Birthday-Darling-Tour
Estland, Finnland und Schweden in vier Tagen sehen? Finn_Sim hat sich einiges vorgenommen, aber da es eine Geburtstagsreise mit dem Liebling an der Seite ist, kann sie die schmerzenden Füße in Kauf nehmen.
Am 14. März war es endlich soweit. Jan kam angeflogen und ich freute mich riesig wie so ein Kleinkind, schließlich habe ich ja auf dem darauffolgenden Tag Geburtstag und es tat gut jemanden aus der Heimat bei sich zu haben. Ich bedanke mich jetzt und hier nochmals für alle lieben Geschenke, die ich bekam und das viele an mich dachten/ denken. Nach der morgendlichen Bescherung wurde erstmals ausgiebig gefrühstückt und dann starteten wir los. Habe Jan einige meiner Arbeitsplätze gezeigt und dann ging es auf in die Innenstadt. Nach einem kurzen Kaffeebesuch bei Maritta, gönnten wir uns ein leckeres Mittagsbuffet. Am Abend gab es schließlich noch ein Mal Kuchen und Kaffee mit der Gastfamilie.
Dienstag starteten wir dann unsere Vier-Tages-Tour. Fünf Uhr morgens fuhr der Bus Richtung Helsinkis Hafen ab. Zum Glück konnten wir schlafen, um Energie für den Tag zu tanken, da es ja in ein anderes Land geht.
ESTLAND – TALLINN! Für Jan war es die erste Schiffsfahrt, doch keiner von uns wurde seekrank. Tallinn besteht aus einer mittelalterlichen Altstadt und man kann noch in der heutigen Zeit einige Überreste der Stadtmauer sehen, die soweit ich mich erinnern kann, zum Weltkulturerbe zählen. Die "Dicke Margarete" war unsere erste Markierung auf dem Stadtplan, den ich Tage zuvor durchstudiert hatte, ebenso die anderen zwei folgende Städte. Nun standen wir hinter den Mauern und schlenderten durch die Gassen. Vorbei an verschiedenen deutschen Instituten bis wir an einem Militärladen ankamen, den Jan unbedingt betreten musste. Doch im Geschäft fühlte ich mich persönlich ziemlich unwohl, zu viele "historische" Dinge aus den Weltkriegen, Uniformen, Büsten, Münzen etc., nichts für mich. Doch Jan fand es toll!
Wir schlenderten eine Weile, bis wir, glaub ich, ein wenig im Weg abkamen und ein gigantisches Riesengebäude hoch über der Mauer sahen. Treppe gefunden und in hohem Grade aufwärts. Wir bekamen eine tolle Aussicht Richtung Meer und Stadt! Das Haus war dann übrigens das Präsidentenhaus. Die verschiedenen Botschaften europaweit sind jeweils mit den Nationalflaggen geschmückt und davon wimmelt es in der ganzen (doch recht kleinen) Hauptstadt.
Danach standen wir jedoch zwischen einer imposanten russisch-orthodoxen Kirche (Alexander-Newski-Kathedrale) und dem Tompea Schloss. Dir Kirche ist gigantisch, von außen sowie von innen. Doch leider war es nicht gestattet im Inneren Fotos zu schießen. In der "Bar ohne Namen" aßen wir zu Mittag. Der Hauptgang war ziemlich lecker, doch der Nachtisch (Pfannkuchen mit Grütze nach traditioneller Art) gefiel uns beiden so gar nicht. Doch einen lustigen Nebeneffekt hatte dieser, wie liefen den ganzen Tag mit blau-violetten Zungen rum!
Endlich am Rathausplatz, dem Zentrum der Hauptstadt, angekommen sahen wir natürlich das Rathaus und besichtigten die Rathausapotheke. Das besondere an dieser Apotheke ist ihr Alter. Sie existiert seit 1422, feiert also bald ihr 600-jähriges Bestehen und ist die älteste intakte Apotheke Europas. Angeblich wurde in dieser durch Zufall auch das Marzipan erfunden! Der Platz an sich ist jedoch ziemlich unheimlich. Die Esten sind nicht gerade die beliebtesten Leute und man solle stark auf seine Wertsachen achten, denn ein paar Sekunden später, könnten sie "abhanden" gekommen sein. So fühlten wir uns recht unsicher, da wirklich JEDE Person uns anstarrte, als ob sie nur auf eine Gelegenheit warten würden, etwas entbehren zu können. Wir hielten uns in der Innenstadt also ganz kurz auf und schlenderten wieder durch verschiedene Gassen, sahen uns eine zweite russisch-orthodoxe Kirche an und kamen allmählich wieder am Hafen an.
