Der letzte Monat
Trine verbringt ihren letzten Monat in Braendam mit gemischten Gefühlen. Da sie aber schon weiß, wie es nach ihrer Rückkehr weitergeht, kann sie frohen Mutes in die Zukunft blicken. Und weder Zombies noch ein mysteriöses Fieber konnten ihr in den letzten Wochen etwas anhaben.
Wie gut, dass es meinen Kalender gibt - ohne ihn könnte ich diesen Bericht gar nicht verfassen.
Mein letzter Bericht scheint so ewig lang her zu sein, dabei ist noch nicht einmal ein Monat vergangen... Allerdings war dieser Monat so vollgepackt mit Ereignissen und Emotionen, dass er ein ganzes Jahr ausfüllen könnte. Selbst in der Woche, bevor ich nach Deutschland geflogen bin, ist noch verhältnismäßig viel geschehen.
Ich war mal wieder im Kino. Diesmal habe ich mir Madagascar angesehen und ich muss sagen, ich mochte ihn sehr. Sowieso finde ich Filme wie Shrek und Nemo und total klasse, wenn man wieder einmal so richtig Kind sein darf.
Ansonsten war ich am Wochenende noch in Edinburgh, um Mattias zu besuchen, denn an dem Sonntag feierte er seinen 33. Geburtstag . Samstagabend haben wir gemütlich Wein getrunken und ein wenig reingefeiert und den Sonntag dann in der Stadt, im Princess Street Garden verbracht und den Klängen des Jazz und Blues Festivals gelauscht - bei warmem Sonnenschein, sehr angenehm.
Die eigentliche Party stieg am Sonntagabend, da alle Montag frei zu haben schienen. Ich natürlich nicht. Also konnte ich auch nicht dabei sein, sondern musste am Spätnachmittag wieder gern Stirling fahren.
Montag war aber auch mein einziger Arbeitstag und am Abend hieß es dann, nachdem ich kurz "Hallo" zu Freddy sagen konnte, auf nach Prestwick. Dort habe ich eine kurze Nacht verbracht und endlich wieder Heimatluft geschnuppert.
Jetzt, zwei Wochen nachdem ich wieder hier bin, fühlt es sich gar nicht an, als wäre ich wirklich zu Hause gewesen. Aber genaugenommen war ich auch gar nicht wirklich dort, denn die meiste Zeit der acht Tage ging doch für Wacken drauf: vorbereiten, dort sein, auskurieren. Da blieben vielleicht noch ein oder zwei Tage "normales" Leben zu Hause. Und die Zeit war schnell herum.
Es war mal wieder wirklich schön, zu Hause zu sein, und eigentlich wollte ich gar nicht wiederkommen. Es fühlte sich an, als wäre ich nie wirklich weg gewesen. Elf Monate schienen kaum Veränderungen mit sich gebracht zu haben, obwohl sich doch eine Menge geändert hat. Das ist aber alles nicht weiter schlimm, denn ich werde ja auch gar nicht in irgendeinen Alltag zurückkehren, sondern nur für etwa einen Monat zu Hause "zwischenparken", um dann nach Lüneburg zu ziehen und dort zu studieren.
Das nenne ich Timing: Am Samstag des Wacken Festivals rief meine Ma mich an, um mir mitzuteilen, ich sei in Lüneburg angenommen. Hätten wir den Brief bekommen, während ich hier war, wäre alles wesentlich komplizierter geworden, da die dort eine recht enge Rückmeldefrist gesetzt hatten. Aber weil ich gerade in Deutschland war, konnte ich alles organisieren und unterschreiben und bin nun eingeschrieben! *hooray*
Als ich aus Deutschland zurückkam, erwartete mich hier eine "Zombie-Abschiedsparty" für zwei der Freiwilligen und Alastair. Das war unglaublich lustig. Fast jeder hat beim Verkleiden mitgemacht. Einige liefen in schwarzen Müllsäcken herum, andere in zerrissener Kleidung, blutüberströmt und weiß geschminkt. Zu essen gab es "Kinderhirne" (Burger) und "Finger" (Hod Dogs) und "Nacktschnecken" (gebratene Champignons mit blauer Lebensmittelfarbe) und "Würmer" (Zwiebeln, behandelt wie die Pilze). Das ganze wurde ohne Besteck und Teller gegessen und ergab eine riesige Sauerei.
Nach der Party durfte ich endlich meinen ersten, waschechten Wee Stay erleben. Also ein Family Stay, an dem Familien für zweieinhalb Tage an einem Wochenende kommen, an dem wir normalerweise vier Tage frei haben. Es war nicht sehr aufregend, aber immerhin kann ich jetzt sagen, ich habe auch einen Wee Stay erlebt.
Gleich darauf ging es in einen normalen Family Stay über, der sehr ermüdend war. Vor allem dadurch, dass ich schon drei Tage vorher gearbeitet habe und in der Mitte (am Donnerstag) mal wieder so richtig krank war, und mich die Kinder sehr anstrengten.
Zum Krank sein: Ich hatte das erste Mal seit langer Zeit wieder wirklich hohes Fieber, habe den gesamten Donnerstag nur geschlafen und war Freitag noch sehr schwach. Was genau es war, kann ich nicht ganz sagen. Obwohl ich Halsschmerzen hatte, ist davon später nichts übrig geblieben (kein Husten, kein Schnupfen) und so bin ich nun wieder absolut fit.
Bereit für meine letzten vier freien Tage, um Kraft zu sammeln für meinen letzten Stay. Morgen heißt es mal wieder Abschiedfeiern, diesmal von Till. Für ihn war dies der letzte Stay und er wird Montag gen Heimat reisen. Armer Mensch, muss wieder nach Deutschland. Ich hoffe für ihn, dass er dort nicht so lange bleiben muss - ihm gefällt es nämlich zu Hause irgendwie nicht.
Mir schon, darum freue ich mich auch. Aber irgendwie will auch ich gar nicht weg. Obwohl ich seit heute Gründe habe, die mir den Abschied leichter machen werden. Brian, Dee und Hazel haben verkündet, dass sie Ende Oktober (Hazel glaub ich noch eher) Braendam verlassen. Damit bleibt nur noch Catherine im Büro übrig von dem Team, mit dem ich gemeinsam angefangen habe. Und ich glaube nicht, dass dieser Ort ohne Brian der gleiche sein wird.