Das Ende eines unglaublichen Jahres
Meine letzten zwei Monate in Schweden
Wie verliefen die letzten zwei Monate in Schweden? Es ist jetzt schon etwas Zeit seit meinem Auslandsjahr vergangen. Aber trotzdem möchte ich auch noch über die letzten Monate Juni und Juli 2020 schreiben. Denn es ist noch sehr viel passiert. Weitere Coronafälle gab es zum Glück nicht in der Einrichtung.
Der Sommer 2020 war sehr warm in Schweden und passend zu Midsommar ist das Insektenhotel fertig geworden. Einer der letzten Schritte war es, das Hotel mit zwei Schichten der typischen schwedischen roten und weißen Farbe zu bemalen. Nach dem sie getrocknet war hat uns ein Mitarbeiter geholfen es mit einem Traktor von der Tischlerei zum endgültigen Standort auf der Farm zu transportieren. Dort haben wir das Dach angeschraubt. Die ersten neuen Bewohner konnte man schon ein paar Tage danach entdecken. Ganz viele zogen aber nicht mehr ein, weil es nicht mehr die perfekte Zeit war.
Am 19.Juni war es soweit und es wurde Midsommar gefeiert. Es war sehr warm und super Wetter und somit unternahmen ein paar Mitarbeiter, Bewohner und ich eine Bootstour zu einer Insel. Am Nachmittag hatte uns unsere Mentorin eingeladen mit ihren Nachbarn und ihr zu feiern. Die Feier fand nicht nur an einem Ort statt, sondern wir sind von Haus zu Haus gegangen. Zum Schluss waren wir beim Haus unserer Mentorin angekommen, wo alle Gäste in Teams aufgeteilt wurden und dann der Reihe nach Spiele, wie z.B. Dosenwerfen oder Luftpistole schießen, gespielt haben. Das ist ganz typisch für Schweden. Außer den vielen Mücken war es ein schöner Abend.
Ende Juli waren die Werkstätten für vier Wochen geschlossen und viele Mitarbeiter hatten Urlaub. Daraufhin wurde uns die Verantwortung für den Gemüsegarten übertragen, einige Dinge gab es noch zu tun wie gießen, Tomaten ausgeizen und Rasen mähen. Da die Hausmeister ebenfalls frei hatten, konnten wir deren Auto benutzen. Damit sind wir dann zu einer zweitägigen Kanutour gefahren, die wir mit zwei anderen Freiwilligen gebucht hatten. Der Verleih war in einem kleinen Dorf namens Voxnabruk. Als wir dort ankamen, hat uns ein Mitarbeiter zum Startpunkt gefahren. Los ging es auf dem Fluss Loån, der irgendwann in den Voxnan überging. Es gab einige nicht ungefährliche Stromschnellen und insgesamt sind wir ca. 40km gepaddelt. Wobei es 2 Landtransporte gab. Es hat Spaß gemacht, war aber auch echt anstrengend. Daher war ich froh, als ich am Ende wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
Am 8. Juli haben Rasmus und ich mit dem Auto eine zweitägige Reise in das Fjäll gemacht. Unser erstes Ziel war der Fulufjället Nationalpark. Auf dem Weg dahin machten wir noch einen Zwischenstopp bei einem Berg mit dem lustigen Namen Pilkalampinoppi, auf dem sich ein alter Feuerwachturm befand. Man hatte eine super schöne Aussicht von da oben. Ein paar Stunden später sind wir endlich beim Nationalpark angekommen. Dort war viel Betrieb, der ganze Parkplatz war voll, sodass viele an der Straße parken mussten. Trotz Corona waren dort auch einige deutsche Autos zu sehen. Wir machten nur eine kleine Wanderung und fuhren wieder runter zu einem Campingplatz in der Nähe. Am nächsten Tag wanderten wir noch einen Rundweg durch den Nationalpark. Dort befindet sich auch Schwedens höchster Wasserfall Njupeskär. Auf dem Weg zum nächsten Ziel, ein 1212m hoher Berg, haben wir wirklich hunderte Rentiere getroffen. Sehr oft mussten wir anhalten, weil mitten auf den Straßen Rentiere standen. Als wir am Mittåkläppen angekommen waren, beschlossen wir erst am nächsten Morgen diesen Berg zu besteigen. Es war echt wunderschön dort das einzige was nicht so toll war, waren die unglaublich vielen Mücken und dass es nachts mit ca. 4 Grad ganz schön kalt war. Auf dem endgültigen Rückweg trafen wir sogar noch einen Elch am Straßenrand.
Als meine letzten zwei Wochen anbrachen habe ich ein paar Bekannte besucht, um Abschied zu nehmen. Aber auch von ein paar Bewohnern wollte ich mich irgendwie besonders verabschieden. Besonders mit zwei haben wir viel zusammen unternommen und Spaß gehabt. Somit machten Rasmus und ich mit dem einen Bewohner eine letzte Fahrradtour, natürlich mit einem kleinen Picknick. Mit dem anderen Bewohner bestellten wir Pizza und machten einen Ausflug.
Ich hatte mich entschieden einen Rückflug für den 16.07 zu buchen. Einen zu bekommen stellte sich aber als nicht so einfach heraus, denn wegen der Coronasituation wurde der Flug innerhalb von einer Woche zweimal gecancelt. Letztendlich wurde es ein Charterflug der Lufthansa nach Frankfurt am Main. Am 16.7 war es soweit um 16.35 musste ich im Flugzeug sitzen. Deswegen haben wir uns morgens mit dem Hausmeisterwagen auf den Weg nach Arlanda gemacht. Es war sehr praktisch, dass wir dieses Auto noch benutzen konnten, denn mit meinen zwei riesigen Koffern Zug zufahren wäre nicht so angenehm gewesen. Ich war sehr froh als ich letztendlich am Gate angekommen bin, denn der Flughafen ist so riesig, dass wir Probleme hatten mit dem Auto das richtige Terminal zu finden. Glücklicherweise hatten wir genug Zeit eingeplant, sodass ich noch eine Stunde Zeit zum Warten hatte, nachdem ich mich von Rasmus verabschiedet hatte. Er würde erst ein paar Wochen später zurück fliegen. Das Flugzeug war fast ganz voll. Das hatte ich eigentlich nicht erwartet, wegen Corona sollte es eigentlich viele freie Plätze geben. Als ich auf meinem Platz saß und der Stress vorüber war, wurde mir erst so richtig bewusst, dass mein Auslandsjahr nun zu Ende geht.
In Quarantäne musste ich nach meiner Rückkehr übrigens nicht, da Schweden zu der Zeit kein Risikogebiet war. Einen Test musste ich auch nicht machen, aber ich habe mich trotzdem direkt am nächsten Tag testen lassen, zum Glück negativ.
Es war einfach eine unglaubliche Zeit in der ich ein ganz neues Land kennengelernt, viele nette Leute getroffen und eine neue Sprache gelernt habe. Deswegen bereue ich dieses Jahr nicht und bin sehr dankbar, dass mir das ermöglicht wurde.