Bulgarisch für Fortgeschrittene
Obwohl ich viel Bulgarisch lerne, gibt es immer noch Tage, an denen ich "sprachlos" bin.
Vorletztes Wochenende hatte ich zum ersten Mal in diesem Jahr Besuch in Burgas. Lilit und Robert sind Samstagnachmittag angekommen, um mit mir ein gemeinsames Wochenende zu verbringen.
Wir haben von Robert ein ungarisches Kartenspiel gelernt, dass ähnliche Regeln wie Skat hat, aber mit ungarischen Karten gespielt wird. Abends haben wir zusammen Pizza gemacht und waren im Kino. Den Sonntagmorgen haben wir trotz grauen Himmels für einen wunderschönen Strandspaziergang genutzt.
Meine letzte Woche war dann insgesamt ziemlich ruhig. Ich habe jeden Tag im Büro gearbeitet, doch es gab nicht immer viel zu tun. Meine freie Zeit habe ich dann intensiv genutzt, um Bulgarisch-Vokabeln zu lernen. Auch sonst hat mich das Bulgarisch lernen die ganze Woche beschäftigt: Ich habe angefangen regelmäßig Nachrichten auf Bulgarisch zu schauen, obwohl ich nicht immer alles verstehe und kaufe mir jetzt morgens immer eine bulgarische Zeitung. Manche Artikel verstehe ich sogar schon richtig gut. Meistens geht es dann um Themen, über die ich schon vorher etwas auf Deutsch gelesen habe – trotzdem macht es Spaß, die bulgarischen Artikel zu verstehen. Schade ist allerdings, dass ich nur einen ganz kleinen Teil von der Zeitung lese. Für mehr als ein paar kurze oder mittlere Artikel reichen meine Konzentration und Vokabelkenntnisse nicht aus.
Gestern ist mir dann aufgefallen, wie praktisch Online-Wörterbücher doch sind. Ich wollte ein paar neue Vokabeln aus einem Artikel nachschlagen, jedoch konnte mir das Internet nicht wirklich weiter helfen. In der Offline-Variante habe ich die meisten Wörter zwar gefunden, allerdings braucht man wirklich lange dafür.
Letzen Samstag habe ich zum ersten Mal zusammen mit Eli ein Seminar geleitet. Das Thema war „Neue Medien“ und ich sollte am Anfang einen kleinen Teil moderieren. Aber trotz meiner Vorbereitung und des vielen Lernens hab ich am Samstag kaum ein Wort Bulgarisch rausgebracht. Auch als die Teilnehmer in Kleingruppen gearbeitet haben, war es wirklich schwierig für mich etwas zu verstehen. Insgesamt war das Seminar gut, doch in sprachlicher Hinsicht ziemlich ernüchternd. Ich muss noch viel lernen!
Heute Vormittag habe ich die ganze Zeit an einer Präsentation über die Schülervertretung in Deutschland gearbeitet, die ich nächsten Samstag beim nächsten Seminar auf Bulgarisch (!) halten soll. Der grobe Entwurf steht und bis zum Ende der Woche wird jetzt an der Sprache gefeilt.
Um meinen Bericht trotz aller Sprachprobleme positiv enden zu lassen, erzähle ich von einem kleinen Erlebnis am Samstag: Nach dem Seminar wollte ich mir ein Stück Pizza kaufen und wurde wegen meines Akzents gefragt, woher ich komme. Ich hab mich also zwei Minuten mit den Verkäufern unterhalten und am Ende ein Lob bekommen, dass ich für fünf Monate schon ganz gut Bulgarisch spreche.