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Meine Reise nach Spanien. Divertido!
PS: Ich bin geistig noch nicht zu verwirrt, um nicht mehr zu wissen, was für ein Tag ist. Ist ne Weile her, dass ich den Eintrag geschrieben habe, nun poste ich ihn endlich
Es ist Sonntag, 12.20, ich liege immer noch im Bett, allerdings sollte ich anmerken, dass ich schon einen Text für eine Seminararbeit fertig analysiert habe und ein Literaturverzeichnis angelegt habe, also ganz unproduktiv war der Tag wohl nicht ;) Und diesen Blogeintrag zu verfassen, gibt mir die Möglichkeit, noch ein bisschen länger im Bett zu bleiben ;)
Da ich heute allerdings irgendwann doch mal aufstehen möchte, versuche ich mich kurz zu halten. An einem verregneten Samstagmorgen fuhr ich mit dem Zug nach Brixen um dort in den Flixbus zu steigen, der mich nach Bergamo bringen würde, der mich 1 Euro gekostet hat (Jaaaa, Flixbus.it hat gerade Sonderangebote!). Leider lief meine Flasche in meinem Rucksack aus, in dem noch Krümel von Rote Beete Chips waren, was leider nicht so gut für den ebenfalls in meinem Rucksack verstauten Harry Potter- Band ausging (vielen Dank an die Universitätsbibliothek der Freien Universität Bozen ihn ohne Beschwerde zurückgenommen haben- aber rötlich gefärbtes gewelltes Papier ist doch auch schön!). Einige Harry Potter Seiten später war ich in Bergamo angenommen, wo mein EVS-Couchsurfing-Host und seine Schwester auf mich warteten. Mein Gastgeber hatte im letzten Jahr einen EVS in Litauen gemacht und arbeitet nun in Bergamo. Er zeigte mir die wunderschöne Citta Alta (im Dialekt von Bergamo heißt das anders, googlet das Wort!), von der ich leider keine Fotos habe, da es ziemlich schnell anfing, ziemlich stark zu regnen. Dennoch, ein bisschen habe ich schon gesehen und er wusste immer einiges zu erzählen. Dann fuhren wir in die Weltmetropole Pradalunga in das wunderschöne Haus seiner Familie, die supernett und gastfreundlich war. Seine Mutter sprach meist Englisch mit mir und wenn der Vater das mitbekam, meinte er immer sofort, da ich doch Italienisch spreche, sollten wir doch Italienisch miteinander reden ;) Abends ging ich mit meinem Gastgeber und drei Freunden von ihm Pizza essen und danach Bierpong spielen. Einer seiner Freunde meinte zu mir, dass er noch nie eine nicht-italienische Person so gut italienisch sprechen hören hat können wie mich, aber vielleicht hat er noch nicht mit allzu vielen gesprochen ;) Und sie erzählten mir etwas über ihren Dialekt. Dass zum Beispiel "il carne" zu "il ca" wird und "la casa" ebenfalls und dass es wohl einen Satz mit fast nur "ca" gibt. Der Abend war auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, Italienisch zu sprechen und nach knapp zwei partymäßig ziemlich ruhigen Monaten (von den Snowdays und Wien mal abgesehen) in Brixen war das mal eine willkommene Abwechslung! Am nächsten Tag schliefen wir lange aus und fuhren dann mit der ganzen Familie nach Borgo zu einem Straßenkunstfestival. Zuerst sahen wir eine ziemlich unwitzige Clownshow (auch mein Host fand sie unwitzig, es lag also nicht nur an meinen Sprachkenntnissen, hoffe ich) und dann eine ziemlich beeindruckende Akrobatikvorführung. Danach musste ich dann auch schon zum Flughafen.
Abends in Santiago angekommen begrüßte mich Carlo (mein Schulfreund, für alle LeserInnen, die ihn nicht kennen), der es fast vergessen hatte, dass ich an genau dem Tag kommen würde und wir gingen Tapas essen. Die nächsten vier Tage verbrachten wir in Santiago, trafen uns mit seinen Freunden, gingen zum Sprachtandem, zum Galizischunterricht um Carlos chinesische Mitstudierende, die die Mehrheit des Kurses ausmachten, zu beobachten, in der Stadt spazieren (da konnte man Pilger beobachten), im Park essen und schrieben Carlos Pädagogikhausarbeit (Ich weiß jetzt viel mehr über Quallen ;D). Am letztes Tag fuhr ich noch ans Meer nach Coruna. Da kein schwedisches oder sizilianisches (Carlo, sei pazzo) Blut in meinen Adern fließt, ging ich nicht schwimmen, sondern nur mit den Füßen ins Wasser. Am fünften Tag fuhr ich mit zwei Spaniern mit blablacar nach Madrid, wovon mich der Fahrer lustigerweise zuerst für eine Norwegerin hielt. Während der Fahrt schlief ich entweder oder schaute aus dem Fenster in die ziemlich faszinierende Landschaft. Mit dem Fahrer, der Englisch konnte, unterhielt ich mich über Stierkampf (wir sind beide dagegen) und mit dem anderen, mit dem ich am Ende noch Metro fuhr, verbrachte ich Zeit, uns gegenseitig die Zahlen von eins bis zehn in unseren Sprachen beizubringen. Ich möchte noch anmerken, dass dieser Typ fasst die ganze Zeit mit dem Fahrer spanischen Rap gehört, mitgerappt und dazu getanzt hat und er nach Madrid gefahren ist um seiner Mutter einen Überraschungsbesuch zum Muttertag zu machen.
