Dezember und Weihnachtszeit in Helsinki
Dieses Jahr konnte ich eine ganz neue und ungewohnte Weihnachtserfahrung machen mit vielen Überraschungen und besonderen Momenten
Genau genommen muss ich schon am 1. Advent anfangen, da hier schon einiges in Helsinki los war. Als erstes war ich in meiner Lieblingskirche, die in einem Felsen gebaut ist und daher eine ganz tolle Stimmung hat. Dort habe ich mir ein Weihnachtskonzert mit finnischen Weihnachtsliedern angehört.
Am Tag darauf war die offizielle Weihnachtseröffnung vor dem Dom von Helsinki mit dem echten Weihnachtsmann, der extra aus Lappland angereist war. Die Eröffnung war zwar schön, aber bei -7 Grad drei Stunden draußen zu stehen wird dann doch irgendwann kalt… Danach stand noch der Besuch beim Weihnachtsmarkt in Helsinki an. Im Vergleich zu Deutschland fallen die finnischen Weihnachtsmärkte deutlich kleiner aus und haben auch ein kleineres Angebot an Selbstgemachtem. Dennoch war der in Helsinki sehr schön und mit toller Aussicht am Hafen gelegen.
Auch bei der Arbeit habe ich einige Weihnachtsaktivitäten gemacht von Sterne basteln, über Weihnachtsfilm gucken bis hin zu Kekse backen. Typisch finnisch sind dünner Lebkuchen und Joulutorttu (Sterne aus Blätterteig und Marmelade). Die Bewohner mit denen ich hier zusammen arbeite, waren sehr aufgeregt in der Weihnachtszeit und hatten von sich aus schon ganz viele Ideen was sie alles machen und sehen wollten.
Ebenfalls typisch in Finnland sind die sogenannten Pikku-Joulut. Das sind im Prinzip Vorweihnachtsfeiern, die hier jedoch sehr ausgiebig zelebriert werden. Meine erste Feier war von meinem Hockey Team schon Anfang Dezember! Dann hatte ich sowohl in meinem Workshop, als auch in meiner Housing Unit noch eine. Unsere Koordinatorin hat dazu noch eine virtuelle für die Freiwilligen organisiert und wir Freiwilligen haben für verschiedenste Arbeitsplätze meiner Organisation noch selber einige geplant. So entsteht echt ein richtiger Weihnachtsrausch!
Am Außergewöhnlichsten waren die von uns geplanten Pikku Joulut. Wir neun Freiwilligen meiner Organisation haben uns verkleidet, Lieder auf Finnisch+ unseren Muttersprachen gesungen und Kekse mit Glögi verteilt. Glögi ist übrigens das finnische Pendant zu Glühwein und äußerst beliebt hier. Ich selber hatte bei dem ganzen eine besondere Rolle und sehr viel Aufmerksam...irgendjemand musste ja der Weihnachtsmann sein…An einem Tag waren wir dann sogar noch ganz spontan in einem Café zu einer Performance eingeladen und ich als Weihnachtsmann musste (durfte) ein spontanes Interview dem Radio-Sender meiner Organisation geben. Eine sehr ereignisreiche Woche!
Damit der Beitrag nun jedoch nicht zu lange wird, fasse ich mich mal kurz mit dem, was ich sonst noch alles diesen Monat gemacht habe: Ich war bei -25 Grad in Oulu und es war so kalt, dass sogar meine Wimpern eingefroren sind. Dann war ich noch im Nuuksio Nationalpark bei einer Rentier Farm, was echt zucker süß war und wir durften die Rentiere mit Flechten füttern. Zudem war ich in Porvoo, was zurecht als die Weihnachtsstadt Finnlands bekannt ist und eine richtig tolle Atmosphäre und viele schöne Weihnachtsmärkte hat. Natürlich darf in der Weihnachtszeit auch das Kekse backen mit Freunden nicht fehlen! Bevor auch hier die Corona Situation akuter wurde hatte ich zudem das Glück noch meine ersten Hockey Spiele zu haben und habe definitiv eine neue Sportart für mich gefunden, die mir sehr viel Spaß macht!
Weihnachten selbst habe ich zusammen mit anderen Freiwilligen verbracht. Wir haben viel gespielt, gewichtelt, waren Schlitten fahren und haben einen Kekskontest gemacht (wer den schönsten backt). Am ersten Weihnachtstag war ich dann noch bei einer anderen Freundin, bei der wir typisch deutsch Klöße gemacht haben und einen entspannten Abend verbracht haben.
Ich hoffe, dass ihr auch alle schöne Feiertage hattet und wünsche nachträglich allen Hyvää joulua!