Culture and Rain
Ein verregneter Schulausflug
Der Herbst in Slowenien scheint zumindest dieses Jahr ein sehr verregneter zu sein. Die komplette letzte Woche hat es ohne nennenswerte Unterbrechung geschüttet und so fiel der geplante Schulausflug am Donnerstag nicht nur dem Sprichwort nach ins Wasser. Er fand zwar statt, allerdings nur in abgespeckter Form. Für die 2. Klassen ging es in die Gorenjska, eine Gegend im Norden Sloweniens und ich wurde als Begleitpersonal mit eingeteilt.
So machten wir uns um 6:30 Uhr morgens mit zwei Bussen voller verschlafener Schüler auf den circa zweistündigen Weg nach Škofja Loka, unserem ersten Stopp. Diese Stadt zählt zu den Ältesten Sloweniens und ist über 1000 Jahre alt. Unser Weg führte uns zunächst durch das verregnete mittelalterliche Städtchen hoch zur Burg. Dort hatten wir eine Führung über die Geschichte der Stadt, die natürlich auf Slowenisch war. Zum Glück war ich mit einer Englischlehrerin unterwegs, die mir immer wieder einiges übersetzte. So weiß ich nun, dass dort eine der ersten Klosterschulen für Mädchen gegründet wurde, auf die die Töchter der deutschen Adeligen geschickt wurden. In dieser Gegend regierten nämlich die Bischöfe von Freising, da sie zum deutschen Machtbereich gehörte, was auch daran deutlich wird, dass Deutsch offizielle Amtssprache war und die meisten ausgestellten Dokumente auf Deutsch waren. Eine Besonderheit in Škofja Loka ist allerdings die älteste erhaltene Urkunde, die in Slowenischer Sprache verfasst wurde.
Nach der Führung im angenehm trockenen Museum der Burg mussten wir dann doch wieder hinaus in die Nässe: Eine Stadtführung stand an. Mit Regenschirmen bepackt folgten wir der Slowenischen Dame, die uns mit noch mehr Fakten fütterte. Diesmal konnte ich nicht so viel erfahren, da es für alle schwierig war beim Lärmpegel des Regens irgendetwas zu verstehen. An sich ist die Stadt sehr schön zu betrachten und bei Sonnenschein bestimmt ideal zum schlendern geeignet. Ich war dennoch froh als wir uns wieder auf zum Bus machten, um unser nächstes Ziel, Bled, anzusteuern.
Der Stopp in Bled war zum Mittagessen gedacht und ich wollte unbedingt die dort legendäre Cremschnitte probieren. So besuchte ich mit den Lehrerinnen ein Café mit direktem Blick auf die kleine Insel im See und die darüber thronende Burg, die allerdings an diesem Tag im Nebel versank. Es hat sich gelohnt, die Cremschnitte ist wirklich fabelhaft und für Kuchenliebhaber ein Muss!
Nach dieser Rast ging es weiter mit dem Kulturtanken. Der nächste Halt war in Vrba, dem Geburtsort von Franc Prešeren, dem berühmten Nationaldichter Sloweniens. Er schrieb unter anderem die Nationalhymne und diverse Gedichte, die die Slowenischen Schüler in der Grundschule auswendig lernen müssen. Also besuchten wir sein Elternhaus und konnten einige original Gegenstände aus seiner Zeit begutachten, wie Bügeleisen, Waschbrett und Kaffeemühle.
Ursprünglich wären wir zuerst noch zum Bohinj See gegengen und hätten den Savica Wasserfall betrachtet, doch aufgrund der schlechten Wetterlage war dies leider nicht möglich. Als Entschädigung machten wir einen Zwischenstopp bei der Schokoladenfabrik Gorenjka, wo ich natürlich nicht wiederstehen konnte und diverse Sorten kaufte, unter anderem Cremschnittenschokolade.
So kamen wir früher als geplant nach Trbovlje zurück, was mir ganz recht war, da mir schon während der Busfahrt die Augen zu fielen und ich somit eher ins Bett konnte, um am nächsten Tag wieder fit für einen normalen Schultag zu sein.