Das booksmugglers museum und ein Ausflug durch Panevezio apskrities
A_nnika ist nur auf Trab, denn in Litauen gibt es so viel Neues kennenzulernen. Mittlerweile kennt sie sich auch ziemlich gut in der Landesgeschichte aus.
Noch einmal Basketball
Ja, „wir“ sind dritter geworden bei der Basketball-EM und haben das natürlich auch angemessen gefeiert. Überall gab es Feuerwerk.
Freier Tag = schlecht für das Taschengeld von Volunteers! Am Montag war dann wieder mein freier Tag, den ich zunächst einmal genutzt habe um auszuschlafen und dann ein bisschen durch die Stadt zu schlendern, in ein paar Geschäfte zu schauen und das meiste meines übrig gebliebenen Taschengeldes auszugeben. Ich habe Postkarten, Briefumschläge und Briefmarken gekauft und dafür ca. 80 Litas bezahlt. Ich hoffe, dass die Postkarten bald ankommen bei euch zu Hause in „Vokietija“.
The Booksmugglers Museum
Am Freitag und Samstag (21. und 22. September) war ich am Booksmugglers Museum. Bevor ich erzähle, warum ich dort war, folgt ein kleiner „Rundumschlag“ über die Geschichte Litauens. Der Begriff Balten kommt von der sagenhaften Bernsteininsel Baltia, die in der Ostsee gewesen sein soll. Durch den Handel mit Bernstein gelangten die Balten zu wirtschaftlichem Reichtum und expandierten ihr Territorium bis zur Wolga. Um 1000 n. Chr. wurde der lateinische Name Lituae erstmals schriftlich erwähnt. Zwischen 1238 und 1240 vereinigte Fürst Mindaugas die baltischen Kleinfürstenstämme zum Großfürstentum Litauen. Fürst Mindaugas wurde am 6. Juli (heute ein Feiertag) zum ersten und einzigen König Litauens gekrönt. Nachdem andere Fürsten mit der Regierung von Mindaugas nicht zufrieden waren, ermordeten sie ihn und seine Familie 1263. Durch kluge Heiratspolitik und einige Schlachten vergrößerte sich die Fläche Litauens später und Litauen reichte bis über Weißrussland und die Ukraine bis zum Schwarzen Meer. 1386 wurde Litauen mit Polen vereinigt. 1401 wurde Vytautas Großfürst und das Gebiet Litauens vergrößerte sich noch einmal. Vytautas ist deshalb auch der bedeutendste litauische Herrscher. Bevor Vytautas zum König gekrönt werden konnte starb er 1430. Der Tag, an dem die Krönung sein sollte, ist heute der „Gedenktag der Nation“. Na ja, jedenfalls wurde Litauen dann in mehrere Kriege verwickelt, die dem Land genauso wie innere Konflikte schadeten und die Fläche Litauens verkleinerte sich.
Nach 1795 wurden Litauen und Polen ganz aufgeteilt und die meisten Gebiete Litauens gingen an Russland. Später kam es dann zu mehreren Aufständen gegen die Zarenherrschaft, woraufhin viele Aufständische als Arbeitskräfte nach Sibirien gebracht wurden. Um weitere Aufstände zu verhindern, wurden Bücher in litauischer Sprache und die Verwendung von Litauisch verboten. In Preußen jedoch befand sich eine geheime Druckerei, in der Bücher in litauischer Sprache gedruckt wurden. Von dort aus wurden die Bücher dann von Geistlichen, Ärzten, Bauern oder Frauen illegal über die Grenze nach Litauen geschmuggelt. Und für diese Personen gibt es in Ustrone, einem kleinen Dorf in der Naehe von Panevezys, ein Museum. Am Freitag haben dort viele Jugendliche gecampt, die ein Projekt mit dem Thema der Booksmugglers gemacht haben. Da das Museum zu den Bibliotheken gehört, sind wir gefragt worden, ob wir dort hinkommen möchten. Es war auch sehr schön mit Lagerfeuer und Gitarrenmusik, nur etwas kalt, sodass ich auch nachts die meiste Zeit am Lagerfeuer saß und nur drei Stunden geschlafen habe. Ansonsten gibt es von dieser Woche nicht mehr viel zu berichten. Es gab nur noch Arbeit, Sprachkurs und einige Treffen mit Felicitas.