Bevor es jedoch auf das Schiff zurückgeht, unternahmen wir eine Runde im Hafenmarkt und wurden prompt schockiert. Die Leute verkaufen T-Shirts mit einem Bildaufdruck von Adolf Hitler, das mit dem Titel – EUROPEAN TOUR 1939 – 1945 – geehrt wird!!! Was läuft da schief? Was denken die? Als ob er von Ort zu Ort ein Konzert abhielt! Wir waren nur froh wieder auf dem Schiff zu sein und beschlossen zugleich, so schön die Stadt auch sein mag, UNS wird sie nicht noch einmal sehen.
Abends kamen wir dann glücklicherweise in FINNLAND - HELSINKI an und suchten unser Apfelhotel^^ - "Omenahotelli" - Es war perfekt für die eine Nacht. Sauber, gemütlich und zentral. Selbst Internet stand uns frei zur Verfügung. Was will man mehr? 17.03.- Unser erster Tag in Helsinki *freu*. Eine Sehenswürdigkeitenrunde vom Feinsten stand uns bevor. Zuvor kauften wir die Helsinkicard, denn damit konnten wir in jedes Museum gratis rein und ebenso den Bus und Tramverkehr nutzen ohne zusätzliche Kosten.
Erster Besichtigungspunkt - der Dom. Riesig und wunderschön, wie er so in seinem Weiß über die Stadt strahlt. Vor zwei drei Jahren wurde er komplett restauriert, also perfektes Timing ihn nun zu besichtigen. Weiter ging es mit der Bahn in den Norden. Olympiastadion aus dem Jahre 1952, hoch auf dem Olympiaturm wunderschöne Aussicht über die Stadt von Helsinki. Sibeliusdenkmal, ein gigantischer Orgelbau mitten in einem Park dem Komponisten Jean Sibelius gewidmet. An der Oper und der Finlandiahalle (von Alvar Aalto, einem berühmten finnischen Architekten) vorbei, kamen wir zur wunderschönen Temppeliaukio-Kirche (auch Felsenkriche). Es ist eine in den Felsen gebaute Kirche mit einer überragenden Atmosphäre, natürlich ein Muss für alle Touristen. Anschließend sind wir zum riesigen Stadtfriedhof gelaufen, um das Grab von Carl Gustaf Mannerheim zu sehen. Mannerheim war ein finnischer Militär- und Staatsmann und vom Land sehr hoch angesehen. Der Friedhof gleicht einer eigenen Stadt, so groß ist dieser und es gibt sogar so etwas wie "Straßenamen".
Danach machten wir uns auf den Weg zum Olympiaterminal, um auf unser nächstes Schiff, der "Silja Symphony" (mit Übernachtung) zu gehen, da dieses um 17 Uhr abfuhr. Es wurde auch langsam Zeit, da die Füße von uns beiden vom Laufen so allmählich die Nase voll hatten. Einfach mal die Füße hochzulegen täte gut. Bevor wir das Schiff überhaupt betreten haben, wurden von uns Fotos geschossen. Als echte Touristen mussten wir natürlich 2 Exemplare kaufen! Man ist ja nicht alle Tage auf der "Silja Symphony" und reist rum. Und dieses war auch noch prächtig ausgestattet. Wie in einem kleinen Einkaufszentrum, gab es Geschäfte, Restaurants, ein Kinderland und jede Menge Unterhaltung für Jung und Alt. Unsere Kabine war ziemlich tief gelegen, so konnte man richtig die Eisschollen zerbrechen hören, wenn das Schiff diese durchfuhr. Doch wir waren damit alle Mal zufrieden.
Donnerstag, SCHWEDEN – STOCKHOLM, die königliche Stadt. Zeit umstellen, so gewannen wir glücklicherweise eine Stunde. Doch auch die reichte natürlich nicht aus, so gut wie alles zu erkunden. Das erste Besichtigungsevent – Ericsson Globe! Globe ist das größte sphärische Gebäude der Welt, in denen verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte, Eishockeyspiele, Sportwettkämpfe und vieles mehr stattfinden. Außerhalb dieser, sind zwei Kugellifts angebracht mit der man bis zum höchsten Punkt hinauffahren kann und somit einen wunderschönen Ausblick über Stockholm hat. Dies ließen Jan und ich uns doch nicht entgehen.
