Das On-Arrival-Training und ein Trip durch den Norden
Mein zweiter Monat ist ins Land gegangen. Ich war mit vielen anderen europäischen Freiwilligen auf einem Treffen in Viseu und bin anschließend ein bisschen durch den Norden des Landes gereist.
Am Freitag bin ich mit etwas mehr Gepäck als nur unserem Arbeitsheft und einem Stift los zur Sprachschule. Nachdem wir nämlich mit dieser Stunde und der Prüfung fertig waren, unser 4-wöchiger Sprachkurs ist nämlich jetzt auch zu Ende, hab ich nicht wie sonst den Zug zurück nach Hause genommen, sondern bin in die andere Richtung gefahren, nach Tunes und weiter nach Lissabon. Am Montag fängt nämlich unser On-Arrival-Training in Viseu an und ich hab mich entschieden vorher noch das Wochenende in Lissabon zu verbringen. Die Stadt hat ja wie schon gesagt etwas einzigartig Anziehendes, zumindest für mich.
Das OAT ist ein Einführungstraining und für alle europäischen Freiwilligen obligatorisch. Dabei treffen sich dann die kürzlich Angekommenen Voluntäre und werden über die Kultur des Landes, Freiwilligenarbeit, Organe und Ziele des EVS und andere wichtige Themen informiert. Also das ist der offizielle Teil. Natürlich ist es auch super praktisch, um neue Freunde quer verstreut in seinem Aufenthaltsland zu finden und einen anderen Teil des Landes zu sehen. Das ganze findet in einer Art Jugendherberge/Tagungsstätte statt und dauert 5 Tage.
Auf der Busfahrt von Lissabon nach Viseu konnte man auch ziemlich deutlich die Schäden sehen, die der Waldbrand hier letztes Jahr verursacht hat, an den sich ja vielleicht ein paar noch aus den Nachrichten erinnern können.
Am Montag Nachmittag/Abend sind dann langsam alle eingetrudelt. Das Programm war ziemlich interessant und abwechslungsreich. Wir haben alle unsere Projekte vorgestellt, dann sollten wir uns selber und unser Projekt bewerten und uns wurden die Rechte und Pflichten von hosting- und sending organisations und von uns erklärt. Auch über die 8 Schlüssel Kompetenzen und Youthpass wurden wir informiert. Natürlich gab es zwischen den theoretischen Blöcken auch oft Spiele und Abwechslung. Wir wurden zum Beispiel in 2 Teams aufgeteilt und jeweils die Hälfte des Teams sollte eine Hälfte einer Brücke bauen. Gewinnen würde das Team, dessen Brückenhälften zusammenpassen. Problem war nur dass die 2 Team-Teile in verschiedenen Räumen waren und man nur 3 Meetings hatte, um den Aufbau der Brücke zu besprechen. In den Meetings war dann jeweils eine Person aus den beiden Gruppen, die aber beide nur in ihrer Muttersprache reden durften und sich sonst mit Gestik und Mimik verständigen mussten. Es war wirklich witzig, aber auch echt interessant zu sehen wie man versucht sich über ein relativ komplexes Thema zu verständigen, ohne ein Wort zu verstehen.
Dann gab es unter anderem noch eine Stadtrallye, ein Museumsbesuch, verschiedene Workshops, die wir selber anbieten konnten, natürlich auch den ein oder anderen Bar- und Discobesuch nach Programmende und am letzten Abend noch ein ziemlich edles Abschlussessen, bei dem ich nicht als einziger ziemlich underdressed war.
Weil ja die Reise zum OAT bezahlt war, und von Lissabon wieder nach Hause auch, hab ich gleich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen und mir anschließend noch eine Woche frei genommen, um mit meiner Freundin ein bisschen durch den Norden zu reisen. Ich war dann auf dem Weg nach Porto auch nicht alleine, weil ja ein paar Freiwillige von dort kamen und wieder zurück mussten. Wir haben uns sogar am Samstagabend in Porto nochmal getroffen. Eine Woche zusammen zu leben, zu lernen und zu arbeiten verbindet halt schon ziemlich.
Am Sonntag kam dann meine Freundin aus Deutschland in Porto an und wir haben uns die Stadt angeguckt, wo unter anderem der wahrscheinlich berühmteste Buchladen der Welt steht, für den man sogar Eintritt zahlen muss. Vielleicht auch weil J.K. Rowling nachgesagt wird, sich dort für Harry Potter inspiriert zu haben. Natürlich kamen wir auch um eine Portweinprobe nicht herum, bevor es am Mittwoch weiter nach Aveiro ging.
Aveiro ist eine relativ kleine Küstenstadt und hat Kanäle, die von Booten befahren werde, wie in Venedig, nur mit weniger Kanälen und weniger Leuten. Denn der großteil der Häuser und Wohnungen werden an Touristen vermietet, was die Stadt in der Nebensaison fast wie eine Geisterstadt wirken lässt. Schön sind der Strand mit dem Leuchturm und die bunten Häuser natürlich trotzdem.
Am Freitag ging es dann für den letzten Teil der Reise nochmal nach Lissabon. Weil wir etwas westlich unseren Airbnb hatten, nämlich in Algés, mussten wir zwar immer mit Bus oder Bahn fahren, wenn wir ins Zentrum wollten, konnten aber zu Fuß zum Torre de Belém laufen. Außerdem haben wir noch die Burg Castelo de São Jorge und den höchsten Punkt der Stadt, den Miradouro da Senhora do Monte besucht, die ich beide beim letzten Mal nicht besucht hatte. Von dort hat man aber ohne Frage den Besten Blick auf die Stadt.
Am Dienstagabend hieß es dann Abschied nehmen, denn um 18:00 ging mein Zug zurück nach Cruzinha. Die 2 Wochen waren aber auf jeden Fall sehr schön! Ich hatte eine Menge Spaß, hab jede Menge neue und nette Leute kennengelernt und viel gesehen. Jetzt kann die Projektarbeit weitergehen!