Panevezio apskrities
Am Montag (24. September) stand dann ein Ausflug auf dem Programm. Es ging quer durch Panevezys apskriptis mit einem Bus. Wir besichtigten mehrere Hügel, die nicht höher als 20 Meter waren, aber schon eine Attraktion darstellen, weil darauf mal eine Burg stand (von der nichts mehr zu sehen ist) oder laut einer alten Sage Riesen gelebt haben sollen. Außerdem waren wir im Schloss von Birzai, in dem heute ein Museum ist. Dort findet man alles, von altem litauischen und russischen Geld über alte traditionelle Kleider und Musikinstrumente bis zu Brockhaus Lexikas.
Der Italiener ist da Am Dienstagabend ist dann auch der dritte Freiwillige Maurizio aus Italien gekommen. Er ist in Riga auf dem Flughafen gelandet und Egle, Renata und ich sind mit Vidas dorthin gefahren um ihn abzuholen. Sein Flugzeug hatte natürlich Verspätung und so entschieden wir, noch einmal in die Innenstadt zu fahren um etwas zu essen. Ich persönlich wollte ja zu McDonalds gehen, aber die anderen haben gemeint, ihnen wäre ein normales Cafe lieber. So sind wir dann dorthin gegangen und mussten ewig auf unser Essen warten und waren dann natürlich zu spät am Flughafen. Mit meinem McDonalds wäre das nicht passiert!!! Maurizio wollte sich schon ein Hotel in Riga suchen.
„Wer feiern kann, kann (muss) am naechsten Tag auch arbeiten!“
Am Donnerstagabend war ich dann mit Felicitas, Maurizio und einer litauischen Studentin und einem polnischen Studenten (Piotr) im VIP Martini Club. Das ist eine Art Disco und Bar gleichzeitig und es war ganz schön dort. Allerdings sind wir schon kurz nach ein Uhr Nachts wieder gegangen, denn wir mussten ja alle am nächsten Tag arbeiten.
Am Freitagabend, nachdem Egle, Zana und Indre eine Präsentation über ein Projekt in Polen gemacht haben und auch wir (Gokhan, Maurizio und ich) noch einmal etwas über uns erzählt haben, waren wir im Babilonas Eislaufen (diesmal bin ich gar nicht hingefallen). Für Maurizio war das schon schwerer, der ist noch nie im Leben Schlittschuhgelaufen und Schnee gibt’s da wo er herkommt glaub ich auch nicht. Irgendwann hab ich aufgehört, zu zählen, wie oft er auf dem Eis saß oder lag.
Danach haben wir eine kleine Feier in Gokhans und Maurizios Wohnung gemacht. Ich habe um 12 Uhr nachts angefangen, Schinkennudeln zu kochen, weil ich so hungrig war. Eigentlich wollten Felicitas und ich Auflauf machen, aber keiner wusste, wie man den Backofen ankriegt. Hier gibt es nämlich überall nur Gasherde. Diese kleine gemütliche Feier habe ich dann um 3 Uhr zusammen mit Zana verlassen, da wir die einzigen waren, die am Samstag arbeiten müssen. Das habe ich dann auch getan, allerdings wie eine Schlafwandlerin. Ansonsten kann ich zur Arbeit nicht viel berichten, da sich nichts Spektakuläres ereignet hat. Am Mittwoch werde ich zu den Kindergartenkindern gehen und am Donnerstag steht ein Besuch einer Deutschstunde einer 12. Klasse des Gymnasiums auf dem Plan. Am Samstagabend wollten wir uns eine nette Bar suchen um dort was zu trinken. Eine Gruppe Jugendlicher hat uns den Namen „Imperial“ und eine Strasse außerhalb des Zentrums genannt. Nachdem wir dorthin gelaufen sind, war dort weit und breit keine Bar zu sehen. Ich persönlich glaube die Jugendlichen haben uns veräppelt. Deshalb sind wir zurück zu Felicitas Zimmer und haben italienischen Wein aus dem Supermarkt getrunken, den wir im Restaurant haben öffnen lassen, da wir keinen Flaschenöffner hatten.
Erholung am Sonntag
Am Sonntag habe ich wirklich gar nichts gemacht, außer mit dem Bus zu Gokhans und Maurizios Wohnung zu fahren, etwas essen und trinken und ein bisschen zu malen. Sie wollen ihre Wohnung mit Bildern verschönern und haben Felicitas und mich gefragt, ob wir helfen können. Den geplanten Kinobesuch haben wir gestern auch vom Programm gestrichen und auf heute verschoben.
Das waren die letzten zwei Wochen. Sorry, dass Ihr so lange warten musstet. Aber es kommt öfter vor, dass ich das Haus morgens um 9 Uhr verlasse und erst Abends/Nachts zwischen 11 und 3 Uhr zurückkomme. Und wenn ich dann mal früher da bin, muss ich Litauisch Hausaufgaben machen oder möchte einfach nur schlafen.