In Madrid angekommen, wurde ich von Roberto, den ich aus Brüssel kenne, der nun aber in Madrid wohnt, kurz aber herzlich begrüßt. Er musste nämlich gleich wieder auf die Arbeit. Ich ruhte mich ein bisschen aus und ging dann in Madrid spazieren. Abends gingen wir italienisch ( ;D) essen, in eine Bar (Roberto: "Das ist das schlimmste Viertel von Madrid."- Und in dem Moment gehen wir genau dort in eine Bar rein) und zu einem kleinen Gitarrenkonzert. Am nächsten Morgen fuhr ich mit Freunden von Carlos (meinem spanischen Mitbewohner aus Brüssel) zu Carlos in die Weltmetropoloe Sieteiglesias (80 Einwohner, heißt auf Deutsch Siebenkirchen, hat aber nur eine Kirche). Seine Freunde sprachen glücklicherweise französisch und englisch und sie hatten zwei Katzen dabei, denen sie mal das Land zeigen wollten. Unglücklicherweise ging das Fahrerfenster während der Fahrt kaputt, sodass wir alle mit einem Schal um den Kopf gewickelt bei Carlos ankamen. Ich habe mich so gefreut ihn und seine Freundin Juncall wiederzusehen! Sie haben auch den nettesten Hund der Welt (Siri), der sich einfach über jeden Besucher freute. Wir waren den ganzen Nachmittag und Abend über zehn Leute und pflanzten Pflanzen in Carlos und Juncalls Garten (Zucchini, Tomaten, Gurken, ...) aßen Paella (eine vegetarische für mich), spielten KUBB (Wikingerschach) und gingen in der wunderschönen Landschaft dort spazieren. Abends schauten wir uns Bilder von Brüssel an und schwelgten in Erinnerungen. Am nächsten Tag gingen Carlos und ich in Sieteiglesias spazieren und wir betraten zum ersten Mal (auch für Carlos) die Kirche und unterhielten uns mit einer sehr netten Frau, die auch französisch konnte. Carlos erzählte mir, dass sie einmal die Kirchenglocken geläutet hatten mit Freunden (das kann man ziemlich gut auch von unten), dass die Nachbarn davon allerdings nicht allzu begeistert waren. Danach fuhren wir zu einem wunderschönen See und gingen dort ein bisschen mit Siri spazieren. Schließlich machten wir eine Siesta und danach fuhren wir zu Juncalls großem Auftritt beim Dorffest der Nachbargemeinde. Dort trafen wir eine EVS-lerin aus Südfrankreich, die dort in der Touristinformation arbeitet (EVS-ler sind überall), die uns auch gleich zu sich nach Hause (was 5 Sekunden von dort weg war) einlud. Bei dem Dorffest gab es zuerst eine Aufführung von traditionellen Tänzen und Liedern der Senioren Sieteiglesias und dann eine wunderschöne Tanzvorführung orientalischer Tänze von Juncall. Danach nahm ich dann den Bus nach Madrid, der zu meiner Begeisterung sogar am Sonntag alle 1,5 Stunden fährt. Es lebe der öffentliche Nahverkehr ;), aber nicht seine Busfahrer, der wollte mich nicht mit einem 20-Euro-Schein bezahlen lassen und wenn den niemand hätte wechseln könne, hätte er mich wohl nicht mitgenommen.
Meinen letzten Tag verbrachte ich in Madrid. Da dort allerdings Feiertag war, waren leider einige Museen geschlossen, aber ich ging in den Botanischen Garten und das Prado-Museum, was unglaublich riesig ist (leider lief ich am Anfang, als ich noch den naiven Gedanken hatte, alles anzuschauen, vor allem in Ausstellungen mit ganz vielen Bildern von gekreuzigten Jesussen herein, bis es mir dann irgendwann zu viel wurde, die sehe ich schließlich in Südtirol schon jeden Tag überall). Abends traf ich mich noch mit Carlos und wir wollten in eine kleines ägyptisches Museum gehen, das hatte aber auch zu. Schließlich spazierten wir noch ein bisschen durch Madrid und gingen dann mit Roberto in Lavapies etwas essen, was super lecker war! Und dann musste ich auch schon morgens mit dem Bus wieder zum Flughafen fahren…
Es hat während meines ganzen Aufenthalts in Spanien kein einziges Mal geregnet, was wohl zumindest in Galizien sehr ungewöhnlich ist. Ich fand die Zeit dort total super, vor allem Carlos und Juncall nach so langer Zeit wiederzusehen und bin mir sicher, dass dies nicht mein letztes Mal in Spanien war!
Hasta luegos!
Nun ist 13.00 und ich werde mal aufstehen.