Zurück zur U-Bahn und zur nächsten Station, Gamla Stan. Die Insel, auf der Stockholm gegründet wurde. Zudem möchte ich die Unwissenden darauf hinweisen, dass Stockholm aus gut 16 Inseln besteht. Gamla Stan weist eine prächtige Altstadt auf mit einem mittelalterlichen Straßennetz. Mittendrin befindet sich das Ritterhaus, verschiedene Palaisbauten, Stockholmer Dom und das Königliche Schloss. Im Königlichen Schloss besuchten Jan und ich die atemberaubende Schatzkammer des Königspaars. Prinzessin Victoria heiratet übrigens dieses Jahr am 19.Juni. Vielleicht bin auch ich anwesend. Erlebt man ja schließlich auch nicht alle Tage.
Am Nationalmuseum, Opernhaus und anderen überragenden Gebäuden vorbei, ging es Richtung Djurgarden Insel. Auf zu Junibacken! Eigentlich ist diese eine Attraktion für Kinder. Aber ich war davon so begeistert, dass wir auch dahin gingen. In Junibacken werden hauptsächlich die Figuren, Häuser und Landschaften von der Kindergeschichtenautorin Astrid Lindgren, sowie Tove Jonsen und andere berühmte Werke von Personen dargestellt. Da hätten wir wieder die Mumins, Karlson vom Dach, Pippi Langstrumpf und auch Michael Löneberger, um nur einige Beispiele zu benennen. Einfach wundervoll für Kinder und junggebliebene Erwachsene, die diese Geschichten mögen.
Nach dieser spektakulären Aktion, hielten wir eine kurze Essenspause, um gleich zur nächsten und letzten Stockholmattraktion zu huschen. Absolut Icebar Stockholm! Eine Bar, die komplett aus Eis besteht. Wände, Theke, Computer, Gläser, Sitze und Deko, alles aus Eis. Der Raum wird bei konstanten minus fünf Grad kühl gehalten, damit das Eis auch nicht zu schmelzen beginnt. Jan und ich bekamen speziell einen Wärmeüberzug, damit es uns auch nicht zu kalt wird. Dann ging es natürlich sofort an die Bar auf Cocktailsuche. Total irre, ein Eisglas zu bekommen, in dem dein Getränk enthalten ist und man draus trinken kann. Ein Vorteil, dieser Cocktail wird definitiv nie warm. Das Eis wird speziell aus dem Norden von Schweden fertiggestellt und importiert. Gigantisch!
Danach ging es direkt zum Hafen zurück aufs Schiff. Sind überaus glücklich gewesen, dass wir unsere Kabine hatten und die lange Schiffsnachtfahrt (16 Stunden) nicht mit einem Tag vergeudeten.
Morgens wieder in FINNLAND – HELSINKI angekommen, marschierten wir geradlinig zum Mannerheimmuseum. Aber die Zeit war nicht auf unserer Zeit, da es erst eine Stunde später öffnen würde, also schlenderten wir zum Architekturmusem, anschließend ins Designmuseum, um danach wieder ins Mannerheimmuseum zurückzukehren. Wir bekamen eine außerordentlich gute Museumsführung auf Deutsch. Das ehemalige Wohnhaus von Carl Gustaf Mannerheim war voll von überragenden Souvenirs aus den verschiedensten Ländern, geschossenen Geweihen und Spiegel. Er wolle nie ein Selbstportrait von sich hängen haben, da er ja die Spiegel hätte um sich jeden Tag zu sehen (kleine Anekdote der Erzählung die wir zu hören bekamen). Für mich war es am Anfang noch interessant, doch ich bin nicht so geschichtlich orientiert. Für Jan dagegen war es hervorragend, es war so schön zu sehen, wie sehr er mit seinem Wissen darüber aufging. Mein Geschichtsfanatiker, Scherz!
Aber nun, auf in die Innenstadt. Kurz um, zum Hauptbahnhof, Tickets für die Rückfahrt besorgen und dann die restliche Zeit mit bummeln verbringen. Ateneum, Kunstmuseum, war die letzte große Sache, die wir uns ansahen. Momentan läuft nebenbei eine Extraausstellung mit Pariser Werken und wir kamen in den Genuß, das Original - den Denker von Auguste Rodin - zu sehen. Letztendlich waren wir beide froh, als wir uns im Zug niederlassen konnten und auf "nach Hause" fuhren. Vor ab, genug gesehen.
Den Samstag und auch der letzte Tag von Jan, verbrachten wir ziemlich ruhig und entspannt. Die letzten vier Tage waren ausreichend ereignisreich. Viel Neues gesehen, zwei (drei) neue Länder kennen gelernt und eine Menge Geld ausgegeben! Das Wichtigste aber war, dass mein Liebling und ich wieder Zeit miteinander verbringen konnten!
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