Das Krokodil und Aids
Ein Land unter frei erhältlichen Drogen und deren Wirkungen.
Beim Googeln meines neuen Hustenmedikaments "Kodelak" fand ich erschreckende Nachrichten. Das, zu dem der nette Arzt aus der amerikanischen Klinik mir geraten hatte, wird als Heroin-Ersatz gehandelt. Die Packung kaufte ich mir für ungefähr sieben Euro in einer Apotheke, rezeptfrei.
Diese braunen Tabletten zerbröseln Junkies und kochen sie mit Verdünnungsmitteln wie Benzin oder Schwefelsäure auf. Danach spritzen sie sich dieses braune Gemisch direkt in die Adern. Die Wirkung wird wie die von Heroin beschrieben, ist nur eben viel günstiger.
Die Lebenserwartung dieser Drogenabhängigen beträgt ungefähr 2-3 Jahre nach dem Anfang. Der Körper beginnt sich zu zersetzen, lebendige Zombies nennt man die fortgeschrittenen Süchtigen, deren Gehirn, Sehnerven und Lebern stark geschädigt werden. Lallend oder stotternd, mit geschädigten Gleichgewichtssinn und faulender, fetzender Haut, schleppen sich die Suchtkranken zur Apotheke und kaufen sich vollkommen legal ihren nächsten Schuss.
Die Spritzen dazu sind ziemlich teuer, deshalb teilen sich viele Abhängige meist eine Spritze. Dadurch verbreiten sich Krankheiten wie HIV und Hepatitis. 2011 waren Drei Viertel der HIV Neuinfizierungen durch Spritzbesteck erklärbar.
Es gibt, laut einer Reportage von Arte, kaum Organisationen oder Stellen, welche im Kampf gegen Aids, kostenlose Spritzen verteilen. In der Nähe von Moskau gibt es einen Mann, der auf eigene Verantwortung Spritzen verteilt und sammelt. Die richtige, fachgerechte Entsorgung von den gebrauchten Spritzen ist bisher auch noch nicht gegeben, sie werden mit dem anderen Müll zusammen verbrannt.
Der ehemalige Präsident Medwedew hatte sich im Kampf gegen Drogen versucht, er sprach sich für härtere Strafen für Dealer aus. Eine Idee war es, lebenslänglich für den Besitz von einem Kilo Heroin ins Gefängnis zu gehen. Hoffen wir, dass es mehr bringt als das Gesetz nach 23 Uhr keinen Alkohol mehr zu verkaufen.