Deine Heimat ist da, wo du geboren bist…
Viele verlassen Ungarn, da sie unzufrieden mit der Situation im Land sind. Ich kehre aber zurück. Warum? - könnte man die Frage stellen. In meinem letzten Blogeintrag möchte ich diese Frage beantworten. Was mir EVS bedeutet, wie ich davon profitiert habe, habe ich schon in einem meiner früheren Blogeinträge bearbeitet, also lege ich jetzt das Gewicht auf etwas anderes.
Unser EVS Programm endet bald. Ich warte schon seit langem darauf, wieder endlich zu Hause mit meiner Familie zu sein. Ich bin aber sozugesagt Einzelfall, da viele, die aus Ungarn ins Ausland ziehen, in der Hoffnung eines besseren Lebens im Ausland bleiben wollen, darunter besonders Jugendliche.
Ich persönlich kann die Motivation von denen gut verstehen. Hier verdient man besser, alles ist ruhiger und stressfreier als in Ungarn. Aber ich bin der Meinung, dass man seine Heimat verlassen kann, aber nie endgültig davon loslassen kann.
Ich bin auch nicht völlig mit der Politik von Ungarn einverstanden, aber Ungarn besteht nicht nur aus der Regierung. Meine Heimat ist ein Land, das sehr viel hinter sich hat – auch von Geschichte her, aber auch sehr viel vor sich hat. Das Land selbst ist wunderschön und einzigartig. Budapest ist für mich viel mehr lebhafter als Koppenhagen. Ja, klar, Ungarn ist nicht perfekt, die Bevölkerung ist auch nicht perfekt. Aber wer kann das von sich selbst sagen, dass ich perfekt bin?
Ich möchte gerne zurück nach Ungarn, da dieses Land mit allen seiner Fehlern meine Heimat ist. Da bin ich eine vollberechtigte Bürgerin, wo ich mich ohne großartiges Nachdenken auf meiner Muttersprache ausdrücken kann. Da bin ich zu Hause und keine Ausländerin, muss ich nicht mit den Vorurteilen wegen meines Akzents kämpfen. Da kann ich meine Personalität so zeigen, wie die ist. Alle kennen das, wenn man eine Sprache nur lernt und dann wenn man etwas sagen will, kann man das nicht so dem anderen zurückgeben, wie man das auf seiner Muttersprache tun würde. Man sagt, bis man auf einer Fremdsprache nicht Witze erzählen kann, beherrscht man diese Sprache nicht 100 %. Obwohl ich schon ganz oft auf Deutsch denke, möchte ich gerne auch meine Muttersprache benutzen. Deutsch und Englisch spreche ich schon ohne Hemmungen, bei Dänisch bin ich noch immer daran, aber habe jetzt schon wenigere Hemmungen als früher. Diese Zeit hier in Dänemark war wirklich nützlich nicht nur wegen der Sprachen, sondern auch weil ich mich und meine Grenzen besser kennengelernt habe.
Also kurz und knapp gesagt, es ist gut im Ausland zu leben, Erfahrungen zu sammeln, aber ich freue mich echt darauf, wieder in Ungarn zu sein. Meine Familie wiederzusehen, in dem beleuchteten Budapest nach einer schönen Nacht mit meinem Freund Hand in Hand spazierenzugehen, mit meinen Freunden unser Lieblingspub zu besuchen, ungarische Weinsorten zu trinken und endlich wieder ungarische saure Sahne, Túró Rudi zu essen und meine alte Freunde zu Hause zu treffen und die neuen in Ungarn zu begrüßen und denen die Schönheit dieses kleinen Landes zu zeigen.
Vielen vielen Dank für die schöne Zeit Dänemark!
Budapest! Ich komme am 26.05 an, das war mein letzter Blogeintrag.
Viszontlátásra! Auf Wiedersehen! Farvel!
Zsófia