Der 1. Mai- vom Kampftag zum Feiertag
Der 1. Mai ist ein Feiertag in Deutschland. Darüber freuen sich viele Arbeitnehmer. Aber warum wird an diesem Tag eigentlich gefeiert - und was hat es mit dem Tag der Arbeit auf sich?
Die Geburtsstunde des Kampftages der Arbeiterbewegung
Zum 100. Jahrestag des Sturms auf die Bastille trafen sich am 14. Juli 1889 Delegierte sozialistischer Parteien und Gewerkschaften aus zahlreichen Ländern zu einem internationalen Kongress in Paris. Damals gab es in vielen Betrieben Arbeitszeiten von elf bis dreizehn Stunden am Tag. Aus diesem Grund beschlossen sie, dass es von Nöten sei, "eine große internationale Manifestation zu organisieren, und zwar dergestalt, dass gleichzeitig in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die Forderung richten, den Arbeitstag auf neun Stunden festzusetzen". Dass dieser Tag auf den 1. Mai fiel war rein pragmatisch, denn in den USA war der 1. Mai traditionell mit dem Abschluss oder der Aufhebung von Verträgen gebunden und bedeutete somit häufig ein Arbeitsplatz- und Wohnungswechsel. So hielten die europäischen Delegierten ihren Protesttag ebenfalls am 1. Mai.
Der Beschluss des Pariser Kongresses, den Kampf um den Acht-Stunden-Tag als internationale Aktion zu führen, fiel mitten in die größte Streikwelle hinein, die das Deutsche Reich bis dahin erlebt hatte.
Die Unternehmerverbände drohten für den Fall von Streiks am 1. Mai mit Aussperrungen, Entlassungen und Schwarzen Listen. Wer darauf geriet, brauchte sich in seiner Gegend um Arbeit nicht mehr zu bemühen. Doch trotz drohender Sanktionen beteiligten sich am 1. Mai 1890 in Deutschland etwa 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an Streiks, Demonstrationen und sogenannten "Maispaziergängen". Die regionalen Schwerpunkte bildeten Berlin und Dresden, aber auch Hamburg, wo es zu einem besonders erbitterten Arbeitskampf mit zeitweise 20.000 Beteiligten kam. Die Auseinandersetzungen zogen sich dort bis in den Spätsommer hin. Jedoch ließ sich die Forderung nach einem Neun-Stunden-Tag nicht durchsetzen. Es blieb, wie in den meisten anderen kapitalistischen Ländern, zunächst bei zehn Stunden als Regelarbeitszeit. Ein "Nebenprodukt" des Streiks resultierte aber aus der Erfahrung gemeinsamer Aktion. Sie bewog die Vertreter der Gewerkschaften zur Gründung eines Dachverbandes, was die Geburtsstunde des Deutschen Gewerkschaftsbundes ist.
Zunächst war keine Rede von einer Wiederholung oder gar einer Institutionalisierung als Feiertag. Es schien aber wie ein stillschweigendes Übereinkommen, dass die Arbeiterbewegungen der meisten Länder davon gleichwohl ausgingen.
Der Kampftag wird zum Tag der nationalen Arbeit
Als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, maßen sie der Integration der Arbeiter in die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft" höchste Priorität zu, eine Schlüsselrolle hierbei sollte die Maifeier 1933 einnehmen. Mitte April 1933 notierte Goebbels: "Den 1. Mai werden wir zu einer grandiosen Demonstration deutschen Volkswillens gestalten. Am 2. Mai werden dann die Gewerkschaftshäuser besetzt. Gleichschaltung auch auf diesem Gebiet (...). Es wird vielleicht ein paar Tage Krach geben, aber dann gehören sie uns." Hitler ließ die Gewerkschaften zerschlagen, ihre Häuser von SA- und SS-Trupps besetzen und zahlreiche Funktionäre verhaften. Im April 1933 erklärte Hitler den 1. Mai zum "Feiertag der nationalen Arbeit".
Der 1. Mai überlebte die Hitlerzeit zweifellos auch deshalb, weil er dem Regime als hervorragende Kulisse für Paraden, Aufmärsche und Leistungsschauen der deutschen Industrie diente. Doch der 1. Mai wurde bis 1945 immer wieder Anlass für Aktionen von Oppositionellen. Sie traten mit symbolträchtigen, oft waghalsigen Aktionen an die Öffentlichkeit. So fällten sie beispielsweise noch im Sommer 1933 die von Hitler am 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld in Berlin gepflanzte Eiche.
Die Bedeutung vom Tag der Arbeit heute
Noch heute finden in zahlreichen Städten und in zahlreichen Ländern und auf zahlreichen Kontinenten Mai- Kundgebungen und Protestmärsche statt. Dieser Tag ist ein Tag mit vielen Gesichtern. Ob ihr einer Mai-Kundgebungen lauscht oder das Auto vom Nachbarn mit Klopapier einwickelt oder euren Kurzurlaub genießt oder einen Ausflug macht oder grillt... was ihr auch macht, viel Spaß dabei!
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Mai#Europa
http://www.tag-der-arbeit.com/geschichte
http://www.feiertage-newsletter.de/feiertag-info/erster-mai-feiertag.php
http://www.dgb.de/search/++co++d199d80c-1291-11df-40df-00093d10fae2