Budapest - oder: Polnisch ist einfach!
Mein Wochenende habe ich in Ungarns Hauptstadt Budapest verbracht und dabei eine Menge gelernt und gesehen: eine wunderschöne Stadt mit lebendiger Bar- und Clubszene, jede Menge Sonnenschein, beeindruckende Thermen und vor allem neue Einblicke in die spanische Lebensphilosophie.
Seit heute Mittag bin ich erschöpft, müde, verschwitzt aber wohlbehalten wieder in Krakow. Mein Wochenende in Budapest war aufregend, spannend, anstrengend, voll neuer Eindrücke und teilweise auch etwas aufreibend.
Wir sind am Freitag Mittag um 14.30 Uhr in Krakow zu acht losgefahren: fünf spanische Freiwillige, Anne aus Deutschland, Eloise und ich.
Nach etwa 7 Stunden Busfahrt mit einer ganzen Pause (!) sind wir auch in Budapest angekommen und haben nach einigen Schwierigkeiten auch unser Apartment (eine ganze Wohnung im Stadtzentrum, nur für uns) beziehen können. Sogar für ein erstes Bier in einer der Budapester Szeneclubs, die in den Ruinen von verfallenen oder zerstörten Häusern entstanden sind, hat es noch gereicht. Ich war sehr positiv überrascht von der Vielfalt, Lebendigkeit und Kreativität des Budapester Nachtlebens, das selbst verglichen mit Krakow durch die Auswahl und Gestaltung der Bars und Clubs, sowie die Menge der umherziehenden Jugendlichen beeindruckt.
Was mich ebenfalls gefreut hat, war, dass man in Ungarn recht billig sehr guten Wein trinken kann, selbst in den Clubs. Nach dem vielen Bier und Wodka in Polen war das mal eine erfrischende Abwechslung.
Am Samstagmorgen haben wir eine Stadtführung durch die historischen Stadtkerne von Buda und Pest gemacht, die sowohl kurzweilig als auch interessant war und sind anschließend ungarisch essen gegangen.
Dabei ist mir dann sehr deutlich klar geworden, dass Polnisch eigentlich gar nicht schwierig ist. Schon alleine der Anblick der Speisekarte oder der Versuch, sich wenigstens "bitte" und "danke" auf ungarisch zu merken, hat mich praktisch überfordert.
Ich bin also froh und glücklich, mich hier wieder der simplen Grammatik des Polnischen widmen zu dürfen.
Nachdem wir den Nachmittag mit Streifzügen durch die Stadt verbracht hatten, wollten wir am Abend eigentlich ausgehen, etwas essen und noch einen oder zwei der Szeneclubs besuchen. Ich hatte aber nicht ganz mit der spanischen Gemütlichkeit gerechnet. Obwohl wir erst um 20.00 Uhr heimgekommen waren, dachte ich, es müsse möglich sein, um 22.00 Uhr das Haus wieder zu verlassen. Dem war nicht so. Bis fünf Spanierinnen sich aufgerafft, geschminkt, angezogen und gerichtet hatten, dauerte es bis 23.30 Uhr. Das mag für unsere Verhältnisse spät erscheinen, um essen zu gehen, aber so lernt man auch etwas über kulturelle Differenzen.
Ich habe mich ein bisschen geärgert, weil wir so nur noch eine weitere Szenekneipe von innen gesehen haben, die war aber dafür mindestens genauso groß, schön und beeindruckend wie die erste. Es ist erstaunlich, wie schön eine alte Ruine von innen aussehen kann, wenn man sich etwas Mühe gibt.
Den Sonntag haben wir dann mit einem Spaziergang entlang der Donau und auf einer der Inseln verbracht und mit einem Bad in einer der berühmten Thermen Budapests abgeschlossen. Diese Therme war mit ihren ca. zehn verschieden warmen (von 18 bis 40°C) Mineralwasserbecken, ihrem barocken Innenhof mit Freiluftbecken, ihren von Marmorsäulen und Statuen geschmückten Kuppelhallen und natürlich dem breiten Wellnessangebot wirklich beeindruckend und definitiv den Eintrittspreis wert.
Heute Morgen sind wir, leider mit demselben Busunternehmen ohne Pause und sauberes Busklo, wieder zurück nach Krakow gefahren, dass wir genauso sonnig und warm angetroffen haben, wie wir es verlassen hatten.
Mir geht es also gut, ich genieße das Wetter und freue mich auf meinen ersten Polnischtest morgen. Mal schauen, was das gibt...
Viele liebe Grüße,
Kora