Besuchers.
Den krönenden Abschluss des Abends gestaltete der Pyrotechnik Weltmeister Joachim Berner höchstpersönlich. Ein Schmaus für die Augen rundete "Die Eroberung des Himmels" im Rahmen der "9. Neuhardenberg-Nacht" in brillanten Farben ab.
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